Laut Angaben eines Hilfswerks wurden in einer Kirche in der Demokratischen Republik Kongo mehr als 70 Leichen entdeckt. Die Todesopfer setzten sich vor allem aus Frauen, Kindern und älteren Menschen zusammen, wie die katholische Hilfsorganisation „Kirche in Not“ unter Berufung auf lokale Quellen berichtete. Der Leichenfund in einer Kirche in der umkämpften Provinz Nord-Kivu schockiert die Region. Die Einheimischen der Provinz rufen nach dem Leichenfund von etwa 70 zum Teil verstümmelten Leichen in einem Kirchengebäude zum Gebet auf.
Leichenfund in einer Kirche: Frauen, Kinder und Ältere unter den Opfern
Nach Angaben lokaler Quellen, die von „Kirche in Not“ (ACN) International kontaktiert wurden, fanden die grausamen Morde zwischen dem 12. und 15. Februar statt. In einem am 21. Februar veröffentlichten Bericht von ACN erklärten die Quellen, dass Rebellen einer aus Uganda stammenden islamistischen Terrorgruppe in das Dorf Maiba eingedrungen seien. Dort nahmen die Terroristen etwa 100 Menschen als Geiseln. Weiter berichten die Quellen, dass es drei Tage später zu einem grausigen Leichenfund in einer Kirche kam. Etwa 70 Leichen lagen zum Teil verstümmelt in einem protestantischen Kirchengebäude. Einige von ihnen seien gefesselt und andere geköpft worden, erzählen die Quellen weiter.
Bei einigen der Opfer handelt es sich um Frauen, Kinder und ältere Menschen, berichtet der Informant, der aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen der vielen bewaffneten Gruppen in der Provinz anonym bleiben möchte. Es sei wahrscheinlich, dass die Opfer nicht in der Lage waren, sich zu widersetzen oder den erzwungenen Marsch zu ertragen. Rebellen würden Geiseln nehmen und diese zwingen, mit ihnen zu reisen.
„Entweder als Verstärkung für ihre Gruppe oder als Zwangsarbeiter für die Kriegsanstrengungen“, erklärt die Quelle gegenüber ACN. Nach den Angaben seien die Geiseln gezwungen, die Beute zu tragen, nachdem die Rebellen die Dörfer geplündert hatten. „Wenn du auf dem Weg müde wirst, bist du fertig“, so die Quelle. „Ich glaube, das ist es, was diesen 70 Menschen passiert ist“, vermutet der Informant. Zu den Terroristen konnte die Quelle ebenfalls Details angeben. Denn den Aussagen zufolge handelte es sich bei den Tätern des Massakers von Maiba um die islamistische Gruppe Allied Democratic Forces (ADF).
Morde mutmaßlich durch islamistische Gruppen verübt
Die Terroristen seien neben der Demokratischen Republik Kongo auch in Uganda aktiv. Seit mehr als einem Jahrzehnt terrorisieren die lokale Bevölkerung. Die Überfälle der islamistischen Gruppe hätten besonders in abgelegenen Dörfern stark zugenommen. Tausende kongolesische Zivilisten seien bei Angriffen und Überfällen getötet worden, berichtet die Quelle. „Früher waren sie in anderen Gebieten, aber jetzt ist es Lubero, das angegriffen wird“, zitiert ACN den Informanten. Die Angst in den Dörfern steigt, da viele Bewohner vermuten, dass die Terroristen lokale Kollaborateure haben, die die Angriffe erleichtern.
Das Massaker von Maiba ereignet sich zu einem besonders kritischen Zeitpunkt für die Region, da sich die humanitäre Situation in den Provinzen Nord-Kivu und Süd-Kivu verschärft hat. Diese Gebiete sind bereits stark von den Rebellen der Bewegung des 23. März (M23) terrorisiert worden. Laut Berichten hat die M23, die sowohl von Ruanda als auch von den kongolesischen Streitkräften unterstützt wird, inmitten intensiver Kämpfe mehrere wichtige Städte und Außenposten in der Region erobert. Darunter Goma und Bukavu. Mehrere Quellen von „Kirche in Not“ befürchten, dass die M23 in den nächsten Tagen die zweitgrößte Stadt Nord-Kivus, Butembo, einnehmen könnte. Ein ähnliches Szenario spielte sich schon zuvor in den Städten Goma und Bukavu ab.
„Wir leben in sehr, sehr schwierigen Zeiten. Wir gehen davon aus, dass die Rebellen jeden Moment in die Stadt einmarschieren werden, da sie nur noch 70 Kilometer von hier entfernt sind“, erklärt die Quelle. Weiter berichtet er von den Ängsten der Bewohner, da „der Krieg buchstäblich vor unserer Tür steht“. Sie hätten gesehen, wie andere Regionen vom Chaos überrannt wurden. „Jetzt scheinen wir an der Reihe zu sein“, befürchtet die Quelle. „Lasst uns beten. Das Gebet ist das, was unsere Hoffnung inmitten dieser Situation, die wir durchleben, am Leben erhält.“