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Fünf Jahre „Fratelli tutti“: Ein Weckruf für Menschlichkeit, der aktueller ist denn je

Zum fünften Jahrestag der Enzyklika Fratelli tutti von Papst Franziskus hat Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ die anhaltende Relevanz des Dokuments betont. In einer eindringlichen Stellungnahme bezeichnete der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz das Rundschreiben als „prophetisches Wort“ und „weltweiten Friedensappell“. Angesichts wachsender gesellschaftlicher Spaltungen, globaler Krisen und politischer Abschottung sei die Botschaft der Geschwisterlichkeit und Solidarität dringlicher denn je – für Deutschland, Europa und die ganze Welt.

Fratelli tutti – bleibender Friedensaufruf

Vor fünf Jahren, am 3. Oktober 2020, veröffentlichte Papst Franziskus mit seiner Enzyklika Fratelli tutti einen eindringlichen Aufruf zu globaler Geschwisterlichkeit und sozialer Freundschaft. Was damals wie ein prophetisches Wort klang, hat bis heute nichts an Aktualität verloren, betonte Bischof Heiner Wilmer anlässlich des Jubiläums. Vielmehr seien die Herausforderungen, die Franziskus benannte, weiterhin ungelöst, so der Bischof weiter. In der Enzyklika warnt Papst Franziskus vor einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ – einen Zustand, den er als den „Skandal unserer Zeit“ bezeichnete.

Mit klaren Worten verurteilt er Nationalismus, Egoismus und politische Kurzsichtigkeit und ruft stattdessen zu Solidarität, Brüderlichkeit und Frieden auf. Seine Diagnose, so Wilmer, habe sich bewahrheitet – und die von ihm vorgeschlagene Therapie sei nötiger denn je. In seiner Botschaft zum fünften Jahrestag des Dokuments zitierte Bischof Wilmer daraus: Der Satz „Nationalismus spaltet, Brüderlichkeit heilt“ sei nicht leiser, sondern lauter geworden, betonte Wilmer. Mit der Aussage „Die Menschheit überlebt nicht mit verschlossenen Grenzen, sondern mit offenen Herzen“ traf Papst Franziskus angesichts der Kriege, Fluchtbewegungen und globalen Krisen den Kern der Zeit. „Der barmherzige Samariter sieht nicht den Fremden, sondern den Bruder“ sei ein Prüfstein für Glauben wie für Politik, so Wilmer. „Über allem aber steht: Fratelli tutti ist kein frommer Text – es ist ein weltweiter Friedensappell.“

Fortsetzung des Friedensappells durch Papst Leo XIV.

Mit insgesamt vier Enzykliken hat Papst Franziskus während seines Pontifikats zentrale Themen wie Glauben, Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und die Liebe Gottes in den Mittelpunkt gerückt. Nach Lumen fidei (2013), Laudato si’ (2015) und Fratelli tutti (2020) folgte zuletzt im Oktober 2024 Dilexit nos – eine Reflexion über die göttliche und menschliche Liebe des Herzens Jesu. Diese Enzykliken bilden deutliche Lehräußerungen, die den Blick auf die Verwundbaren und Ausgegrenzten richten.

Mit Papst Leo XIV. steht nun ein Nachfolger an der Spitze der katholischen Kirche, der diese Linie sichtbar fortsetzt. Auch er macht deutlich, dass die Kirche glaubwürdig bleibt, „wenn sie an der Seite der Schwachen steht, wenn sie Brücken und nicht Grenzen verstärkt“. Papst Franziskus habe der Welt den Prüfstein unserer Menschlichkeit vor Augen geführt – den Blick auf die Verwundeten, die Opfer von Gewalt, die Ausgegrenzten. „Wer hinsieht, verändert die Welt. Wer wegsieht, verlängert das Leid“, unterstrich Wilmer. Auch ein halbes Jahrzehnt nach der Veröffentlichung von Fratelli tutti sei die Botschaft als Weckruf „für Deutschland, für Europa, für die ganze Welt“ aktueller denn je.

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