Der französische Dominikanerpater Louis-Marie de Blignières schlug erneut vor, dass in Frankreich ein Personalordinariat für den Alten Messritus eingerichtet werden soll. Dieses Ordinariat soll für Gemeinden wirken, die die Heilige Messe nach dem Messbuch von 1962 zelebrieren, so die katholische Nachrichtenseite OSV News. Nach dem Dekret „Traditionis Custodis“ von Papst Franziskus im Jahr 2021 wurden Regeln für den Bereich der „Alten Messe“ („vetus ordo“) festgelegt. Seit dem „Motu Proprio“ ist es für Gläubige, die die Messe im Alten Messritus feiern möchten, „sehr kompliziert“, so Blignières. Durch die Regelung ist die Möglichkeit zur Feier der Messe und der Sakramente in der Liturgie nach dem Alten Ritus extrem eingeschränkt.
Personalordinariat wie in Brasilien bald auch in Frankreich?
Blignières, der Gründer der Bruderschaft des hl. Vincent Ferrer, ist mit dem Konvent der Bruderschaft in Chémeré le Roi angesiedelt. Dort zelebriert er die Messe mit den Priestern nach dem Alten Messritus. Für das Personalordinariat weist er auf die Situation in Brasilien hin, denn dort gibt es vergleichbare Ordinariate, die durch Papst Benedikt XVI. geschaffen wurden. Das Personalordinariat steht für die Gläubigen, die aus der anglikanischen Kirche kommen, damit diese in der katholischen Kirche ihre Traditionen bewahren können. In der Hierarchie ist der Bischof dem Papst durch das Dikasterium für die Glaubenslehre unterstellt und ist vor Ort für die Leitung der Kirchen ähnlich wie Territorialbischöfe zuständig. Zudem gehören sie den örtlichen Bischofskonferenzen an.
Personalordinariat gegen die Angst vor weiterer Einschränkung des Alten Ritus
Die Bischöfe Frankreichs folgen den Anweisungen aus Rom, was zur Schließung einiger Orte, die den Alten Messritus feierten, geführt hat, so Blignières. Weiterhin sei es schwierig, Firmungen und Hochzeiten nach der alten Tradition zu feiern. Um dies möglich zu machen, sind zähe Verhandlungen notwendig, was die Bischöfe verärgert und die Gläubigen nervt, sagt er gegenüber OSV News. Ein weiterer großer Streitpunkt ist die Konzelebration der Chrisammesse in der Karwoche. Dort ist der Bischof der Hauptzelebrant, und Priester des Alten Ritus wollten nicht daran teilnehmen. Für sie wäre es besser, wenn jeder seine eigene Messe feiern könnte. Blignières betont jedoch, dass dies kein Ausdruck von Illoyalität oder ein Zeichen geringer Wertschätzung der Hierarchie sei.
Seit dem Erlass von „Traditionis Custodis“ wurde durch das Dikasterium für den Gottesdienst sowie die Sakramente der Alte Messritus eingeschränkt. Durch diese Tatsache wächst die Angst vor weiteren Einschränkungen in der alten Tradition. Aus diesem Grund machte er bereits 2023 darauf aufmerksam, über die Einrichtung eines Personalordinariats nachzudenken. Der Vorschlag betrifft nur Frankreich, da in jedem Land eine unterschiedliche Situation herrscht, so Blignières.
Was ist die Alte Messe und worin liegt der Unterschied?
Die „Alte Messe“ („vetus ordo“) oder auch „außerordentlicher Ritus“ bezeichnet die klassische Form der römischen Liturgie. Diese geht bereits auf Papst Gregor den Großen (590-604) zurück und wurde durch das Konzil von Trient (1545-1563) geordnet. Ein wesentlicher Unterschied des Alten Ritus ist, dass mehr liturgische Zeichen verwendet werden. So enthält die Alte Messe zusätzlich das Stufengebet/Staffelgebet zu Beginn der Messfeier, das Taufgedächtnis und ein zusätzliches Confiteor (Schuldbekenntnis). Zudem wird das Kyrie eleison sechs Mal gesprochen und dreimal „Herr, ich bin nicht würdig…“.
Auch ist die Gebetsrichtung in der Alten Messe eine andere. So wird der Gottesdienst „ad orientem“, dem kommenden Christus entgegen, gefeiert. Eine weitere Auffälligkeit ist das stille Gebet während des Kanons. Ein weiterer Unterschied ist auch die Bezeichnung der Hauptteile eines Gottesdienstes. Im Alten Ritus wird der Wortgottesdienst als Vormesse bezeichnet, die Eucharistiefeier wird Opferung genannt. Das gewünschte Personalordinariat soll diese alten Traditionen und die Unterschiede bewahren.