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Proteste in der Heiligen Messe in Freiburg

Proteste in der Heiligen Messe störten den Gottesdienst an Heiligabend im Freiburger Münster. Nach einem Lied der Domsingknaben, das sie gegen Ende der Christmette aufführten, brach ein fünfminütiger Applaus für den Domkapellmeister Boris Böhmann aus. Der Domkapellmeister wurde nach Berichten der Badischen Zeitung (BZ) zu Unrecht gekündigt. Schon im Vorfeld der Messe wurden laut der BZ Flugblätter verteilt, die einen QR-Code enthielten, der zu einer Petition führte, um die Kündigung des Domkapellmeisters zurückzunehmen. Sprechchöre wie „Boris, Boris, Boris“ störten die Heilige Messe und sorgten für eine unerwartete Unterbrechung. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger war gezwungen, die Messe erst nach längerer Verzögerung zu beenden. Auch die Übertragung der Messe auf K-TV wurde durch diesen Vorfall abrupt abgebrochen.

Proteste in der Heiligen Messe ein absolutes „No-Go“

Ein Gottesdienst, insbesondere eine Christmette, in der die Ankunft des Sohn Gottes gefeiert wird, sollte ein Moment der Besinnung und der spirituellen Einkehr sein. Der Raum der Kirche ist ein heiliger Ort, an dem Gläubige ihren Glauben leben, sich auf Gott ausrichten und in der Gemeinschaft ihre Verehrung ausdrücken. Der Gottesdienst ist nicht nur eine religiöse Zeremonie und schon gar keine Routinehandlung oder Plattform, um seine Haltung auszudrücken. Sie ist ein heiliges Ereignis, das Gläubige miteinander verbindet und über politische, soziale und persönliche Differenzen hinwegsehen lässt. In einer so heiligen Atmosphäre hat der Protest eines Einzelnen oder einer Gruppe nichts zu suchen.

Der Zwischenfall in der Christmette störte nicht nur die Liturgie und den Ablauf der Heiligen Messe. Vielmehr wurde den Menschen, die die Christmette und die Geburt des Erlösers feiern wollten, die Freude genommen. Ihre spirituelle Erfahrung wurde durch Pöbeleien anderer gestört und unterbrochen. Der Applaus für die Sängerknaben und die Sprechchöre in der Freiburger Christmette verwandelten den Gottesdienst kurzerhand in einen politischen Schauplatz. Selbst wenn Konflikte innerhalb der Kirche durchaus ernstzunehmen sind, so gehört die Forderung nach Lösungen solcher Differenzen zweifellos nicht in den Gottesdienst. Stattdessen sollten wir solche Themen im geeigneten Rahmen, wie in kirchlichen Gremien oder Arbeitsgerichten, behandeln – nicht in der Mitte einer heiligen Feier.

Die Gefahr von Machtspielen in der Kirche

Bei der Kündigung des Domkapellmeisters ging es nach Berichten der BZ nicht wie angenommen um sexuellen Missbrauch, sondern um interne Machtspiele. So soll es nach Angaben der Zeitung einen jahrelangen Konflikt zwischen Böhmann und seiner Stellvertreterin gegeben haben. Diese warf dem Domkapellmeister vor, wichtige Entscheidungen zu verzögern. Der ehemalige Kirchenmitarbeiter Ulrich Rausch bezeichnete die Trennung von Böhmann als „Skandal“. Doch egal, wie haltlos die Vorwürfe auch sein mögen, die Kirche muss ein Ort der Einheit und des Friedens sein. Einzelne Personen dürfen sie nicht als öffentlichen Schauplatz politischer Machtspiele oder Konfrontationen nutzen. Konflikte die innerhalb einer Institution auf dem Rücken der Gläubigen ausgetragen werden, wie es in Freiburg der Fall war, gefährden nicht nur die Liturgie. Es beschädigt das Ansehen der Institution und rückt zudem die Bedeutung der Feierlichkeit in den Hintergrund.

In der Messe geht es nicht darum, Machtverhältnisse oder individuelle Interessen zu vertreten. Es geht um die Verehrung Gottes, das Hören auf das Wort Gottes und die Gemeinschaft im Glauben. Deshalb kritisierte die Erzdiözese Freiburg die Proteste zu Recht als „ungeeignete Protestform“. Die Erzdiözese betonte, dass „viele Besucherinnen und Besucher, die mit dem Konflikt nichts zu tun haben, in eine Auseinandersetzung hineingezogen“ wurden. Ein Neuanfang, wie die Erzdiözese fordert, ist sicherlich notwendig, um den Frieden in der Gemeinschaft wiederherzustellen. Aber dieser Neuanfang sollte mit einer korrekten moralischen Haltung und respektvoll angegangen werden. Einer Haltung mit der wir auch den Gottesdienst feiern – mit einer Hingabe an Gott und der gemeinsamen Verantwortung für den Glauben.

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