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Papst an Seminaristen über die Freundschaft mit Jesus

Im Rahmen des Heiligen Jahres 2025 richtete Papst Leo XIV. eindrucksvolle Worte an Seminaristen und Ausbilder in Priesterseminaren, die sich anlässlich ihrer Feier in Rom aufhalten. In einer Meditation hob der Pontifex hervor, dass es bei einer geistlichen Berufung vor allem um die „Freundschaft“ mit Jesus gehe. In seiner langen Botschaft erinnerte er an die Enzyklika Dilexit Nos von Papst Franziskus und unterstrich, dass ein Seminar „eine Schule des Herzens“ sein müsse.

Papst an Seminaristen: „Nichts an euch muss unterdrückt werden“

Papst Leo äußerte in seiner Meditation an diesem Dienstag, dass es ihn hoffnungsvoll stimme, wenn sich junge Männer auch in schwierigen Zeiten auf das „faszinierende Abenteuer der Priesterberufung“ einlassen. „Jesus ruft euch vor allem dazu auf, eine Erfahrung der Freundschaft mit ihm und mit euren Mitbrüdern zu machen“, legte der Papst den Teilnehmern des Heilig-Jahr-Jubiläums der Priesterseminaristen ans Herz. Diese Erfahrung der Freundschaft solle nicht mit der Weihe enden, sondern „alle Aspekte des Lebens umfassen“, betonte Leo und führte aus: „Nichts an euch muss nämlich unterdrückt werden, sondern alles kann angenommen und in der Logik des Weizenkorns verwandelt werden.“ Das Ziel sei es, glückliche Menschen und Priester zu werden, die eine Brücke – und kein Hindernis – für die Begegnung mit Christus seien.

Papst Leo XIV. hob mit der Betrachtung des Herzens als geistlichem Zentrum die Notwendigkeit der Weiterentwicklung der Innerlichkeit hervor. Diese bilde nicht nur die Grundlage für geistliche Tiefe, sondern auch für menschliche Reife im Umgang mit anderen. „Ohne das innere Leben ist auch das geistliche Leben nicht möglich, denn Gott spricht gerade dort zu uns – im Herzen.“ Vor diesem Hintergrund ermutigte Leo die Seminaristen, sich nicht vor eigenen Schwächen oder inneren Wunden zu fürchten. Denn besonders aus diesen Wunden könne die Fähigkeit erwachsen, denjenigen nahe zu sein, die leiden.

Das Herz war ein zentrales Thema in der Meditation am Dienstag. Nach Ansicht des Papstes sei das Herz der „Motor“ auf dem Weg eines Priesteramtskandidaten. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Enzyklika seines Vorgängers Dilexit Nos (2024), die die Herz-Jesu-Verehrung aufgreift. „Ein Seminar muss – egal in welcher Form es konzipiert ist – eine Schule des Herzens sein.“

Menschliche Reifung im Kontext der Zeit

Der Papst forderte die Seminaristen dazu auf, sich nicht nur geistlich, sondern auch intellektuell und kulturell weiterzuentwickeln. Das Theologiestudium solle im Austausch mit den Geisteswissenschaften stehen und sich zudem mit aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Künstlicher Intelligenz und den Auswirkungen sozialer Medien auseinandersetzen. Dem oft „stummen Schrei“ junger Menschen, der Armen und Ausgegrenzten, der besondere Sensibilität erfordere, schenkte Papst Leo große Aufmerksamkeit. „So wie Christus mit dem Herzen eines Menschen geliebt hat, seid ihr aufgerufen, mit dem Herzen Christi zu lieben“, ermutigte er die Seminaristen, den Bedürftigen mit Liebe zu begegnen.

Im Zentrum der Ausbildung müsse die menschliche Reifung stehen, so der Papst. Dazu gehöre auch, Gefühle wie Traurigkeit, Angst, Beklemmung oder Empörung nicht zu verdrängen, sondern ihnen bewusst Ausdruck zu verleihen – und sie in die Beziehung zu Gott mit hineinzunehmen. Krisen und persönliche Grenzen dürften nicht verschwiegen werden; vielmehr seien sie als Gelegenheiten zu begreifen, in denen sich Gottes Gnade zeigen könne. „Krisen, Grenzen und Schwächen dürfen nicht verheimlicht werden, sondern sind vielmehr Gelegenheiten österlicher Erfahrung.“

Mit einem Appell an die angehenden Priester schloss Papst Leo XIV. seine Meditation ab. Sie sollten ihr Leben „zu einem Geschenk der Liebe“ machen. Zudem sollten sich Seminaristen aktiv in ihre Ausbildung einbringen, sich für das priesterliche Leben begeistern und nicht nur passive Empfänger sein. Leo rief sie auf, die Gegenwart bewusst zu leben – und mit prophetischem Herzen in die Zukunft zu blicken.

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