Bei einer Sonder-Generalaudienz für Heilig-Jahr-Pilger hat Papst Leo XIV. am Samstag auf dem Petersplatz eine klare soziale und geistliche Botschaft verkündet. Das Heilige Jahr, so der Papst, nähre die Hoffnung auf eine gerechtere Verteilung des Reichtums. Zudem stärke es den Gedanken, „dass die Erde allen gehört“. Weiter betonte der Pontifex, dass zu hoffen bedeute, eine Wahl zu treffen. „In diesem Jahr müssen wir uns entscheiden, wem wir dienen wollen: der Gerechtigkeit oder der Ungerechtigkeit, Gott oder dem Geld.“
„Hoffen bedeutet wählen, weil jemand, der nicht wählt, verzweifelt“
Papst Leo XIV. machte deutlich, dass er sich vom Heiligen Jahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ mehr erwartet als nur geistliche Früchte. Es gehe auch um konkrete gesellschaftliche Veränderungen. So nähre das Heilige Jahr die Hoffnung auf eine gerechtere Verteilung des Reichtums und das Bewusstsein, dass die Erde allen Menschen gehöre – denn in Wirklichkeit sei das nicht so, betonte Leo bei der Sonder-Generalaudienz.
Hoffnung bedeute, eine Wahl zu treffen, erklärte Leo XIV. weiter. Die Welt verändere sich, wenn wir uns veränderten, sagte er. Die Pilgerreise sei daher nicht nur ein symbolischer Akt, sondern Ausdruck einer bewussten Entscheidung. „Man durchschreitet die Heilige Pforte, um in eine neue Zeit einzutreten. Die zweite Bedeutung ist tiefer und subtiler: Hoffen bedeutet wählen, weil jemand, der nicht wählt, verzweifelt“, unterstrich der Papst. Dies sei ein Ja zum Handeln – und ein Nein zur Resignation.
Vorbild Klara von Assisi: Entscheidung als Zeichen der Hoffnung
In diesem Zusammenhang erinnerte der Papst an die hl. Klara von Assisi. „Ich möchte heute an eine Frau erinnern, die mit Gottes Gnade eine Entscheidung getroffen hat“, so Leo wörtlich. Klara von Assisi – ein „mutiges Mädchen, das gegen den Strom schwamm“. Es freue ihn, gerade am Festtag des heiligen Franziskus über sie zu sprechen, denn Franziskus habe mit seiner Familie brechen müssen, als er sich für die Armut gemäß dem Evangelium entschied. „Aber er war ein Mann: Es gab zwar einen Skandal, aber der war gering. Die Entscheidung von Klara war dagegen noch beeindruckender: eine junge Frau, die es wie Franziskus machen wollte, die als Frau so frei leben wollte wie diese Brüder!“, betonte der Pontifex.
Klara habe verstanden, was das Evangelium verlange. Ihre Entschlossenheit in ihrem Handeln sei ein Vorbild gelebten Glaubens. „Aber auch in einer Stadt, die sich für christlich hält, kann das Evangelium, wenn man es ernst nimmt, wie eine Revolution erscheinen“, so Leo weiter. „Damals wie heute muss man sich entscheiden! Klara hat sich entschieden – und das gibt uns große Hoffnung.“
Die Aussage Jesu, man könne nicht zwei Herren dienen, mache die Kirche „jung“ und attraktiv für junge Menschen, führte der Papst aus. Das sei auch heute noch so, denn „junge Menschen mögen Menschen, die sich entschieden haben und die die Konsequenzen ihrer Entscheidungen tragen. Und das macht anderen Mut, sich ebenfalls zu entscheiden.“ Abschließend bat Papst Leo um Gebet dafür, dass die Kirche sich nicht dem Geld oder sich selbst verschreibe, sondern dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit diene.
Ich habe mich für den Glauben entschieden und bereue meine Entscheidung nicht.
Traurig, das manche Familien das nicht akzeptieren