Der dritte Adventssonntag, auch „Gaudete“ genannt, markiert den Beginn der zweiten Hälfte der Adventszeit und rückt die Geburt Christi spürbar näher. Sein Name leitet sich vom lateinischen Eröffnungsvers „Gaudete in Domino semper“ ab, der übersetzt „Freut euch im Herrn allezeit!“ heißt. Der Sonntag steht damit ganz im Zeichen der Freude und Vorfreude. Eine besondere Stimmung, die sich nicht nur in den liturgischen Feiern, sondern auch in der liturgischen Farbe Rosa widerspiegelt.
Gaudete: Freude im Herrn
Der Vers aus dem Philipperbrief (Phil 4,4) mahnt: „Freut euch im Herrn allezeit!“ – eine Einladung, die die Bußstimmung der Adventszeit durchbricht. Doch nicht nur in der Haltung ist eine Veränderung im Vergleich zu den anderen Adventssonntagen zu erkennen. Auch in der liturgischen Farbe wird die Besonderheit sichtbar: Anstelle des üblichen dunklen Violetts trägt man am Gaudete-Sonntag ein aufgehelltes Rosa. Diese hellere Farbe findet sich auch auf dem Adventskranz häufig als Ausdruck der Freude in der dritten Kerze wieder.
Während am zweiten Sonntag Johannes’ Umkehrpredigt im Vordergrund stand, lenkt Gaudete den Blick nun auf Jesus’ Antwort an den Täufer (Mt 11,2–11). Im Evangelium nach Matthäus (Mt 11,2–11) wird deutlich, wie Johannes die Menschen auf die Ankunft des Messias vorbereitet hat.
Allerdings führte Johannes‘ öffentliche Kritik zur Verhaftung durch Herodes Antipas. Doch selbst bis ins Gefängnis drangen die Wundertaten aus Galiläa hinein. Dennoch schien Johannes der Täufer gezweifelt zu haben, ob Jesus tatsächlich der von ihm angekündigte Messias sei. Entsprach Jesus nicht seinen Erwartungen? War ihm Jesus zu zurückhaltend? Hatte Johannes sich das Wirken des Messias lauter vorgestellt?
Der inhaftierte Johannes hörte im Gefängnis von den Wundertaten Jesu. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: „Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ (Mt 11,2–3). Doch anstatt Johannes seine Predigten zu übermitteln, antwortete er ihm: „Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.“ (Mt 11,5) An diesen Wundern soll Johannes erkennen, dass das Himmelreich zu den Menschen nahegekommen ist und er sich an der Erfüllung der Prophezeiung erfreuen kann: „Er selbst kommt und wird euch retten.“ (Jes. 35,4)
Dritter Adventssonntag – Eine Einladung zur Freude und Besinnung
In unserer heutigen Welt, die voller Angst, Konflikte und Herausforderungen ist, vermittelt uns der Gaudete-Sonntag eine große Botschaft: Die Ankunft des Herrn kommt näher. Der dritte Adventssonntag lädt uns dazu ein, trotz der großen Freude kurz innezuhalten und darüber nachzudenken, wo unsere Freude herkommt. Sind es materielle Dinge, die uns glücklich machen? Sind es Erfolge oder Anerkennung?
Der Heilige Augustinus sagte über die christliche Freude, dass diese nicht in vergänglichen Dingen zu finden ist, mögen sie auch noch so wertvoll sein. Die Freude finden wir in der ewigen Liebe Gottes. Es ist unsere Beziehung zu Gott und die Erfüllung der Verheißungen, die uns die Freude und Hoffnung geben, trotz Herausforderungen, Verführungen und Anstrengungen unser Heil finden zu können. Wenn das kein Grund zur Freude ist – „Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe“ (Phil 4,5).

Ich wünsche allen Menschen einen gesegneten dritten Advent.