StartVaticanSeligsprechung in Jaén: 124 spanische Märtyrer als Zeugen der Liebe geehrt

Seligsprechung in Jaén: 124 spanische Märtyrer als Zeugen der Liebe geehrt

In der Kathedrale Santa María de la Asunción in Jaén wurden am Samstag, dem 13. Dezember, 124 Märtyrer, die während des Spanischen Bürgerkriegs getötet wurden, seliggesprochen. Kardinal Marcello Semeraro würdigte die neuen Seligen nicht als Ideologen oder Kämpfer, sondern als Menschen, die ihren Henkern, der Verfolgung und dem Tod mit der „Waffe der Liebe“ vergebend begegneten.

Vergebung und Hoffnung als Vermächtnis der Märtyrer

Während seiner Predigt betonte Kardinal Marcello Semeraro, Präfekt des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, dass die neuen Seligen weder als „Helden noch als Kämpfer“ einer Ideologie zu verstehen seien. Vielmehr seien sie Zeugen wahren Mutes, so der Präfekt, der die Messe stellvertretend für Papst Leo XIV. leitete. Dieser Mut bestehe aus der Bereitschaft, aus Liebe zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit Leid auf sich zu nehmen. Die feierliche Seligsprechung von 110 Priestern, einer Klarissin und 13 Laien wurde von Glockengeläut und lang anhaltendem Applaus begleitet. Alle Seliggesprochenen starben als Opfer des Krieges und begegneten der Gewalt nicht mit Gegengewalt, sondern mit der „Waffe“ der Liebe.

In der Predigt erinnerte Kardinal Semeraro an das „schmerzhafte und zugleich leuchtende“ Beispiel der Märtyrer, die ihren Verfolgern im Sterben vergaben. Diese Haltung sei Ausdruck einer Hoffnung, die sich dem Bösen nicht beuge. In Anlehnung an die Enzyklika Spe salvi von Benedikt XVI. betonte der Kardinal, dass es in bestimmten Lebenssituationen einer „großen Hoffnung“ sowie „Freunden, Brüdern und Schwestern“ bedürfe, „die uns durch ihr Zeugnis helfen zu verstehen, dass es möglich ist, weiterzumachen, dass wir es schaffen können“. Die völlige Hingabe der Märtyrer könne auch heute Orientierung geben, so Semeraro. Sie ermutige dazu, im Alltag immer wieder das Gute dem Bequemen vorzuziehen und dem Leben dadurch Tiefe und Sinn zu verleihen.

Sinn und Hoffnung des Lebens

Die Tiefe, die Hoffnung und der Sinn des Lebens waren ein zentrales Thema, auf das der Präfekt des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse verwies. Dabei zitierte er Papst Leo XIV., der betonte, dass das Leben einen Sinn, eine Richtung und eine Hoffnung erfordere:
„Denn ohne Hoffnung riskiert das Leben, wie eine Klammer zwischen zwei ewigen Nächten zu erscheinen – eine kurze Pause zwischen dem Vorher und dem Nachher unseres Übergangs auf Erden.“

Kardinal Semeraro führte die innere Stärke der neuen Seligen auf ihre „menschliche Größe“ zurück, die sich in der Bereitschaft zeige, aus Liebe zur Wahrheit Leid auf sich zu nehmen. Gerade in einem kulturellen Umfeld, in dem die „Flucht vor sich selbst“ zunehme und der Verlust von Lebenssinn immer sichtbarer werde, habe dieses Zeugnis besondere Aktualität. Sich für etwas einzusetzen, das größer ist als man selbst, sei heute alles andere als selbstverständlich, betonte der Kardinal.

Die spanischen Märtyrer stünden daher für das „höchste Zeugnis des christlichen Glaubens“: für eine radikale Liebe zu Christus und zu den Mitmenschen, die Leid in Erlösung und vergossenes Blut in einen Samen der Evangelisierung verwandle. Zugleich erinnerte Semeraro daran, dass es nach wie vor mehr Märtyrer gebe als in den ersten Jahrhunderten der Kirche. In Anlehnung an die 124 Seligen von Jaén rief er dazu auf, die Tugend der Standhaftigkeit zu bewahren. Diese Haltung befähige dazu, selbst die Angst vor dem Tod zu überwinden – im Vertrauen auf das Wort Jesu:
„Habt Vertrauen; ich habe die Welt besiegt.“

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