StartWirtschaft & PolitikFürsorgetag in Erfurt: Sozialstaat im Wandel – Reformen und Fachkräftemangel im Fokus

Fürsorgetag in Erfurt: Sozialstaat im Wandel – Reformen und Fachkräftemangel im Fokus

Beim 83. Deutschen Fürsorgetag in Erfurt dreht sich in dieser Woche alles um die Zukunft des Sozialstaates. Unter dem Motto „Transformationen. Sozial. Machen.“ debattieren Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Wohlfahrt und Verbänden über drängende Themen wie den Klimawandel, den Fachkräftemangel, den Einsatz Künstlicher Intelligenz sowie die Reformfähigkeit des Sozialstaates. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte bei der Eröffnung am Dienstag eine grundlegende Erneuerung sozialpolitischer Strukturen. Diese, so der Bundespräsident, müsse effizienter, bürgernäher und gerechter sein. Auch Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins sowie des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, mahnt entschiedenes politisches Handeln an.

Steinmeier fordert tiefgreifende Reform des Sozialstaates

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum Auftakt des 83. Deutschen Fürsorgetages in Erfurt zu einer umfassenden Reform des Sozialstaates aufgerufen. In seiner Eröffnungsrede der dreitägigen Veranstaltung betonte er die Dringlichkeit, soziale Sicherungssysteme effizienter und bürgerfreundlicher zu gestalten. „Es ist zwingend, dass wir uns schnell und entschieden daran machen“, sagte Steinmeier. Ziel müsse es sein, die Handlungsfähigkeit des Staates unter Beweis zu stellen und konkrete Verbesserungen in Bereichen zu schaffen, die vielen Menschen derzeit Sorge bereiten.

Zwar gehe es auch um die Balance zwischen Einnahmen und Ausgaben, dennoch müsse man das Vertrauen in gesellschaftliche Gerechtigkeit zurückgewinnen. Wie der Bundespräsident betonte, sei der Sozialstaat ein „Schatz“, den es zu bewahren gelte. „Reformieren wir ihn, um Wohlstand, Solidarität und Zusammenhalt zu bewahren“, so Steinmeier bei der Eröffnung. Außerdem hob er die zentrale Rolle des Sozialstaates für die Entwicklung der Bundesrepublik hervor.

Der Sozialstaat habe wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg, zur demokratischen Stabilität und zum sozialen Frieden der letzten Jahrzehnte beigetragen. Künftige Reformen müssten daher auch die Arbeitsbedingungen jener stärken, „die sich täglich um Arme und Bedürftige kümmern“. Ihre Arbeit sei „wertvoll und unverzichtbar“.

Stetter-Karp: Sozialpolitik muss „endlich ins Handeln“ kommen

Eine Ansprache hielt auch Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. sowie Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Auch sie rief beim Fürsorgetag in Erfurt eindringlich dazu auf, die Sozialpolitik in Deutschland grundlegend zu reformieren. Die deutsche Sozialpolitik dürfe nicht länger warten, sondern müsse endlich ins Handeln kommen.

Angesichts massiver Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, der Digitalisierung und wachsender Bürokratie in der sozialen Arbeit sei die Zeit für bloße Anpassungen vorbei. Zwar gebe es immer wieder kleinere Reformen, doch in dieser Zeit seien größere, stärkere Schritte notwendig, sagte Stetter-Karp.

Dabei blickte sie besonders auf den Arbeitsmarkt und die Arbeitsbedingungen. „Wenn wir Menschen in Erwerbsarbeit qualifizieren – das gilt auch für Zugewanderte, also die Migrationspolitik, die ja stark polarisiert ist –, dann gewinnen wir“, so ihre Einschätzung gegenüber Vatican News.

Die ZdK-Präsidentin nahm auch die Rolle der Kirchen und Wohlfahrtsverbände in den Blick. Besonders in Bereichen wie Kitas, Krankenhäusern und Hospizen leisten diese einen zentralen Beitrag zur sozialen Infrastruktur – auch wenn diese lange nicht ausreichend finanziert worden seien. Dabei betonte sie ausdrücklich, dass Deutschland über eine starke und im internationalen Vergleich vorzeigbare Wohlfahrtslandschaft verfüge.

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2 Kommentare

  1. Kurzer Skip auch wenn nicht direkt passend.

    Ich finde es Katastrophal das mittlerweile die Leute teilweise mehr Geld mit Bürgergeld bekommen, als wenn sie arbeiten gehen.

    Wer hat sich das ausgedacht???
    Kein Wunder das keiner mehr arbeiten geht.

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