StartChristenverfolgungEntführungen im Norden Nigerias: Geistlicher und 25 Schülerinnen verschleppt

Entführungen im Norden Nigerias: Geistlicher und 25 Schülerinnen verschleppt

Im Norden Nigerias sind binnen weniger Stunden erneut schwere Gewalttaten verübt worden. Wie internationale Medien berichten, haben unbekannte Angreifer am 17. November im Bundesstaat Kaduna den katholischen Priester Bobbo Paschal und mehrere weitere Personen entführt. Ebenfalls am 17. November verschleppten Angreifer im Bundesstaat Kebbi 25 Schülerinnen einer staatlichen Mädchenschule. Behörden und Sicherheitskräfte haben großangelegte Suchaktionen eingeleitet, doch über den Verbleib der Geiseln gibt es bislang keine gesicherten Informationen.

Stellvertretender Schulleiter bei Überfall getötet

Nach Angaben des Erzbistums Kaduna informierte die Kirche das weltweite Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN), dass am Morgen des 17. November unbekannte Bewaffnete das Pfarrhaus der Gemeinde St. Stephanus in Kushe Gugdu im Süden des Bundesstaats Kaduna überfallen haben. Dabei wurde ein Mann getötet, mehrere weitere Personen – darunter Pfarrer Bobbo Paschal – wurden entführt. Zu möglichen weiteren Opfern oder dem Aufenthaltsort der Verschleppten liegen der Erzdiözese derzeit keine gesicherten Erkenntnisse vor.

Ebenfalls am 17. November kam es zu einem tödlichen Überfall auf eine staatliche Mädchenschule im Norden Nigerias. Wie die Polizei in einem Statement von Montag mitteilte, habe „eine Bande von bewaffneten Banditen die Schule im Bezirk Danko gestürmt“. Die Täter sollen dabei über den Zaun des Schulgeländes geklettert sein und 25 Schülerinnen aus ihrem Schlafsaal entführt haben. Während der Attacke kam es zu einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften. Den Angreifern gelang es jedoch, die Mädchen an einen unbekannten Ort zu verschleppen. Der stellvertretende Schulleiter wurde beim Versuch, die Schülerinnen zu schützen, getötet; ein Lehrer erlitt eine Handverletzung.

Eine lokale Quelle, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, bestätigte gegenüber „Kirche in Not“ den Vorfall. Weiter betonte sie, dass die Nachricht die Bevölkerung tief getroffen habe. „Gerade als wir dachten, es gäbe eine kleine Ruhepause bei den Morden und Entführungen, hat uns die Nachricht schockiert“, so die Quelle. Zur Rettung der Schülerinnen wurden Polizei, Militär und zivile Milizen mobilisiert, die derzeit die vermuteten Fluchtrouten der Täter und das angrenzende Waldgebiet durchkämmen.

Zahlreiche Christen unter den Opfern – Täter weiter unbekannt

Die anonyme Quelle wies zudem darauf hin, dass der Bezirk, in dem die Schule liegt, zu den religiös vielfältigsten im Bundesstaat Kebbi zählt. In mehreren Gemeinden des überwiegend muslimisch geprägten Nordens lebten zahlreiche Christen. Unter den entführten Mädchen befänden sich auch mehrere Christinnen; auch der getötete Lehrer war Christ.

Bislang hat sich keine Gruppe zu den beiden Angriffen bekannt. Beobachter berichten jedoch, dass bewaffnete kriminelle Banden in der Region zunehmend brutal vorgehen und ihre Aktionen stärker koordinieren. Gleichzeitig sind im Norden Nigerias weiterhin dschihadistische Gruppierungen wie Boko Haram und der sogenannte Islamische Staat Westafrika (ISWAP) aktiv.

Nach Informationen von „Kirche in Not“ zählt Nigeria weltweit zu den gefährlichsten Ländern für Priester und Ordensleute, die immer wieder Opfer von Entführungen werden. Auch Massenentführungen von Schülerinnen haben eine traurige Vorgeschichte: International am bekanntesten ist der Überfall von 2014 in Chibok, bei dem 276 Mädchen verschleppt wurden. Mehr als 80 von ihnen gelten bis heute als vermisst.

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