StartVaticanHeilig-Jahr-Feier der Häftlinge: Gaudete-Sonntag im Zeichen von Hoffnung und Neubeginn

Heilig-Jahr-Feier der Häftlinge: Gaudete-Sonntag im Zeichen von Hoffnung und Neubeginn

Am dritten Adventssonntag, dem Gaudete-Sonntag, hat Papst Leo XIV. die Gläubigen dazu aufgerufen, die erwartungsvolle Vorbereitung auf Weihnachten mit einem wachsamen Blick für Gottes Wirken in der Welt zu verbinden. Beim Angelusgebet und im Rahmen der Heilig-Jahr-Feier der Häftlinge betonte er, dass Gottes Nähe dort erfahrbar werde, wo Leben geheilt, Würde wiederhergestellt und neue Hoffnung geschenkt werde. Das gelte besonders auch in Situationen von Leid, Unfreiheit und Schuld.

Aufmerksam für Gottes Wirken

Beim Mittagsgebet betonte Papst Leo XIV., woran sich Gottes Wirken in der Welt konkret erkennen lasse. Christus, so Leo XIV., offenbare sein Wesen nicht durch abstrakte Worte, sondern durch sein Handeln. Seine Taten seien Zeichen des Heils: Wo Dunkelheit, Sprachlosigkeit und Sinnverlust herrschten, bringe die Begegnung mit Jesus neues Leben hervor. „Blinde sehen, Stumme sprechen, Taube hören. Das von der Lepra entstellte Abbild Gottes erlangt seine Unversehrtheit und Gesundheit zurück“, so der Papst wörtlich. Darin zeige sich das Wesen des Evangeliums und die Frohe Botschaft für die Armen: „Wenn Gott in die Welt kommt, bemerkt man es!“

Vor dem Hintergrund dieses Gedankens kehrte Papst Leo auf die Botschaft des Angelus zum dritten Adventssonntag, dem Gaudete-Sonntag, zurück. Das zentrale Thema hierbei war die Aufmerksamkeit. Wer aufmerksam wahrnehme, was Gott in der Welt wirke, könne auch die befreiende Freude erfahren, die aus der Begegnung mit dem Erlöser erwachse, betonte Leo XIV. „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit“ (Phil 4,4) – mit diesem Aufruf beginne die Liturgie des Tages und gebe dem Gaudete-Sonntag seinen Namen. Doch diese Freude sei kein oberflächliches Gefühl, sondern Ausdruck christlicher Hoffnung, gerade in Zeiten der Prüfung, wenn das Leben seinen Sinn zu verlieren drohe, alles dunkel erscheine und es schwerfalle, einander zuzuhören. „Freuen wir uns also, denn Jesus ist unsere Hoffnung“, betonte Leo.

Papst Leo XIV., der zuvor im Rahmen des Heiligen Jahres eine Messe mit Strafgefangenen gefeiert hatte, nahm in seiner Ansprache auch Bezug auf das Tagesevangelium über Johannes den Täufer, der wegen seiner Verkündigung im Gefängnis sitzt (vgl. Mt 14,3–5). Trotz seiner Haft verliere Johannes nicht die Hoffnung, hob der Pontifex die Haltung Johannes’ hervor. Er werde zum Zeichen dafür, „dass die prophetische Stimme, auch wenn sie in Ketten liegt, eine freie Stimme bleibt, die Wahrheit und Gerechtigkeit sucht“.

Heilig-Jahr-Feier der Häftlinge: Hoffnung auch in Haft

Die Botschaft des Papstes beim Angelus knüpfte dabei an seine Predigt der Messe zur Heilig-Jahr-Feier der Häftlinge an. Am Morgen hatte er im Rahmen des Heiligen Jahres der Hoffnung eine feierliche Messe mit Strafgefangenen gefeiert, mit der die letzte große Veranstaltung dieses Jubiläumsjahres zu Ende ging. Vor rund 6.000 Pilgern aus etwa 90 Ländern, darunter Inhaftierte mit ihren Familien sowie Mitarbeitende aus Justiz, Polizei und Verwaltung, rief der Papst in seiner Predigt zu konkreten Zeichen der Liebe, der Barmherzigkeit und zu echten Chancen auf einen Neubeginn im Strafvollzug auf.

Papst Leo XIV. machte deutlich, dass auch unter den schwierigen Bedingungen des Strafvollzugs die Möglichkeit eines Neuanfangs bestehen müsse. Niemand dürfe dauerhaft auf seine Schuld oder seine Fehler festgelegt werden, betonte er. Gerechtigkeit sei kein statischer Zustand, sondern ein Weg der Wiedergutmachung und der Versöhnung. Neben der geistlichen Umkehr brauche es daher konkrete Maßnahmen, um strukturelle Probleme wie die Überbelegung der Gefängnisse anzugehen und Inhaftierten eine echte Perspektive für die Wiedereingliederung zu eröffnen. Hierfür forderte er Bildungs- und Resozialisierungsangebote sowie Unterstützung dabei, seelische und körperliche Wunden zu heilen. „Mögen alle gerettet werden! Das ist der Wille unseres Gottes, das ist sein Reich, darauf zielt sein Wirken in der Welt ab“, so Leo abschließend.

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