Im Heiligen Jahr der Hoffnung hat Papst Leo die Gläubigen erneut dazu aufgerufen, ihre Verantwortung als Hüter der Schöpfung wahrzunehmen. In seiner jüngsten Katechese stellte er die Begegnung Maria Magdalenas mit dem auferstandenen Christus ins Zentrum. Diese Begegnung, sei ein Beispiel für die notwendige Umkehr. Der Pontifex betonte, dass die christliche Hoffnung nicht ohne eine innere wie ökologische Umkehr auskomme und verwies dabei auf die Mahnungen seines Vorgängers Franziskus in Laudato si’. Nur wer lerne, die Welt als „Garten“ zu betrachten und zu schützen, könne die Schreie der Erde und der Armen hören und als Pilger der Hoffnung einen neuen Weg in die Zukunft bereiten.
Papst mahnt bei Generalaudienz: Hüter der Erde zu sein
In seiner Katechese knüpfte der Papst an die bekannte Szene aus dem Johannesevangelium (20,1–18) an, in der Maria Magdalena dem auferstandenen Jesus begegnet. Sie weint am leeren Grab, weil sie den Herrn zunächst nicht erkennt. Johannes hebt diesen Moment besonders hervor, indem er schildert, dass Maria Jesus für den Gärtner hält. Dieses Bild deutete der Papst als Hinweis auf die menschliche Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren und zu pflegen. Der Papst erinnerte daran, dass Maria Magdalena mit ihrer Annahme, dem Gärtner zu begegnen, „gar nicht so falsch lag“. Denn darin zeige sich die Verbindung zwischen der Auferstehung Christi und den Herausforderungen der modernen Welt.
Jesus, der Auferstandene, wolle sich mit den Fragen „Warum weinst du? Wen suchst du?“ auch an uns richten. Herausforderungen könne man nicht allein bewältigen, sagte der Papst und betonte, dass manchmal Tränen notwendig seien, die „die Augen reinigen und uns den Blick freimachen“. Diese Tränen seien ein Geschenk des Lebens, so Leo.
Maria von Magdala: Ein Beispiel für benötigte Umkehr
Dabei verwies er auf Papst Franziskus, der in seiner Enzyklika Laudato si’ auf die Notwendigkeit hinwies, diese geistliche und ökologische Verantwortung zu verstehen und aktiv zu leben. Deshalb warnte der Pontifex: „Wenn der Mensch nicht Wächter des Gartens ist, wird er zu dessen Zerstörer.“ Die christliche Hoffnung, so der Papst, gebe Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit, indem sie zum „Garten“ zurückkehre, in dem der Gekreuzigte wie ein Samenkorn in die Erde gelegt wurde und durch die Auferstehung neue Frucht brachte. Damit, betonte er, sei das Paradies nicht verloren. Vielmehr sei es uns wiedergebracht worden.
Das Osterereignis bilde so die Grundlage für eine Spiritualität, die Glauben und ökologische Verantwortung miteinander verbindet. Maria von Magdala stehe hier beispielhaft für die notwendige Umkehr: Erst durch eine innere Wandlung erkennt sie den Auferstandenen und wird zur Zeugin der Hoffnung. Zu dieser Haltung der Umkehr seien Christen heute aufgefordert.
Der „Garten“ sei nicht verloren, sondern könne durch das Handeln als Pilger neu gestaltet werden. Christen seien aufgerufen, den Schrei der Erde ebenso ernst zu nehmen wie den Schrei der Armen. Nur wenn beides gehört werde, könne ein gemeinsamer Weg entstehen, der Leid mindert und in eine hoffnungsvolle Zukunft weist.
