Kurz vor dem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin auf einem Militärstützpunkt in Alaska mehren sich internationale Appelle für eine diplomatische Lösung des Ukraine-Kriegs. Papst Leo XIV. sprach sich am Mittwochabend in Castel Gandolfo erneut für einen sofortigen Waffenstillstand und die Rückkehr zum Dialog aus – nicht nur in der Ukraine, sondern auch im Nahen Osten. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) forderte Putin auf, das Gesprächsangebot Trumps ernst zu nehmen und ohne Vorbedingungen Verhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen. Die Gespräche in Anchorage gelten als möglicher Auftakt für eine neue diplomatische Phase in einem der drängendsten Konflikte Europas.
Sanfte Diplomatie – Frieden durch Dialog, nicht durch Krieg
Bis zum 19. August hält sich Papst Leo XIV. in der Sommerresidenz der Päpste in Castel Gandolfo auf, um sich zwischen einigen öffentlichen Auftritten zu erholen. Ein Thema, das er am Mittwochabend bei seiner Ankunft wiederholt hervorhob, waren die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. Kurz vor dem Gipfeltreffen in Alaska zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Machthaber Wladimir Putin fordert er einen Waffenstillstand und ein Friedensabkommen im Ukraine-Krieg. Mit Blick auf Gaza appelliert er an eine Lösung der humanitären Krise, des Hungers sowie die Befreiung der israelischen Geiseln.
Dies, so der Pontifex, seien die Ziele der „sanften Diplomatie“ des Heiligen Stuhls für Probleme, die „nicht mit Krieg gelöst werden können“. Am Eingang der Villa Barberini, seiner Sommerresidenz in diesen Tagen, wurde Papst Leo XIV. von mehreren Journalisten empfangen. Er beantwortete kurz ihre Fragen zu aktuellen internationalen Themen und nahm sich anschließend Zeit, die zahlreich erschienenen Gläubigen zu begrüßen, die auf seine Ankunft gewartet hatten.
Mit Blick auf das Gipfeltreffen betonte Leo, dass man stets einen Waffenstillstand anstreben und dem Sterben sowie der Gewalt ein Ende setzen müsse. „Mal sehen, wie sie sich einigen können. Warum der Krieg, nach so langer Zeit – was ist der Sinn?“ Auf die Frage, was der Heilige Stuhl unternehme, um die Konflikte zu beenden, antwortete Leo: „Der Heilige Stuhl kann sie nicht beenden… aber wir arbeiten sozusagen an einer ‚sanften Diplomatie‘, indem wir immer wieder dazu aufrufen, auf Gewalt zu verzichten, den Dialog zu suchen und Lösungen zu finden – denn diese Probleme lassen sich nicht mit Krieg lösen.“
Treffen zwischen Trump und Putin in Alaska
Mit Spannung blickt die internationale Öffentlichkeit am Abend nach Alaska: Auf einem US-Militärstützpunkt in Anchorage treffen sich US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin zu Gesprächen, die als möglicher Wegbereiter für eine Lösung im Ukraine-Krieg gelten. Vor dem Gipfel rief Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) den Kremlchef zu konstruktiver Gesprächsführung auf.
„Wir erwarten von Präsident Putin, dass er das Gesprächsangebot von Präsident Trump ernst nimmt und nach dem Treffen in Alaska ohne Vorbedingungen in Verhandlungen mit der Ukraine eintritt“, sagte Merz in Berlin. Trump könne mit dem Treffen einen „bedeutenden Schritt in Richtung Frieden“ leisten, so der Kanzler weiter.
Zugleich bekräftigte Merz die europäische Position, wonach die Ukraine zwingend an möglichen Folgegesprächen beteiligt sein müsse. „Dort muss ein Waffenstillstand vereinbart werden“, sagte der CDU-Politiker. Eine Einigung über territoriale Fragen sei ausschließlich im Einvernehmen mit der Ukraine denkbar – auch hinsichtlich der Überlegungen zu einem „Gebietstausch“, den Trump kürzlich ins Spiel gebracht hatte.
Der US-Präsident hatte am Donnerstag erklärt, dass er auf ein zweites, erweitertes Gipfeltreffen hinarbeite. Die jetzigen Gespräche in Anchorage seien als Vorgespräche dafür zu verstehen. Ziel sei ein direktes Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Das zweite Treffen wird sehr, sehr wichtig sein – denn das wird das Treffen sein, bei dem sie einen Deal machen“, sagte Trump.