StartVaticanKardinal Parolin: Gedenkmesse für Opfer des Holodomor

Kardinal Parolin: Gedenkmesse für Opfer des Holodomor

Bei einer Gedenkmesse für die Opfer des Holodomor in der römischen Kirche Sant’Andrea della Valle hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die jüngsten russischen Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung scharf kritisiert. „Es gibt keine Rechtfertigung, Tausende Zivilisten im Dunkeln und in der Kälte leben zu lassen“, sagte der ranghöchste Diplomat des Vatikans und rief im Hinblick auf einen möglichen US-amerikanischen Friedensplan für die Ukraine zu neuen Friedensbemühungen und Dialogwegen auf.

Parolin fordert neue Dialoge und warnt vor vorschnellen Territorialdebatten

„Jede Handlung, die der Zivilbevölkerung die Möglichkeit nimmt, in Würde zu leben, ist eine Beleidigung der Menschheit und ein Affront gegen Gott“, betonte Parolin eindringlich und nahm Russlands jüngste Angriffe auf die Ukraine in den Blick. Dabei wiederholte er die Worte des Papstes, die der Heilige Vater am Dienstag gegenüber Journalisten geäußert hatte: „Leider sterben jeden Tag Menschen. Man muss auf Frieden drängen, beginnend mit diesem Waffenstillstand und dann durch Dialog.“ Damit appellierte der Kardinalstaatssekretär auch im Hinblick auf den US-Friedensplan für die Ukraine an respektvolle Gespräche.

Zu dem Friedensplan, der von US-Präsident Donald Trump stammen soll, sagte Kardinal Parolin, dass er hoffe, dass „Wege des Dialogs“ geöffnet würden. Bisher gestalteten sich Verhandlungen schwierig und würden oft schon im Keim erstickt. Doch ein Kompromiss sei nötig, hob Parolin am Rande der Feier hervor. Dabei nahm er auch Europa in die Pflicht, sich aktiv einzubringen und „nicht ausgeschlossen zu bleiben“.

Mit Blick auf mögliche territoriale Neuaufteilungen warnte der Kardinalstaatssekretär vor verfrühten Zugeständnissen. Solche Fragen seien Ergebnis von Verhandlungen. Unterdessen laufen die Bemühungen des Heiligen Stuhls für Gefangenenaustausch und die Rückkehr ukrainischer Kinder aus Russland weiter.

Erinnerung an die Opfer des Holodomor

In seiner Predigt rückte Kardinal Parolin den Holodomor in den Mittelpunkt. Der Begriff „Holodomor“ bezeichnet die von Stalins Sowjetregime in den 1930er Jahren verursachte Hungersnot in der Ukraine, der insbesondere in den Jahren 1932 und 1933 mehrere Millionen Menschen zum Opfer fielen. In der Erinnerung an die Opfer betonte Parolin, dass nicht Naturgewalten, sondern „Hass, Ungerechtigkeit, Gleichgültigkeit und Machtmissbrauch“ dieses historische Leid ausgelöst hätten. Am Ende der Messe vertraute der Kardinalstaatssekretär die Opfer von Hunger, Hass und Gewalt der Barmherzigkeit Gottes an und erneuerte zugleich den Ruf nach einer „gerechten und dauerhaften“ Friedenslösung für die Ukraine.

An der Gedenkmesse nahmen unter anderem rund 50 Botschafter sowie vier ukrainische Jugendliche teil. Die Teenager waren während des Krieges nach Russland verschleppt und erst kürzlich zu ihren Familien zurückgebracht worden.

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