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Wenn Weihnachten verboten ist

Was verfolgte Christen uns über Glauben, Freiheit und den wahren Kern von Weihnachten lehren

Für viele Menschen ist Weihnachten selbstverständlich. Lichterketten, Geschenke, Familienbesuche und festliche Gottesdienste gehören fest zum Jahreslauf. Doch weltweit gibt es Länder, in denen Weihnachten nicht öffentlich gefeiert werden darf oder faktisch verboten ist.

Dort ist Weihnachten kein kulturelles Ereignis, sondern eine mutige Glaubensentscheidung. Ein stilles Fest – oft ohne Kirche, ohne Lieder, ohne Öffentlichkeit.

Der Blick auf diese Länder verändert unsere Perspektive. Denn wo Weihnachten verboten ist, wird deutlich, worum es eigentlich geht.


Wo Weihnachten verboten oder stark eingeschränkt ist

🇸🇴 Somalia

Die somalische Regierung untersagte Weihnachtsfeiern offiziell bereits 2015 mit der Begründung, sie widersprächen der islamischen Identität des Landes. Das Verbot gilt bis heute. Christen feiern – wenn überhaupt – im engsten Geheimen.

Ein Weihnachtslied oder ein Kreuz kann hier lebensgefährlich sein.


🇧🇳 Brunei

Seit Dezember 2015 ist Weihnachten in Brunei vollständig verboten. Das Sultanat wendet die Scharia streng an. Christen dürfen Weihnachten nur privat feiern, nachdem sie die Behörden informiert haben. Öffentliche Weihnachtsdekorationen, Weihnachtslieder oder das Tragen von Weihnachtsmann-Kostümen sind untersagt.

Muslimen, die gegen das Verbot verstoßen, drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis und hohe Geldstrafen.

Weihnachten ist erlaubt – aber nicht sichtbar erwünscht.


🇦🇫 Afghanistan

Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 gibt es keinen öffentlichen Raum mehr für christliches Leben. Weihnachten kann nur heimlich begangen werden. Die Taliban betrachten die Konversion vom Islam zum Christentum als todeswürdiges Verbrechen.

Schon der Verdacht auf christlichen Glauben kann zu Verfolgung oder Tod führen. Christen leben in ständiger Angst, von Familie, Gemeinschaft oder Regierung entdeckt zu werden.


🇰🇵 Nordkorea

In Nordkorea gilt das Christentum als staatsfeindlich. Weihnachten ist verboten, Bibeln und Gebete werden streng bestraft. Wer dennoch glaubt, riskiert Arbeitslager oder Schlimmeres.

Stattdessen müssen Nordkoreaner am 24. Dezember den Geburtstag von Kim Jong-suk feiern – der Großmutter des aktuellen Diktators. Hier wird Weihnachten durch den Personenkult des Regimes ersetzt.

Nach Schätzungen werden 50.000 bis 70.000 Christen in nordkoreanischen Arbeitslagern festgehalten.


🇨🇳 China – Verschärfte Kontrolle seit 2024

Weihnachten ist kein gesetzlicher Feiertag in China. Seit 2024 hat die kommunistische Regierung die Beschränkungen massiv verschärft:

  • Kinder unter 18 Jahren dürfen nicht an Weihnachtsfeiern teilnehmen – selbst in staatlich anerkannten Kirchen nicht.
  • Schulen und Universitäten gaben koordinierte Anweisungen heraus, in denen Schüler aufgefordert wurden, „ausländische Feste abzulehnen“ und keine Weihnachtsgeschenke auszutauschen.
  • Untergrundkirchen in mehreren Provinzen wurden von Staatssicherheitsbehörden durchsucht und Gottesdienste verhindert.
  • Kommerzielle Weihnachtsdekoration wurde auf bestimmte Bereiche beschränkt.

Religion soll privat bleiben – und unsichtbar. Die Behörden betrachten Weihnachten als „westliches Fest“, das die sozialistische Ideologie bedroht.


Ein bemerkenswerter Wandel: Saudi-Arabien

Bis vor wenigen Jahren galt auch Saudi-Arabien als eines der Länder mit striktem Weihnachtsverbot. Doch unter Kronprinz Mohammed bin Salman hat sich die Politik grundlegend geändert:

  • 2022 wurde das Verbot von Weihnachtsbäumen und festlichen Dekorationen aufgehoben.
  • 2023-2024 entstanden Weihnachtsmärkte in Riad und Dschidda, Hotels bieten Weihnachtsprogramme an.
  • Mehr als 13 Millionen Nicht-Muslime im Land können ihre religiösen Feiertage nun offen begehen.

Ein führender islamischer Gelehrter erklärte öffentlich, dass keine muslimische Schrift Weihnachten verurteilt. Dieser Wandel zeigt: Veränderung ist möglich – wenn der politische Wille da ist.


Weihnachten ohne Lichter – aber nicht ohne Licht

Gerade dort, wo Weihnachten verboten ist, wird sein innerster Kern sichtbar. Denn Weihnachten braucht keine Dekoration. Es braucht Glauben.

„Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“
(Johannes 1,5)

Christen, die Weihnachten im Verborgenen feiern, tun dies nicht aus Tradition oder Nostalgie. Sie feiern, weil sie überzeugt sind: Gott ist Mensch geworden. Auch hier. Auch jetzt. Auch für mich.


Eine unbequeme Frage an uns

Während Christen in manchen Ländern ihr Leben riskieren, um Weihnachten zu feiern, ist das Fest bei uns oft:

  • ein Konsumereignis,
  • eine gesellschaftliche Pflicht,
  • oder schlicht eine Gewohnheit.

Der Blick auf Länder, in denen Weihnachten verboten ist, wirkt wie ein Spiegel:

Was ist uns Weihnachten wert?
Würden wir es vermissen, wenn man es uns nähme?


Weihnachten lässt sich nicht verbieten

Man kann Kirchen schließen.
Man kann Lieder verbieten.
Man kann Lichter löschen.

Aber man kann nicht verhindern, dass Gott Mensch geworden ist.
Und man kann nicht verhindern, dass Menschen daran glauben.

Vielleicht beginnt wahres Weihnachten genau dort,
wo es nichts mehr kostet –
außer Mut.

Di Prato
Di Pratohttps://godmag.de
Marco Di Prato ist Geschäftsführer der Priesterausbildungshilfe e.V., einer internationalen Initiative, die seit mehr als drei Jahrzehnten junge Männer auf ihrem Weg zum Priestertum unterstützt. Als Unternehmer, Autor und Berater verbindet er wirtschaftliche Kompetenz mit einer tiefen Leidenschaft für den Glauben. In seinen Beiträgen für Godmag widmet er sich Themen rund um Kirche, Spiritualität, Gesellschaft und die Frage, wie christliche Werte heute gelebt und neu entdeckt werden können. Ihm ist wichtig, Glauben alltagsnah und inspirierend zu vermitteln – als Einladung, Gott tiefer kennenzulernen und den eigenen Lebensweg im Licht des Evangeliums zu gestalten.
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