StartWeltKrieg im Nahen Osten: Parteien müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren

Krieg im Nahen Osten: Parteien müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren

Die Österreichische Bischofskonferenz veröffentlichte nach ihrer Sommervollversammlung in Mariazell mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten einen eindringlichen Friedensaufruf. Die Bischöfe forderten nach Abschluss des Treffens beide Konfliktparteien auf, die Kriegshandlungen einzustellen, um weitere Opfer zu vermeiden. Auch aus der Sicht von Kardinal Dominique Joseph Mathieu aus Teheran könne der Krieg keine Lösung sein. Stattdessen sollten der Iran und Israel an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Ende der Kampfhandlungen und Warnung vor atomarer Bedrohung

Themenschwerpunkte der Österreichischen Bischofskonferenz vom 16. bis 18. Juni in Mariazell waren der Einsatz gegen sexualisierte Gewalt in der Kirche sowie die Förderung der Nachhaltigkeit in Österreich. Papst Franziskus habe mit der Umweltenzyklika Laudato Si’ den Anstoß für ein „christliches Lebensprogramm und ein Überlebensprogramm für die Menschheit“ gegeben. Ein wesentlicher Gesprächspunkt war jedoch auch die Gewalteskalation im Nahen Osten, auf die die Welt mit großer Sorge blickt. Die Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran haben zahlreiche Menschenleben gefordert sowie Lebensräume und Existenzen zerstört. Deshalb warnten die Bischöfe „eindringlich vor der latenten atomaren Bedrohung und einem Flächenbrand“, der nicht zu kontrollieren sei.

Die Bischöfe drückten zudem ihr Mitgefühl für die zivilen Opfer und deren Angehörige in Israel und im Iran aus und sicherten ihre Gebete zu. In ihren Gedanken seien sie bei den Christen im Heiligen Land, die bisher „so sehr unter Krieg und den wirtschaftlichen Folgen gelitten haben“, sowie bei jenen, die flüchten mussten. „Daher appellieren wir eindringlich an die Konfliktparteien, die Kampfhandlungen einzustellen, damit es nicht noch mehr Opfer gibt“, so die Bischöfe in ihrer Mitteilung.

„In gläubiger Verbundenheit denken wir zudem an die kleine christliche Minderheit im Iran, die nicht einmal ein halbes Prozent der Bevölkerung ausmacht“, lenkten sie ihren Blick auf die Christen im Iran.

Krieg im Nahen Osten fordert zivile Opfer in beiden Ländern

Kardinal Dominique Joseph Mathieu bedauerte in einer Stellungnahme gegenüber vatikanischen Medien die vielen zivilen Opfer – sowohl gewollte als auch ungewollte –, die es in beiden Ländern gebe. Der Konflikt verursache viele „Kollateralopfer“, seien es Vertriebene, Verwundete oder Tote. Kardinal Mathieu wohnt im elften Stadtbezirk in Teheran. Dort sei am sechsten Tag der Eskalation „Normalität“ eingekehrt. Nachdem die Internetverbindung zunächst stark gedrosselt oder gar nicht vorhanden war, sei sie inzwischen wiederhergestellt. „Die Sonne scheint und die Vögel singen, die Temperaturen sind angenehm“, beschreibt er die Situation. Das alles sei jedoch nur Schein, denn in der Nacht „ist die Luftabwehr aktiver denn je“. Wie er weiter mitteilte, gebe es in seiner Nähe keine Schutzräume, um sich zu verstecken, und auch keine Sirenen, die vor Raketen warnen.

Da es keine gemeinsame Grenze gebe, an der die beiden Länder aufeinandertreffen könnten, finde alles im Luftraum statt – „wo Raketen und Drohnen gegeneinander kämpfen“. Viele Katholiken seien vor den Kampfhandlungen in sicherere Landesteile geflohen – andere hingegen harrten trotz der Luftschläge aus. „Krieg ist keine Lösung“, betont der Kardinal aus Teheran. Seiner Meinung nach „wäre es besser, wenn die Parteien an den Verhandlungstisch zurückkehren würden – deshalb beten wir intensiv dafür“. Für die Unterstützung, die viele Menschen in ihrer Verbundenheit zum Ausdruck gebracht haben, zeigt er sich sehr dankbar.

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1 Kommentar

  1. Die ganzen Kriegssituationen auf der Welt machen einem wirklich Angst.
    Ich bete jeden Tag das die Menschen dort bald bessere Zeiten haben werden.

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