In einer ehemaligen Gärtnerei der Pfarrei St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade wachsen seit dem 6. Dezember keine Blümchen mehr, sondern die Hoffnung für Schülerinnen und Schüler auf eine großartige Zukunft. Essens Weihbischof Ludger Schepers segnete die neuen Räume des katholischen Jugendwerks „die Kurbel“. In den Räumlichkeiten stehen nun Angebote zum Offenen Ganztag sowie Hilfe und Beratung in sozialen Fragen zur Verfügung. Zusätzlich wird jungen Menschen, die das Gärtnerhandwerk kennenlernen möchten, das Berufsfeld nähergebracht. Das katholische Jugendwerk „die Kurbel“ übernahm das Gebäude von der Pfarrei St. Clemens und richtete dort ein großes Informations- und Arbeitszentrum für den „Offenen Ganztag“ ein. In zwei Beratungsstellen liegt das Augenmerk auf der Bekämpfung von Armut.
„die Kurbel“ mit großer Botschaft
Am 6. Dezember übergab Weihbischof Schepers mit der Segnung die Räume ihrer neuen Bestimmung. Ein Ziel der Einrichtung ist es, ihren Gästen eine wichtige Botschaft zu vermitteln: „Du bist wertvoll!“ Dieses Motto stand für das Bündnis „Gemeinsam solidarisch zum Welttag der Armen“ im Bistum Essen über ihrer Kampagne, die sie zum Welttag der Armen vor rund drei Wochen begangen haben. In der „kurbel“-Einrichtung wird der Slogan Realität, so Schepers. So ruft er die Menschen dazu auf, ihre Gaben und Talente mit einzubringen, „weil unsere Gesellschaft sonst verarmt“. Für die Beteiligten der neuen Projekte von „die Kurbel“ wünscht er sich, „dass sie erfahren, dass ihr Beitrag eine solidarische Gesellschaft lebendig erhält“, hofft der Weihbischof.
Ein besonderes Highlight und das Herzstück des neuen Standorts ist der sogenannte „Open Space“ im Erdgeschoss. In diesem multifunktionalen Raum finden in Zukunft Konferenzen oder Workshops statt. Zudem können sich hier die Menschen, die in den 19 Grund- und Förderschulen, in denen „die Kurbel“ den Offenen Ganztag betreibt, tätig sind, zu einem kreativen Austausch treffen. Die freiwillige Nachmittagsbetreuung in den „die Kurbel“-Einrichtungen findet große Begeisterung. So besuchen über 3600 Schulkinder das Hilfsangebot an den verschiedenen Standorten wie Oberhausen, Duisburg und Korschenbroich.
Eine Motivation für den „Open Space“ beschreibt „die Kurbel“-Geschäftsführer Frank Jansen damit, dass den Beschäftigten im Offenen Ganztag bisher der Austausch mit Fachkräften aus anderen Schulen fehlte. Die Räumlichkeiten in der ehemaligen Gärtnerei dienen jetzt als Treffpunkt, um sich abseits des Schulalltags kreativ abzustimmen, zu treffen und auszutauschen. Doch der „Open Space“ ist nicht nur für Lehrer und Fachkräfte ein Treffpunkt, sondern auch für Eltern, die dort Information und Beratung bei allen Fragen rund um den Offenen Ganztag erhalten.
Ein Ort für ein christliches Miteinander
Während es im Open Space im Erdgeschoss auf offene Kommunikation ankommt, geht es im Obergeschoss der Einrichtung diskreter zu. Eltern von minderjährigen Kindern erhalten hier Hilfe, wenn sie Probleme haben, für sich und ihre Kinder Sozialleistungen zu beantragen. Auch unterstützt „die Kurbel“ sie bei der Schuldenberatung oder ganz einfach dabei, sich um einen Job zu bewerben. Das Angebot unter dem Namen „Soziale Integration am Arbeitsmarkt in Oberhausen“ (SITAO Plus) wird von der EU und dem Bundesarbeitsministerium gefördert.
Das Angebot ist neben dem „kurbel“-Büro in Sterkrade auch noch in einer Anlaufstelle der Caritas in Osterfeld und im Zentrum für Ausbildung und berufliche Qualifikation in Alt-Oberhausen verfügbar. Eine zweite Beratungsstelle in der neuen Einrichtung richtet sich zudem an EU-Bürger, die in den vergangenen fünf Jahren nach Oberhausen gekommen sind. Diese bekommen durch das Programm „NEO“ (Neue EU-Bürger in Oberhausen) Hilfe in den verschiedensten Dingen. So helfen die Mitarbeitenden zum Beispiel bei der Suche nach Sprachkursen, einer beruflichen Qualifizierung oder bei der Suche nach KiTa-Plätzen.
„die Kurbel“-Geschäftsführer Jansen sieht in dem Gebäude gleich mehrfach eine „Win-Win-Situation“. Der neue Standort des katholischen Jugendwerks sei mitten in Sterkrade nun deutlich besser erreichbar als der „kurbel“-Stammsitz an der Hasenstraße. „Wir wollen als Kurbel in Sterkrade Gesicht zeigen. Wir sind ansprechbar!“, betonte Jansen. Zusätzlich sei die neue Einrichtung aber auch ein gutes Beispiel für ein gutes Miteinander in der katholischen Stadtkirche Oberhausen. So wird am Standort der Netzwerk-Gedanke unter der Überschrift „Christlich leben. Mittendrin.“ betont. Außerdem sei die Pfarrei auf der Suche nach einer neuen Nutzung für die ehemalige Gärtnerei gewesen. „Und wir können diesem Standort nun noch einmal ein ganz neues katholisches Gesicht geben, ähnlich wie beim Café Mary & Joe“, erklärte der Geschäftsführer. Seit gut einem Jahr betreibt „die Kurbel“ im Ökumenischen Kirchenzentrum am Einkaufszentrum Centro gemeinsam mit einem Seelsorgeteam das Café Mary & Joe.