In einer Zeit, in der die Rolle der Frauen in der Kirche im Fokus steht, hat eine päpstliche Kommission zunächst klare Grenzen gezogen. Die noch von Papst Franziskus eingesetzte Kommission zum Thema Frauendiakonat hat in einem nun veröffentlichten Bericht festgehalten, dass Frauen derzeit nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden können. Unter Leitung des emeritierten Erzbischofs Giuseppe Petrocchi kommt das Gremium nach mehrjähriger Arbeit zu dem Schluss, dass Schrift, Tradition und kirchliche Lehre eine Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen ausschließen. Die Veröffentlichung sorgt bei liberalen katholischen Verbänden für Unverständnis.
Kommission bekräftigt Nein zum Frauendiakonat
Die von Papst Franziskus beauftragte und vom emeritierten Erzbischof von L’Aquila geleitete Arbeitsgruppe veröffentlichte am Donnerstag ihren Bericht zur Frage des Frauendiakonats. Bereits im Februar abgeschlossen, enthält das Dokument laut Vatican News eine deutliche Einschätzung:
„Der status quaestionis in Bezug auf die historische Forschung und die theologische Untersuchung, unter Berücksichtigung ihrer gegenseitigen Auswirkungen, schließt die Möglichkeit aus, in Richtung einer Zulassung von Frauen zum Diakonat als Stufe des Weihesakraments voranzuschreiten. Im Lichte der Heiligen Schrift, der Tradition und des kirchlichen Lehramtes ist diese Einschätzung eindeutig, auch wenn sie es derzeit nicht erlaubt, ein endgültiges Urteil zu fällen, wie es bei der Priesterweihe der Fall ist.“
Die Kommission war bereits in ihrer ersten Sitzung 2021 zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kirche den Titel „Diakonin“ zwar zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Formen verwendet habe, ihm aber nie eine eindeutige Bedeutung zugewiesen wurde. Die anschließende theologische Debatte ergab einstimmig, dass eine vertiefte Betrachtung des Diakonats im Kontext des Weihesakraments grundlegende Zweifel an der Vereinbarkeit einer Diakonatsweihe für Frauen mit der katholischen Lehre aufwerfe. In ihrer zweiten Sitzung im Juli 2022 bestätigte die Kommission diese Linie mit großer Mehrheit: Sie sprach sich – sieben Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme – klar dagegen aus, Frauen zum sakramentalen Diakonat zuzulassen.
Im Februar 2025 kam das Gremium zu seiner letzten Arbeitssitzung zusammen. Kurz zuvor hatte die Weltsynode Gläubige weltweit eingeladen, Beiträge zum Thema Frauendiakonat einzureichen. Die Kommission prüfte das eingegangene Material, merkte jedoch an, dass die zahlreichen Einsendungen lediglich von 22 Personen oder Gruppen aus wenigen Ländern stammten. „Daher kann das Material, obwohl es reichhaltig ist und in einigen Fällen gut argumentiert, nicht als Stimme der Synode und schon gar nicht als Stimme des gesamten Volkes Gottes angesehen werden.“
Kritik aus reformorientierten Kreisen
Der am Donnerstag veröffentlichte Bericht beleuchtet sowohl Argumente für als auch gegen ein Frauendiakonat. Die Befürworter verweisen darauf, dass die kirchliche Tradition, wonach Diakon-, Priester- und Bischofsweihe ausschließlich Männern vorbehalten sind, im Widerspruch zur biblisch begründeten Gleichheit von Mann und Frau stehe. Auch kritisieren die Befürworter, dass die Praxis die gleiche Würde beider Geschlechter nicht ausreichend berücksichtige.
Scharfe Kritik kommt von links-katholischen Gruppen wie dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hinterfragte: „Mit Blick auf unsere Töchter und Enkelinnen frage ich: Woher sollen künftig die Frauen kommen, die sich in der katholischen Kirche engagieren? Wenn Frauen immer noch das Signal gegeben wird, sie seien Menschen zweiter Klasse?“ Aber: Hierzu stellt sich doch die Frage, ob ein Mensch ein Mensch zweiter Klasse ist, nur weil er etwas nicht bekommt, das er möchte.
Kommentar: Warum die Weihe der Frau keine Frage von Gleichwertigkeit ist
Sind Frauen wirklich Menschen zweiter Klasse, nur weil die katholische Lehre einem Teil der Frauen, die es wünschen, die Weihe verwehrt? Die wahre Gleichheit der Menschen liegt doch in ihrer gemeinsamen Würde als Geschöpfe Gottes und nicht in der Identität der Rollen, Positionen oder Ämter. Jesus Christus selbst lehrt uns, dass der Wert eines Menschen nicht von äußeren Privilegien abhängt, sondern von der inneren Haltung der Demut und der Liebe zum Nächsten. Indem er ausschließlich Männer als Apostel wählte, legte er den Grundstein für die katholische Lehre zur Weihe, die auf dieser göttlichen Wahl beruht. Diese Entscheidung Jesu ist kein Akt der Diskriminierung, sondern eine bewusste Ordnung, die die Kirche in Demut akzeptieren und umsetzen muss.
Jesus’ Wahl legt also den Grundstein: Die Weihe ist kein „Recht“ für alle, das man fordern kann, sondern ein Dienst in persona Christi, der an die männliche Identität des Herrn gebunden ist. Frauen, die die Weihe wünschen, werden dadurch nicht entwertet – Das Geheimnis liegt in der Demut. Jesus mahnt: „Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden“ (Lk 14,11; Mt 23,12). Also: Woher sollen engagierte Frauen kommen, wenn sie sich abgelehnt fühlen?
Die Antwort liegt in der Demut: Jesus teilt Menschen nicht in Klassen ein, weil er alle gleich liebt, aber er weist unterschiedliche Wege zu. Frauen wie die heilige Katharina von Siena oder Teresa von Ávila haben die Kirche durch prophetisches Wirken und mystische Tiefe geprägt – ganz ohne Weihe. Wenn Frauen die Weihe nicht erhalten, ist das kein Zeichen von „zweiter Klasse“, sondern eine Einladung, in Demut zu dienen – wie Maria, die Mutter Jesu, die sich als „Magd des Herrn“ bekennt (Lk 1,38) und damit zur höchsten unter den Heiligen wird.
