StartChristenverfolgungSelbstmordanschlag in Kirche in Syrien: „Christen Syriens an Leib und Leben gefährdet“

Selbstmordanschlag in Kirche in Syrien: „Christen Syriens an Leib und Leben gefährdet“

Bei einem Selbstmordanschlag in einer Kirche in Damaskus, Syrien, am Sonntag wurden 25 Menschen getötet, 63 weitere verletzt. Angaben zufolge sei ein Einzeltäter mit Verbindungen zur islamistischen Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) in die St.-Elias-Kirche eingedrungen. Dort habe der Täter um sich geschossen, ehe er sich in der griechisch-orthodoxen Kirche in die Luft sprengte. Vor diesem Hintergrund wird der Ruf der Bischöfe nach einem besseren Schutz von Gotteshäusern lauter.

Selbstmordanschlag in Kirche – Ort des Friedens wurde zum Ort der Angst

Medienberichten zufolge drang der Selbstmordattentäter in die St.-Elias-Kirche (Mar Ilyas) im Stadtteil Dwelaa ein und eröffnete das Feuer auf die dort versammelten Gläubigen, bevor er sich selbst in die Luft sprengte. Zuvor hatten Kirchgänger vergeblich versucht, den maskierten Angreifer am Eingang daran zu hindern, in die gut besuchte Kirche vorzudringen. Nachdem dieser zunächst um sich schoss, zündete er schließlich den Sprengsatz und riss mindestens 25 Menschen in den Tod. Unmittelbar danach sprachen die syrischen Behörden von einem Attentäter, der in Verbindung mit der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) stand.

Auch der Ort des Anschlags dürfte nach Informationen des Linzer Hilfswerks Initiative Christlicher Orient (ICO) nicht zufällig gewählt worden sein. Seit Monaten fordern radikal-islamistische Gruppen in christlichen Vierteln, vor allem vor Kirchen, die Menschen zur Konversion zum Islam auf. So kam es direkt vor der betroffenen griechisch-orthodoxen Kirche zu einem Vorfall, bei dem christliche sowie muslimische Anwohner die fundamentalistischen Gruppen vertreiben konnten.

Ordensfrau Jihane Attala, die eine griechisch-katholische Schule in Damaskus leitet, betonte gegenüber Radio Vatikan, dass sich die Menschen nach Frieden sehnen. Die Menschen seien erschöpft, ein „müdes Volk“, so die Ordensfrau. Die Kirchen seien immer voll, erklärte sie weiter – oftmals stünden die Leute, weil es nicht genug Sitzplätze für alle gebe. Doch nach dem Anschlag sei der Ort des Friedens zu einem Ort der Angst geworden. „Weil jetzt alle Angst haben, weil es Gerüchte gibt …“

Schutz von Gotteshäusern eine „garantierte Pflicht“

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem verurteilte das Attentat in einer Erklärung vom Montag aufs Schärfste. So heißt es darin, dass es für das „Abschlachten Unschuldiger – am allerwenigsten an einem heiligen Ort“ – keine Rechtfertigung gebe, weder religiös, moralisch noch rational. Weiter forderten sie, diesem Anschlag, der eine „Sünde vor Gott und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ darstelle, im Namen Gottes entschieden entgegenzutreten.

Mit Verweis auf das „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen“ (Abu Dhabi, 2019) betonten die römisch-katholischen Bischöfe, dass der Schutz von Gotteshäusern „eine von Religionen, Werten und Gesetzen garantierte Pflicht“ sei. Jeglicher Angriff auf ein Gotteshaus sei „eine Abweichung von den Lehren der Religionen“. Es gelte, die Sicherheit und Religionsfreiheit aller Christen wirksam zu gewährleisten sowie auf Frieden und Menschlichkeit im Nahen Osten hinzuarbeiten.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, appellierte, Christen, die in der vergangenen Zeit zu einer noch kleineren Minderheit geworden seien, besser zu schützen. „Diese furchtbare Tat, die die Handschrift des islamistischen Terrorismus trägt, macht mich traurig und fassungslos“, so Bätzing. Das Attentat zeige, „dass die Christen Syriens an Leib und Leben gefährdet sind“. Zudem bestehe die Sorge, dass viele Menschen diesen Angriff als Signal auffassen könnten, „ihr Heimatland zu verlassen“. Umso dringlicher sei es, dass die syrische Regierung den Christen sowie allen gefährdeten Minderheiten Rückhalt gebe. Jenen Kräften, die versuchen, die Bevölkerung mit Gewalt zu „homogenisieren“, müsse mit Entschlossenheit entgegengetreten werden.

Muslime verurteilen Attentat

In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme verurteilte die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) den Selbstmordanschlag in der Kirche aufs Schärfste. In ihrer Erklärung teilte sie den Schmerz aller Betroffenen und sprach ihr Beileid aus. Zudem forderte sie die UNO sowie die gesamte internationale Gemeinschaft auf, alle Minderheiten in Syrien unter besonderen Schutz zu stellen.

Aus Deutschland reagierte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Abdassamad El Yazidi, mit einem Beitrag auf der Plattform X. Dort schrieb er, dass seine Gemeinschaft „diesen abscheulichen Terrorakt auf das Schärfste“ verurteile. „Solche Verbrechen des Hasses erschüttern uns zutiefst – wir stehen solidarisch an der Seite unserer christlichen Geschwister“, betonte Yazidi.

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