StartGlaubenEmeritierter Erzbischof Hanke kritisiert DBK-Papier zu sexueller Vielfalt

Emeritierter Erzbischof Hanke kritisiert DBK-Papier zu sexueller Vielfalt

Der emeritierte Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB hat deutliche Kritik am neuen Papier der Deutschen Bischofskonferenz zur „Vielfalt sexueller Identitäten“ geäußert und stellt sich damit inhaltlich an die Seite mehrerer deutscher Bischöfe, die bereits zuvor Distanz signalisiert hatten. Gegenüber CNA Deutsch betonte Hanke, das Dokument arbeite mit einem problematischen Identitätsverständnis und verenge den theologischen Rahmen, indem es zentrale Elemente der biblisch-christlichen Anthropologie ausblende.

Kontroverse um Leitlinien für den Religionsunterricht: Emeritierter Erzbischof Hanke mit Kritik

Der Debatte liegt die Broschüre der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur sexuellen Vielfalt zugrunde, die im Oktober veröffentlicht wurde. Laut der Zeitschrift Communio war das Papier zunächst „nicht wie geplant verabschiedet“ worden. Lehrkräfte im Fach Religion sollen darin unter anderem dazu angehalten werden, „im Unterricht und im Schulleben mit Akzeptanz und Respekt über queere Personen“ zu sprechen. Gleichzeitig wird gefordert, die kirchliche Sexualmoral „differenziert“ zu vermitteln. Kontroverse Themen in Kirche und Theologie sollen im Unterricht als solche gekennzeichnet werden, damit Schülerinnen und Schüler sich ein eigenes, begründetes Urteil bilden können.

Wie der emeritierte Erzbischof Hanke erklärte, teile er die von Bischof Stefan Oster SDB (Passau), Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) geäußerte Zurückhaltung gegenüber dem Dokument. Er selbst habe den Entwurf noch in seiner aktiven Zeit als Diözesanbischof „sehr kritisch“ beobachtet.

Begleitung ohne biblische Berücksichtigung führt in eine „Sackgasse“

Der emeritierte Bischof Hanke erklärte zwar, dass das Papier wichtige pastorale Anliegen aufgreife, kritisierte jedoch, dass es den Eindruck erwecke, die kirchliche Lehre biete keine Hilfe, sondern sei eher hinderlich, um Toleranz und Respekt zu vermitteln. Seiner Ansicht nach lasse das Dokument erkennen, „dass wir nicht mehr wirklich daran glauben, was wir vom Menschen als Gottes Geschöpf und Ebenbild verkünden sollten“.

Auf Nachfrage erklärte Hanke, dass ein zentrales methodisches Problem des Papiers im „positivistischen Ansatz“ liege, verbunden mit einem Freiheitsbegriff, der das autonome Selbst zur „entscheidenden Norm“ erhebe. Er verwies auf Bischof Oster, der in seiner Kritik den Identitätsbegriff des Dokuments auf den göttlichen Ruf an den Menschen bezog – ein Prozess der Selbstwerdung und fortdauernden Schöpfung, „sein Personsein, das nicht fertig ist“.

Hanke kritisierte, dass das Papier diesen theologischen Rahmen ignoriere und Identität reduktionistisch definiere: „wie ich mich fühle, auch fluid, ist’s gut“. Zugleich unterstrich er, dass es weiterhin kirchliches Ringen um Respekt und Wohlwollen gegenüber jungen Menschen brauche, die sich „queer“ fühlten, warnte aber, dass eine Begleitung ohne Berücksichtigung der biblischen Botschaft in eine „Sackgasse“ führe.

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