Am Sonntag feierte Papst Franziskus mit einer Messe vor der Bischofskathedrale des Papstes und einer anschließenden Prozession nach Santa Maria Maggiore das Hochfest Fronleichnam. Auch wenn Fronleichnam im Vatikan ein Feiertag ist, verlegte Papst Franziskus 2017 die Fronleichnamsprozession auf den Sonntagabend – so auch sein Nachfolger. Fronleichnam, das im Mittelalter entstanden ist, feiert die Gegenwart Christi in den Gaben von Brot und Wein. Papst Leo XIV. betonte in seiner Predigt, dass es besonders im Heiligen Jahr darum gehe, „das Brot zu teilen, um die Hoffnung zu vermehren“. Dies bedeute, „das Kommen des Reiches Gottes“, Christus, das Brot des Lebens, zu verkünden.
„Brot teilen, um die Hoffnung zu mehren“
In der Predigt zu Fronleichnam betrachtete der Pontifex das Lukasevangelium, in dem von der Volksmenge berichtet wird, die stundenlang beim Herrn blieb, während er vom Reich Gottes sprach und die Kranken heilte. „Aber die Leute erfuhren davon und folgten ihm. Er empfing sie freundlich, redete zu ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften.“ (Lk 9,11)
Weiter betonte der Papst, das Mitgefühl Jesu mit den Leidenden sei ein Ausdruck der liebevollen Nähe Gottes, „der in die Welt kommt, um uns zu retten“. „Wenn Gott herrscht, dann ist der Mensch von allem Bösen befreit. Doch auch für diejenigen, die die frohe Botschaft Jesu hören, kommt die Stunde der Prüfung. An jenem verlassenen Ort, an dem die Menschen dem Meister zugehört haben, wird es Abend, und es gibt nichts zu essen“, so der Heilige Vater. Der Hunger und der Sonnenuntergang seien Zeichen für die Endlichkeit, die auf der Welt, auf jedem Geschöpf, liegt. Der Tag ende – wie auch das Leben der Menschen. „In diesem Moment, in der Zeit der Not und der Schatten, bleibt Jesus in unserer Mitte.“
Heute nähmen ganze Völker die im Evangelium erwähnte Volksmenge ein. Diese seien „mehr noch durch die Gier der anderen als durch ihren eigenen Hunger gedemütigt, warnte der Papst. Der Überfluss bei einigen wenigen sei in Anbetracht der Not und des Leids vieler ein Zeichen für gleichgültigen Hochmut. Dieser, so der Papst, verursache nur noch mehr Schmerz und Ungerechtigkeit. „Statt zu teilen, verschwendet solche Üppigkeit die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit.“
Mit dem Blick auf das Heilige Jahr mahnte der Papst, das Beispiel des Herrn sei ein „dringliches Kriterium für unser Handeln und für unseren Dienst: Das Brot zu teilen, um die Hoffnung zu vermehren, bedeutet, das Kommen des Reiches Gottes zu verkünden.“
Einheit im Sakrament des eucharistischen Brotes
Die Einheit der Gläubigen, die einen Leib in Christus bilden, werde durch das Sakrament des eucharistischen Brotes dargestellt und verwirklicht. Jeder werde zum Licht der Welt, zur Einheit mit Christus, gerufen. „Von ihm kommen wir, durch ihn leben wir, zu ihm streben wir hin“, betonte Leo XIV. unter Bezug auf das Zweite Vatikanische Konzil. Die Fronleichnamsprozession sei mehr als nur ein äußerliches Zeichen – sie sei der Ausdruck eines Glaubens, der sich in Bewegung setze.
„Gemeinsam nähren wir uns vom Allerheiligsten Sakrament, beten es an und tragen es durch die Straßen.“ So „zeigen wir es den Augen, den Gewissen, den Herzen der Menschen“, führte der Papst aus. Dadurch werde es den Herzen derer gezeigt, „die glauben, damit sie fester glauben. Den Herzen derer, die nicht glauben, damit sie sich fragen, welchen Hunger wir in unserer Seele haben und welches Brot ihn stillen kann.“
Fronleichnam ist weit mehr als ein traditionsreicher Festtag mit Blumenteppichen und Prozessionen. Es ist jener Tag, an dem die Kirche nach außen zeigt, was sie im Innersten trägt. Christus, das Brot des Lebens.
Am Ende seiner Predigt rief Papst Leo dazu auf, diese Botschaft aktiv weiterzutragen. „Gestärkt durch das Brot, das Gott uns gibt, sind wir gerufen, Jesus in die Welt zu tragen – in die Herzen der Menschen“, sagte er. Jeder Mensch sei eingeladen, an seinem Tisch Platz zu nehmen und Teil des Erlösungswerks zu werden. „Selig sind jene, die dieser Liebe Zeugnis geben.“