Am 2. Juni 2024 ging der Katholikentag 2024 in Erfurt zu Ende. 40.000 Besucherinnen und Besucher kamen in Erfurt zum größten Laientreffen der katholischen Kirche in Deutschland zusammen, um unter dem Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ zu beten, zu feiern und zu diskutieren. Schon kurz nach dem Ende des Katholikentags in Erfurt begannen die Vorbereitungen für das nächste Großereignis, um wieder zahlreiche Besucher verschiedener Konfessionen aus aller Welt empfangen zu können. Beim 104. Katholikentag 2026 in Würzburg stellen sich die Veranstalter mit dem Motto „Hab Mut, steh auf!“ gegen „Hass und Hetze“, die die Gesellschaft bedrohen. Dem Leitwort stimmte der Hauptausschuss des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Berlin zu.
Katholikentag: Glaubensfest mit langer Tradition
Die Anfänge des Katholikentags gehen auf die katholische Laienbewegung im Jahr 1848 zurück. Der Katholikentag wurde in seiner mehr als 175-jährigen Tradition zunächst jährlich veranstaltet, seit 1950 jedoch findet er in einem regelmäßigen Abstand von zwei Jahren in wechselnden Städten statt. An fünf Tagen kommen hier mehrere Tausend Gläubige aus allen Teilen der Erde und verschiedenen Religionen zusammen, um über aktuelle politische, gesellschaftliche und kirchliche Herausforderungen zu diskutieren. Weiter wartet auf die Besucherinnen und Besucher verschiedene Angebote wie Ausstellungen, Werkstätten, Theater und Konzerte. Auch wird in Gottesdiensten gemeinsam gebetet und die Heilige Messe zelebriert.
Ausrichter der Katholikentage ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, das gemeinsam mit dem gastgebenden Bistum einen Trägerverein gründet. Dieser stellt die notwendigen wirtschaftlichen, rechtlichen sowie organisatorischen Mittel zur Verfügung und ist für die Planung und Durchführung des Katholikentags verantwortlich. Bei dem Großereignis sind jede Frau und jeder Mann willkommen und herzlich eingeladen, die Gespräche durch unterschiedliche Ansichten und Meinungen zu bereichern.
Große Herausforderungen für Christen der heutigen Zeit
Das Leitwort des Katholikentags in Würzburg stammt aus dem Markusevangelium: „Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.“ (Mk 10,49) und möchte den Menschen „Mut machen, ihrem Glauben zu folgen“, erklärt Dr. Irme Stepper-Karp, Präsidentin des ZdK und Vorsitzende der Katholikentagsleitung, die Wichtigkeit des Wortes aus dem Markusevangelium. Als Beispiel dient der blinde Bartimäus, dem die Umherstehenden mit diesen Worten Mut machten, weshalb er sich das wünschte, was er so dringend brauchte – sehen zu können. „Für mich steckt darin Mutmachendes und eine Aufforderung an die Kirche von heute: Werde zu einer Gemeinschaft der Ermutigung“, betont die Präsidentin. Denn es sei ein Anliegen, den Menschen Mut zu machen, die Menschenwürde zu verteidigen.
Der Bischof von Würzburg, Dr. Franz Jung, stimmt den Worten der Präsidentin zu. „Als Christinnen und Christen leben wir mitten in der Gesellschaft, die wir aus unserem froh machenden und befreienden Glauben mitgestalten. Man braucht Mut, um sich den Herausforderungen unserer Zeit in Gesellschaft und Kirche zu stellen und Zeuginnen und Zeugen unserer christlichen Hoffnung zu sein. „Wir suchen jeden Tag nach Verbündeten, mit denen wir gemeinsam aufstehen für ein Leben in Fülle und eine menschenfreundliche Gesellschaft. Wir wollen nicht, dass Menschen am Rande stehen“, erklärt der Bischof in der Mitteilung. Denn Christen folgen Jesus Christus, der bewusst an die Ränder gegangen ist. Dies bedeutet, auch heute noch über die Grenzen des Denkens und Handelns hinauszugehen und die Menschen in ihrer Situation zu beachten und diese zum Guten zu verändern. „Das Leitwort des 104. Deutschen Katholikentags will genau diese Botschaft vermitteln“, sagt Bischof Jung.
Sinkende Zahl der Gläubigen bereitet Sorge
Seit mehreren Jahrzehnten kämpft die katholische Kirche mit dem Rückgang der Mitgliederzahlen, was sich auch beim Katholikentag 2024 in Erfurt bemerkbar machte, denn hier wurde mit rund 20.000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet und das Programm im Vergleich zu den vorangegangenen Katholikentagen drastisch gekürzt. Das Motto „Hab Mut, steh auf!“ kann die Gläubigen aber auch inspirieren und motivieren, ihren Glauben aktiv zu leben und in die Welt zu tragen. So hofft Bischof Jung, dass möglichst viele Menschen aus allen Ländern nach Würzburg kommen und der Katholikentag 2026 durch die Gastfreundschaft der Stadt, der Gemeinden, der Verbände und Räte zu einem Erlebnis wird. Er freut sich auf Mai 2026 und auf alle Begegnungen während des Großereignisses.
Bewerbung für Katholikentag ab sofort möglich
Nach der Mitteilung der Pressestelle der Großveranstalter und dem Bistum Würzburg haben interessierte katholische Organisationen, Diözesanräte und Initiativen ab sofort die Möglichkeit, ihre Bewerbung einzureichen. Weiterhin seien auch „Kooperationen mit säkularen Institutionen und Initiativen erwünscht“, heißt es vonseiten der Pressestelle. Die Bewerbung, die ein breites Feld wie Kulturveranstaltungen, die Gottesdienstgestaltung und die Kirchenmeile betrifft, kann nur über die Homepage der Veranstaltung eingereicht werden. Bei der Planung und Organisation des Programms mit rund 700 Veranstaltungen wird auf Originalität und Aktualität großen Wert gelegt, so Marc Frings, der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).