Kardinal Reinhard Marx betonte am Mittwochabend in der Predigt der Chrisammesse, dass die Kirchenaustrittszahlen zwar beunruhigend seien, es jedoch Wichtigeres für die Kirche gebe. So gehe es darum, sich für die Begegnung mit Christus zu öffnen. Die Kirche, so der Erzbischof von München und Freising, könne durch die Sakramente ein Zeichen dafür setzen, dass Christus lebendig gegenwärtig ist. Priester und Bischöfe müssten es schaffen, die Sakramente zu vertiefen und in das Leben der Menschen einzubetten, betonte Kardinal Marx.
Gottesdienste müssen mitgefeiert werden
In der Predigt bei der Chrisammesse betonte Kardinal Marx laut Angaben der Pressestelle der Erzdiözese, dass Kirchenaustritte zwar beunruhigend seien. Dennoch sei die Frage, ob die Gottesdienste tatsächlich mitgefeiert werden, von weitaus größerer Bedeutung. Demnach gebe es für die Kirche Wichtigeres als die Zahl ihrer Mitglieder. Denn erst wenn „wir uns bemühen, uns nicht selbst in den Mittelpunkt zu stellen“, könne die Liturgie zu einer bewegenden Erfahrung werden. Wichtig sei nicht die Frage: „Gefalle ich den Leuten?“ Vielmehr zähle, ob ein Raum für die Begegnung mit Christus geöffnet wird.
Der Erzbischof von München und Freising richtete den Blick besonders auf die Priester und Bischöfe. Sie müssten es schaffen, die Feier aller Sakramente zu vertiefen und diese in das Leben der Menschen einzubetten. Die Menschen müssten bei der Feier der Sakramente spüren: „Da ist ein Zeuge Christi, der mit Freude, Leidenschaft und Energie für uns da ist“, erklärte Kardinal Marx. Wenn das gelinge, könne diese Feier zu einer „befreienden Erfahrung werden, die man nicht mehr loswird“.
Kardinal Marx: „Die Kirche muss da sein, wo Menschen sie brauchen“
Die Kirche könne durch die Sakramente ein Zeichen dafür setzen, dass Christus lebendig gegenwärtig ist, unterstrich Kardinal Marx die zentrale Bedeutung der sakramentalen Feier für den Glauben. Diese Erfahrung sei nicht nur spirituell, sondern tief lebensverändernd, so Marx. „Christus sagt dem anderen: Deine Sünden sind dir vergeben.“
Weiter erklärte er, dass die Kirche als Ort der Hilfe und Begegnung für die Menschen da sein müsse – sei es bei körperlicher oder seelischer Not. In Zeiten der Not müsse sie Nähe zeigen. „Die Kirche will da sein und muss da sein, wo Menschen sie brauchen“, führte der Erzbischof von München und Freising aus. Die Sakramente wirkten dabei wie ein Vorhang, der sich öffne – „nicht für eine Inszenierung, sondern für eine neue Wirklichkeit“ – die Gegenwart Christi, erläuterte er. Weiter betonte der Erzbischof, dass der christliche Kult das Zentrum des christlichen Lebens sei. „Aber wenn er ein Geschehen ist, bei dem sich ein kleiner Trupp in einer Blase bewegt, dann ist er nicht verstanden worden.“