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Nach Ermordung von drei Christen in Syrien – Lage im Tal der Christen angespannt

In Syrien bleibt die Lage für Christen auch zehn Monate nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad angespannt und gefährlich. Am vergangenen Mittwoch wurden in dem mehrheitlich christlichen Dorf Anaz im sogenannten Tal der Christen westlich von Homs drei Christen von Unbekannten erschossen, die auf Motorrädern unterwegs waren. Die Angreifer feuerten dutzende Schüsse ab und entkamen anschließend unerkannt. Ein klares Motiv für die Tat ist bislang nicht bekannt, wie das katholische Nachrichtenportal AsiaNews unter Berufung auf lokale Quellen berichtet.

Zunehmende Gewalt schürt Angst unter Christen in Wādī an-Naṣārá

Die angespannte Sicherheitslage in der mehrheitlich christlichen Region Wādī an-Naṣārá verschärft sich zunehmend, wie mehrere Vorfälle der jüngeren Vergangenheit verdeutlichen. So wurde unter anderem der syrisch-katholische Geistliche Pater Michel Naaman vor seinem Wohnhaus mit vorgehaltener Waffe überfallen und ausgeraubt. Unter den gestohlenen Gegenständen befand sich auch ein goldenes Kreuz.

Der traurige Höhepunkt der Gewalt ist jedoch der tödliche Angriff auf drei junge Christen. Drei Unbekannte auf Motorrädern feuerten etwa dreißig Schüsse auf die Christen ab und flüchteten anschließend. Nach dem Angriff leitete die Polizei umgehend Maßnahmen zur Abriegelung des Gebiets ein. „Die Behörden arbeiten mit Hochdruck daran, die Täter zu fassen und vor Gericht zu bringen“, erklärte Sicherheitschef al-Naasan.

Wie das katholische Nachrichtenportal AsiaNews berichtet, löste die brutal ausgeführte Tat große Empörung und Besorgnis in der lokalen Bevölkerung aus. Die Region, die während des syrischen Bürgerkriegs lange als vergleichsweise stabil galt, erlebt nun eine Zunahme von Gewalt, die das Sicherheitsgefühl der christlichen Minderheit erschüttert. Einige Bewohner blieben aus Protest der Arbeit fern, und Schulen blieben geschlossen.

Gewalt als mögliches politisches Druckmittel

Die jüngsten Morde scheinen gezielt darauf abzuzielen, Instabilität in der Region zu schüren, die politische Neuordnung unter Interimspräsident Ahmed al-Sharaa zu sabotieren und die Wiedergeburt Syriens zu verhindern. Insbesondere die Verbindung zur ehemaligen militanten Gruppe Hay’at Tahrir al-Sham (HTS) wird als Versuch gewertet, Terror und Angst unter der Bevölkerung zu verbreiten und den Verlauf der anstehenden Parlamentswahlen zu beeinflussen.

Infolge der Gewalt kündigten mehrere lokale Parteien den Rückzug all ihrer Kandidaten von den für den 5. Oktober angesetzten Wahlen an und riefen die Bevölkerung zum Boykott der mehrfach verschobenen Abstimmung auf.

Wie die Tagesschau berichtet, handelt es sich bei der Wahl nicht um eine allgemeine Abstimmung, sondern um einen mehrstufigen Prozess: Das „Oberste Wahlkomitee“ der Übergangsregierung bestimmte im Juni regionale Wahlgremien, die wiederum Wahlleute aus einem festgelegten Bewerberpool auswählten. Diese Wahlleute entscheiden schließlich über die Zusammensetzung des Parlaments – ein Verfahren, das Transparenz und breite Bürgerbeteiligung stark einschränkt.

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1 Kommentar

  1. Wieso Menschen Gewalt als Druckmittel für die Politik nehmen, kann ich nicht nachvollziehen.
    Möge das alles bald ein Ende haben

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