StartVaticanPapst Franziskus fordert „unvermeidliche“ Rentenreform

Papst Franziskus fordert „unvermeidliche“ Rentenreform

Der Vatikan steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das ist zunächst nichts Neues. Deshalb rief Papst Franziskus bereits im September zu Sparmaßnahmen auf. Nach Medienberichten hatte der Heilige Stuhl im vergangenen Jahr ein Haushaltsdefizit von 80 Millionen Euro zu verzeichnen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Mitarbeiter des kleinsten Staates der Welt. Deshalb wandte sich Papst Franziskus in einem Brief an sein Kardinalskollegium und die Leiter der Vatikanämter. Darin zeigt er sich besorgt über das vatikanische Rentensystem und fordert eine Reform. Man befinde sich in einer sehr schwierigen und komplexen Lage, die sich verschlimmern könnte, wenn nicht rechtzeitig reagiert wird, heißt es darin.

Dramatische Finanzlage im Vatikan

Das katholische Kirchenoberhaupt unterstrich in seinem Schreiben an die Präfekten, Kardinäle und Dikasterien die Ernsthaftigkeit der Lage. So sei das System nach derzeitigem Stand nicht in der Lage, „mittelfristig die Erfüllung der Rentenverpflichtungen für künftige Generationen zu gewährleisten“, schreibt Papst Franziskus. So sei durch mehrere Studien festgestellt worden, dass die Rentenverwaltung unter Berücksichtigung des verfügbaren Vermögens ein „erhebliches Defizit“ aufzeige. Nach den Zahlen unabhängiger Experten ergebe sich „ein ernsthaftes voraussichtliches Ungleichgewicht“. Dieses könnte sich in Zukunft vergrößern, sollte nicht gehandelt werden.

Aufgrund dessen wies er darauf hin, dass jetzt „besondere Sensibilität, Großzügigkeit und Opferbereitschaft von allen“ erforderlich seien. Im ersten Schritt, um sich der Herausforderung zu stellen, müssten dringend strukturelle Maßnahmen ergriffen werden. Deshalb entschied sich der Pontifex dazu, den US-amerikanischen Kurienkardinal Kevin Farrell zum alleinigen Verwalter des Rentenfonds zu machen.

Papst Franziskus ernennt Kardinal Kevin Farrell zum alleinigen Verwalter

Der 77-jährige, in Irland geborene Kardinal ist Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben. Zudem ist er der Präsident der Päpstlichen Kommission für vertrauliche Angelegenheiten. In dieser Position genehmigt er die Vertraulichkeit wirtschaftlicher Ausgaben, wenn diese „zum Wohle der Kirche“ sind. Vor seiner Versetzung nach Rom war er neun Jahre lang Bischof von Dallas. In Rom ist er seit 2022 Vorsitzender des Vatikan-Komitees für Investitionen. Nachdem der Heilige Stuhl aufgrund fragwürdiger Investitionen, wie dem Kauf einer Luxusimmobilie, ins Visier geraten war, beaufsichtigt der Kardinal auf Geheiß von Papst Franziskus die Investitionen der römischen Kurie. So soll er sicherstellen, dass alle Ausgaben mit der Soziallehre der Kirche übereinstimmen.

Der Pontifex dankte allen Beteiligten, die bisher die Probleme des Rentenfonds angegangen seien. Dennoch sei es unerlässlich, „mit Schnelligkeit und einer einheitlichen Vision“ in eine neue Phase einzutreten, um „die notwendigen Maßnahmen zügig“ umsetzen zu können. Zum Abschluss bat er um die Unterstützung, Zusammenarbeit und Gebete.

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