In einer gemeinsamen Erklärung erinnerten katholische Bischöfe an den Emanzipationstag von Maryland. Der Emanzipationstag von Maryland reicht zurück bis ins Jahr 1864, als durch die Verfassung von Maryland die Sklaverei beendet wurde. Zum 1. November, dem 160. Jahrestag, erinnern sich die Bischöfe an die Freilassung der Sklaven. Dieser Tag sei eine „tiefe Erinnerung an die Würde“ eines jeden Menschen. Eine Würde, welche die katholische Kirche „heilig und unantastbar hochhält“, so die Bischöfe von Maryland, Washington, D.C., und Delaware.
In Erinnerung an den Emanzipationstag: Der Mensch ist ein Abbild Gottes
In der gemeinsamen Mitteilung der US-amerikanischen Bischöfe richten sie die Worte an die Gläubigen. Sie erinnern daran, dass im Mittelpunkt des Glaubens die Schaffung des Menschen als Abbild Gottes steht. Weiter benennen sie jegliche Form der Sklaverei als einen „Affront gegen dieses göttliche Bild“. Durch die Sklaverei würde der Mensch zu einem Eigentum abgestuft, was ihm die von Gott geschenkte Freiheit verweigert, erklären die Bischöfe. Maryland war mit der Entscheidung, die Sklaverei im Bundesstaat abzuschaffen, ein Vorreiter für die USA. Ein Jahr später folgte der 13. Verfassungszusatz, der die Sklaverei und gezwungene Knechtschaft im gesamten Land und allen Territorien abschaffte.
Abschaffung der Sklaverei fördert die Heiligkeit der Familie
Auch wenn der Sieg über die Sklaverei ein großer Schritt ist, weisen die Bischöfe dennoch darauf hin, dass die Freiheit geschützt und gefördert werden muss, damit die Gerechtigkeit für alle gewährleistet sei. Die Abschaffung der Sklaverei stelle nicht nur die Würde des einzelnen Menschen, sondern auch die Heiligkeit des Familienlebens wieder her, betonen sie in der Mitteilung. Darin besteht die Chance einer Familie, die aufgrund des Sklavenhandels auseinandergerissen und verstreut wurde, wieder zusammenzufinden. Dies sei ein Zeugnis der Gnade Gottes, heißt es in der Erklärung.
Weiter erinnern sie daran, dass die Auswirkungen von Rassismus und Sklaverei auch heute noch das gesellschaftliche Leben beeinflussen. Deshalb ist es die Aufgabe der Katholiken, sich „aktiv an der Förderung der Gerechtigkeit zu beteiligen“. Jeder Gläubige müsse sich jeglicher Form der Unterdrückung entgegensetzen und für Werte, Rechte und die Würde aller einstehen. Den Emanzipationstag sehen sie als Gottes Geschenk, sodass jeder Mensch das wertvolle Gut der Freiheit verspüren kann und soll.
Emanzipationstag als Werkzeug der Inspiration für den Menschen
Weiter heißt es in der Mitteilung: Der Emanzipationstag sei nicht nur ein Tag, um in Dankbarkeit auf den erzielten Fortschritt zurückzublicken. Es müsse auch eine Zeit sein, um in die Zukunft zu blicken und weiter für Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit zu kämpfen. Abschließend machten die Bischöfe deutlich, stets in Solidarität an der Seite der Unterdrückten zu stehen. Sie werden weiter an einer Welt arbeiten, die die Würde jedes menschlichen Lebens anerkennt und achtet. Sie baten darum, sich vom Emanzipationstag inspirieren zu lassen und ein Werkzeug des „Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe Gottes“ zu sein.
Die Botschaft wurde unterzeichnet von Kardinal Wilton Gregory, Erzbischof von Washington, D.C., Erzbischof William E. Lori von Baltimore, den Weihbischöfen Roy Campbell, Evelio Menjivar, Juan Esposito und Adam Parker von Washington, D.C., sowie Weihbischof Bruce Lewandowski, CSsR, von Baltimore und Bischof William Koenig von Wilmington, Delaware.