Am Sonntag erschütterte Israel mit einem Luftangriff die libanesische Hauptstadt Beirut, bei dem nach Angaben des israelischen Militärs der Generalstabschef der Hisbollah getötet wurde. Das israelische Militär erklärte weiter, es habe sich dabei um einen „gezielten Schlag“ gegen das ranghohe Mitglied der Hisbollah gehandelt. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben, 28 weitere wurden verletzt. Der Angriff auf die südlichen Vororte Haret Hreik erfolgt nur wenige Tage vor dem geplanten Besuch von Papst Leo XIV. und löste scharfe Kritik der libanesischen Regierung aus, die vor einer weiteren Eskalation der Spannungen warnte.
Kritik nach Luftschlag auf Haret Hreik
Nur wenige Tage vor dem geplanten dreitägigen Besuch von Papst Leo XIV. attackierte das israelische Militär trotz bestehender Waffenruhe den südlichen Beirut-Vorort Haret Hreik, der als Hochburg der Hisbollah gilt. Wie örtliche Medien berichteten, war über dem zwischen Stadtzentrum und internationalem Flughafen gelegenen Viertel eine große Rauchwolke zu sehen. Nach Angaben des israelischen Militärs wurde bei dem Luftangriff der ranghohe Hisbollah-Kommandeur Haytham Ali Tabatabai getötet, der als Generalstabschef der Miliz gilt. Das libanesische Gesundheitsministerium berichtet unterdessen, dass bei dem israelischen Angriff mindestens fünf Menschen ums Leben kamen und 28 weitere verletzt wurden.
Kritik äußerte der libanesische Präsident Joseph Aoun, der den Angriff scharf verurteilte. Er prangerte die „anhaltende Missachtung“ Israels gegenüber internationalen Aufrufen, seine Operationen im Libanon einzustellen, an. Der Luftangriff am libanesischen Unabhängigkeitstag zeige zudem die Weigerung Israels, sich an internationalen Bemühungen zur Deeskalation zu beteiligen. Aoun forderte die internationale Gemeinschaft auf, entschlossen zu handeln, um weitere Angriffe zu verhindern, die regionalen Spannungen zu entschärfen und Zivilisten zu schützen.
Regierung betont Schutz der Zivilbevölkerung
Auch Premierminister Nawaf Salam richtete sich an die nationale Einheit und alle politischen Akteure. Er forderte sie dazu auf, geschlossen hinter dem Staat zu stehen, denn der Schutz der Zivilbevölkerung habe in diesem „kritischen und sensiblen Moment“ oberste Priorität.
Die Hisbollah erklärte, Israel habe mit dem Luftangriff eine „wichtige Figur des Dschihad“ ins Visier genommen. Die Führung der Miliz werde die Lage sorgfältig prüfen und über eine angemessene Reaktion entscheiden.
Eigentlich jährt sich in diesen Tagen der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah, der im November vereinbart wurde. Doch die Waffen schweigen bereits seit Monaten nicht mehr. So soll Israel nach Medienberichten nahezu täglich Angriffe im Süden und in der Bekaa-Ebene des Libanon durchführen. Erst Mitte der Woche starben bei einem Angriff auf ein Palästinenserlager 13 Menschen. Seit Inkrafttreten des Abkommens verzeichnet das libanesische Gesundheitsministerium nach eigenen Angaben mehr als 300 Todesopfer.
