StartVaticanPapst Leo XIV: Hoffnung der Kirche im Glauben der „einfachen Menschen“

Papst Leo XIV: Hoffnung der Kirche im Glauben der „einfachen Menschen“

Die Demut, der „sechste Sinn“ und der Glaube der einfachen Menschen sind es, die nach Meinung von Papst Leo XIV. der Kirche Hoffnung schenken. Bei der Generalaudienz am Samstag würdigte er vor rund 35.000 Pilgern das „Gespür der Kleinen“ als geistliche Kraft, die Erneuerung möglich mache. Nicht gelehrte Theologen oder mächtige Amtsträger seien entscheidend, sondern der sensus fidei – jener sechste Sinn für das Göttliche, den viele Gläubige in ihrem Alltag leben. Das Heilige Jahr, so Leo XIV., sei eine Gelegenheit, diese Hoffnung neu zu entdecken.

Hoffnung durch das Gespür der Einfachen

Bei der Audienz auf dem Petersplatz betonte Papst Leo XIV. die Bedeutung des Heiligen Jahres. Es mache Hoffnung, sagte er: „Das Heilige Jahr macht uns Hoffnung, denn wir spüren ein großes Bedürfnis nach Erneuerung, das uns und die ganze Erde betrifft.“

Dabei hob der Pontifex hervor, dass diese Hoffnung nicht durch Gelehrte entstehe, „die meist nicht auf ihr Gespür hören, weil sie glauben, ohnehin schon alles zu wissen“. Vielmehr wachse neue Hoffnung für die Kirche dort, „wo im Volk Gottes neue Intuitionen aufkommen“.

Vor diesem Hintergrund würdigte Leo besonders den Glaubenssinn der einfachen Gläubigen. Sie besäßen, so der Papst, den sensus fidei – einen „sechsten Sinn“ für die Dinge, die Gott betreffen. „Gott ist einfach, und er offenbart sich den Einfachen“, erklärte er. Deshalb gebe es eine Unfehlbarkeit des Gottesvolkes in Glaubensfragen, deren Ausdruck und Dienst – wie er weiter betonte – „die Unfehlbarkeit des Papstes“ sei.

Ambrosius – ein Bischof aus dem Ruf des Volkes

Um zu zeigen, wie kraftvoll der Glaube der einfachen Menschen wirken kann, erinnerte Papst Leo XIV. an Ambrosius von Mailand – einen der bedeutendsten Kirchenlehrer, der durch den Ruf des Volkes zum Bischof wurde. Im vierten Jahrhundert, so der Papst, sei die Kirche Mailands tief gespalten gewesen. Ambrosius, damals Gouverneur, habe durch seine besonnene Vermittlung einen Tumult unter den Gläubigen beruhigt. Plötzlich habe ein Kind gerufen: „Ambrosius Bischof!“ – und das Volk habe den Ruf aufgegriffen.

Das Besondere: Ambrosius war zu diesem Zeitpunkt nicht getauft, sondern noch Katechumene. Und doch entschied sich die Gemeinde für ihn. „So bekam die Kirche einen ihrer größten Bischöfe und Kirchenlehrer“, erklärte Leo XIV. Ambrosius selbst habe sich dem Amt zunächst verweigert, sei sogar geflohen. Doch schließlich habe er den Ruf Gottes erkannt. „Er wurde Christ, indem er Bischof wurde“, so der Papst.

Dann richtete sich Leo an die Gläubigen und fragte: „Seht ihr, welch großes Geschenk die ‚Kleinen‘ der Kirche gemacht haben?“ Aus diesem Ereignis leitete der Papst einen Appell ab: Auch heute müsse jeder Christ seinen Glauben in der eigenen Berufung leben. „Bist du eine Mutter, ein Vater? Werde Christ als Mutter und Vater. Bist du Unternehmer, Arbeiter, Lehrer, Priester oder Ordensfrau? Werde Christ auf deinem Weg.“

Die Wirkung des heiligen Ambrosius reiche bis heute: Er habe nicht nur neue Formen des Psalmengesangs und der Liturgie geprägt, sondern auch den Kirchenvater Augustinus bekehrt und schließlich getauft. Noch einmal richtete der Papst den Blick auf den „sechsten Sinn“ und erklärte: „Intuition ist eine Form der Hoffnung.“ So betonte er abschließend, dass Gott die Kirche durch das Gespür der „Kleinen“ voranschreiten lasse.

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