Mit einem neuen Konzept will das Bistum Essen auf die sinkenden Mitgliederzahlen reagieren und junge Menschen erreichen. Das hat die Leitung der Abteilung Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene des Bistums Essen bei einer Informationsveranstaltung am Dienstagabend vorgestellt. Doch hierbei muss das neue Konzept auf die Gelsenkirchener Kirche GleisX verzichten. Denn dort muss die Kirche aufgrund von Wasserschäden saniert werden, was mindestens einen Millionenbetrag kosten würde. Stattdessen werden neue Orte und Formate für Gottesdienste und Veranstaltungen entwickelt.
Bistum Essen: Einsatz für die Spiritualität junger Erwachsener
Das Bistum Essen hat ein neues Konzept entwickelt, um junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren besser zu erreichen und zu betreuen. Diese finden nach den Aussagen der Co-Leiterin der Abteilung Kinder, Jugendliche und Junge Menschen, Karin Köster, „oft keine passenden Angebote“ in den Pfarreien. Da junge Menschen jedoch eine wichtige Zielgruppe im Bistum Essen sind, wolle man „Orte und Gelegenheiten schaffen, an denen junge Menschen Kirche als wohltuend, entlastend, tatkräftig und sinnstiftend erfahren“, erklärt Co-Leiter Christian Gentges. Besonders in den ersten Jahren des jungen Erwachsenenlebens sei die Kirche ein Ort, der Hoffnung spendet. Denn für junge Menschen sind die ersten Erwachsenenjahre von Umbrüchen geprägt, erläutert Köster. So sei diese Zeit von der Suche nach Halt und Vergewisserung geprägt, wenn eine erste Beziehung oder Ausbildung scheitert oder ein Umzug in eine fremde Stadt ansteht.
Partnerschaften und Vernetzung von kirchlichen und kommunalen Einrichtungen
Nach den Ergebnissen verschiedener Studien sind junge Erwachsene besonders von Armut und Einsamkeit bedroht. Das Bistum Essen will mit dem neuen Konzept besonders junge Menschen durch Partnerschaften und Vernetzung an Lebensorten erreichen, wo sie sich ohnehin aufhalten. Vor diesem Hintergrund verwies Gentges auf den bistumsweiten Prozess „Christlich Leben. Mittendrin.“ Dieser sieht eine spezielle Vernetzung christlicher Einrichtungen vor. Dazu kann sich das Bistum Essen Partnerschaften mit diversen kommunalen Einrichtungen und Vereinen vorstellen, erklärt Gentges. Das geplante Programm soll nach einer Bündelung der Mitarbeitenden und der Erstellung des Konzepts, welches auf persönlicher Erfahrung im Umgang mit jungen Erwachsenen beruht, im Juni 2025 präsentiert werden.
Bistum Essen bedauert das Aus für GleisX
GleisX ist ein jugendpastoraler Handlungsort der Jugend im Bistum Essen, der sich in der Gelsenkirchener Neustadt direkt neben dem Hauptbahnhof befindet. Seit 2013 bietet die Kirche dort ein alternatives Angebot für junge Menschen an, um ihre Fragen und Bedürfnisse zu thematisieren und ihre Glaubensreise zu gestalten. Deshalb ist es für das Bistum Essen ein herber Verlust, dass GleisX am 04. Mai „die letzte GleisZeit“ (Gottesdienst) feiert. Noch im Jahr 2023 feierte die zentrale Anlaufstelle für junge Menschen das zehnjährige Bestehen. Allerdings hat der bauliche Zustand der 130 Jahre alten Liebfrauen-Kirche, in der GleisX wirkte, die Mitarbeiter förmlich überrollt. Eine dringend notwendige Sanierung würde nach Angaben des Bistums mindestens einen Millionenbetrag kosten.
Köster sprach von elf guten Jahren GleisX und bedauert besonders für die jungen Menschen, die hier eine Station für Gespräche gefunden haben, den Verlust. Da der Name eng mit dem einzigartigen Standort in Bahnhofsnähe verbunden ist, werde man den Namen nicht fortführen, erklärt die Co-Leiterin. Dennoch sei man auf der Suche nach Alternativen. So ist bereits für September 2024 „Eine Auszeit in den Bergen“ festgelegt worden. Für den „Lautsprecher“-Chor von GleisX sei man auf der Suche nach einem neuen Proberaum, heißt es weiter. Bis zum endgültigen Aus werden die Programme wie „Gleisklang“-Konzerte, „Ticket“-Angebote für Schulkassen und Gruppen sowie die Gottesdienste „GleisZeit“ wie gewohnt stattfinden.
