Der erste Adventssonntag am 1. Dezember läutet nicht nur die vierwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten ein, sondern ist in der katholischen und in der evangelischen Kirche zugleich der Beginn eines neuen Kirchenjahrs. Die Adventszeit ist die Zeit der Besinnlichkeit, der Hoffnung und das Fest der Geburt Jesu Christi. Die Adventszeit beginnt am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag, dem 25. Dezember. Somit liegt der Beginn immer zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Die längste Adventszeit dauert somit maximal 28, aber mindestens 22 Tage. Verbindlich wurde die Adventszeit durch Papst Pius V. im Jahr 1570 festgelegt. Die Dauer der Festzeit hat sich im Laufe der Kirchengeschichte mehrmals geändert. So umfasste sie im 5. und 6. Jahrhundert, in Anlehnung an die österliche Bußzeit, sechs Sonntage (40 Tage). Diese Regelung gilt bis heute in einigen wenigen Diözesen, wie der Erzdiözese Mailand oder dem Bistum Lugano in der Schweiz.
Die liturgische Farbe der Adventszeit
Der Begriff „Advent“ stammt aus dem Lateinischen adventus und bedeutet „Ankunft“ oder „Erscheinung“ und symbolisiert die Erwartung und Vorfreude auf die Ankunft des Erlösers. In der Liturgie wird eine bestimmte Zeit durch spezifische Farben symbolisiert, die den Geist dieser Zeit widerspiegeln. Da im christlichen Verständnis die Adventszeit, wie auch die Fastenzeit, als Bußzeit verstanden wird, ist hier die vorherrschende Farbe Violett. Diese Farbe steht für Buße sowie Umkehr und findet in den Messgewändern während der Adventszeit Anwendung.
Es gibt jedoch eine Ausnahme, an der eine andere Farbe verwendet wird: Der dritte Adventssonntag, auch als „Gaudete-Sonntag“ (lat. Gaudete = freut euch!) bekannt, ist ein Tag der Freude, an dem die Farbe Rosa zum Einsatz kommt. Der Name „Gaudete“ stammt aus dem Eingangsvorspruch „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4), was die Freude über das bevorstehende Fest von Weihnachten zum Ausdruck bringt. Die liturgische Farbe für diesen Tag ist Rosa, die Farbe der Freude.
Die Bedeutung des Adventskranzes
Die Adventszeit ist von vielen beliebten Ritualen und Bräuchen geprägt, die sowohl in Kirchen als auch in den heimischen Wohnzimmern Einzug finden. Neben dem Christbaum und der Krippe, die in der Vorweihnachtszeit in vielen Wohnungen aufgestellt und feierlich geschmückt werden, zählt der Adventskranz wohl zu den bekanntesten. Der Kranz, der traditionell aus Tannenzweigen gefertigt und mit vier Kerzen bestückt ist, findet in vielen Häusern, aber auch in der Kirche seinen Platz. An jedem Adventssonntag wird eine weitere Kerze entzündet, die das Licht Christi symbolisiert. Durch die steigende Zahl der Flammen wird das Licht Christi heller, je näher Weihnachten rückt.
In der Farbgebung der Kerzen gibt es Unterschiede. So können die vier Kerzen auf dem Kranz rot sein, was das am Kreuz vergossene Blut Christi darstellt. Doch sie können wie die Messgewänder violett sein, wobei es auch hier die Ausnahme der dritten Kerze gibt. Diese ist wie das Messgewand am 3. Adventssonntag ebenfalls rosa. Der Adventskranz geht auf den norddeutschen evangelischen Theologen und Pädagogen Johann Wichern (1808–1881) zurück, der 1839 einen hölzernen, wagengroßen Leuchter mit vier Kerzen bestückte. So wollte er den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen. Der erste nachgewiesene Adventskranz in einer katholischen Kirche befand sich 1925 in Köln.