StartWeltRechtsruck in Chile: Deutschstämmiger José Antonio Kast gewinnt Präsidentschaftswahl

Rechtsruck in Chile: Deutschstämmiger José Antonio Kast gewinnt Präsidentschaftswahl

Chile steht vor einem politischen Kurswechsel: Der deutschstämmige Rechtspolitiker José Antonio Kast hat die Stichwahl der Präsidentschaftswahl deutlich gewonnen. Der Kandidat der Republikanischen Partei setzte sich mit rund 58 Prozent der Stimmen gegen die kommunistische Kandidatin Jeannette Jara durch. Im Zentrum des Wahlkampfs standen Sicherheit, Kriminalitätsbekämpfung und irreguläre Migration.

José Antonio Kast gewinnt Wahl: Sicherheit und Migration im Zentrum des Wahlkampfs

„Chile möchte einen Wandel“, betonte der siegreiche Rechtspolitiker José Antonio Kast. „Und ich sage Ihnen, ja, Chile wird einen echten Wandel erleben“, versprach er den tausenden Anhängern in der chilenischen Hauptstadt bei seiner Siegesrede. Einen Richtungswechsel wird es in jedem Fall geben, denn nach vier Jahren unter der Regierung des linken Politikers Gabriel Boric wird der deutschstämmige Kast das Regierungsgeschäft ab März 2026 übernehmen.

Der 59-jährige Kandidat der Republikanischen Partei gewann die Stichwahl am Sonntag mit rund 58 Prozent der Stimmen, wie aus offiziellen Ergebnissen hervorgeht. Prägend für den Wahlkampf waren vor allem Fragen der inneren Sicherheit. Zwar gilt Chile weiterhin als eines der sichersten Länder der Region, doch in einzelnen Bereichen ist die Kriminalität spürbar angestiegen. Kast kündigte an, die „Achtung vor dem Gesetz“ wiederherstellen zu wollen. Der Wahlausgang zeige, so der strenggläubige Katholik, dass der Wunsch nach einem Leben ohne Angst gesiegt habe.

Auch die irreguläre Migration bestimmte den Wahlkampf maßgeblich. Der Anteil von Migranten an der Bevölkerung ist zuletzt auf etwa zehn Prozent gestiegen, die Mehrheit stammt aus dem krisengeschüttelten Nachbarland Venezuela. Gewalttaten durch venezolanische Täter sowie die Präsenz venezolanischer Banden haben bei vielen Chileninnen und Chilenen Verunsicherung ausgelöst.

Chilenische Bischofskonferenz gratuliert neuem Präsidenten

In einem Glückwunschschreiben an den neu gewählten Präsidenten betonten die chilenischen Bischöfe, dass die Führung eines Landes die Zusammenarbeit der Bürgerinnen und Bürger sowie einen breiten Dialog zum Wiederaufbau gesellschaftlicher Beziehungen voraussetze. Zugleich äußerten sie ihre Sorge um die Achtung der Menschenwürde, insbesondere mit Blick auf Migranten, und boten die Unterstützung der Kirche bei allen Initiativen an, die Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit und den sozialen Frieden fördern.

Angesichts der aktuellen Situation brauche Chile nach Einschätzung der Bischofskonferenz „Klarheit, Großzügigkeit und ein umfassendes Engagement für das Gemeinwohl“. Das Land befinde sich in einer Phase „angestauter Schmerzen“ und eines tiefen Misstrauens gegenüber den Institutionen. Gleichzeitig würdigten die Bischöfe die „Stärke, Würde und Widerstandsfähigkeit“ der Bevölkerung und riefen den künftigen Präsidenten dazu auf, ein Klima des Dialogs, der Begegnung und des gegenseitigen Respekts zu schaffen. Dies sei eine wesentliche Voraussetzung für die Wiederherstellung des sozialen Vertrauens und müsse auf der Anerkennung der unveräußerlichen Würde jedes Menschen beruhen.

Bischöfe mahnen zu respektvollem Umgang mit Migranten

Der neue Präsident kündigte ein konsequentes Vorgehen gegen illegale Migration an. So will er die Grenzen Chiles stärker sichern, die irreguläre Einreise unter Strafe stellen und Migranten ohne gültige Papiere abschieben. Gesellschaftspolitisch lehnt er die umstrittene Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ab.

Die chilenischen Bischöfe nutzten ihr Glückwunschschreiben an Kast zugleich, um auf gesellschaftliche Herausforderungen hinzuweisen. Sie äußerten gerade im Hinblick auf die Migrationspolitik ihre Besorgnis über zunehmende Vorurteile und Diskriminierung von Migranten und besonders schutzbedürftigen Menschen. „Wir bekräftigen unser Engagement für Leben, Menschenwürde und den Schutz der Schwächsten“, erklärten die Kirchenvertreter und verwiesen auf Papst Leos Appell in seinem Schreiben Dilexi te.

Gleichzeitig hoben die Bischöfe den respektvollen Umgang zwischen Kast und seiner unterlegenen Konkurrentin Jeannette Jara hervor. Die gegenseitigen Gespräche spiegelten „die Stabilität der Demokratie in Chile sowie den Respekt vor dem chilenischen Volk und seinen Institutionen“ wider. Dies gebe Hoffnung, weil der gesunde Menschenverstand über die politische Spaltung gesiegt habe.

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