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Seligsprechungsverfahren für den beninischen Kardinal Gantin

Die italienische Bischofskonferenz gab Mitte Januar die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für den beninischen Kardinal Bernardin Gantin bekannt. Der 1922 in Toffo, Benin, geborene Kardinal war eine der angesehensten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in seinem Heimatland. Obwohl der Prozess noch in einem frühen Stadium ist, löste die Nachricht in dem kleinen westafrikanischen Staat große Freude aus. Ein Beispiel der Wertschätzung für den Kardinal ist die Namensgebung des internationalen Flughafens von Benin. Auch wurde der Kardinal Leiter von zwei akademischen Lehrstühlen. Zum einen der zur sozialen Integration, der als Teil des Internationalen Forschungsgebiets für Interdisziplinäre Studien zur afrikanischen Kulturentwicklung. Dieser wurde von der Päpstlichen Lateran-Universität gegründet. Fünf Jahre später eröffnete die Bischofskonferenz von Benin den zweiten Lehrstuhl. Er konzentrierte, sich auf die Mission der ganzheitlichen menschlichen Bildung für die harmonische Entwicklung Afrikas und Benins.

Das Leben von Kardinal Gantin

Die Stellung, die der Kardinal innerhalb der Katholischen Kirche inne hatte, zeigt sich darin, dass der Seligsprechungsprozess von der italienischen Bischofskonferenz initiiert wurde und nicht von der Bischofskonferenz aus seinem Heimatland. Die lange Karriere in der römischen Kurie begann 1971. Denn zu dieser Zeit war er als Erzbischof von Cotonou der stellvertretenden Sekretär für die Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Bekannt ist sie auch als Propaganda Fidei und derzeit als Dikasterium für Evangelisation. Später leitete er das Sekretariat für Gerechtigkeit und Frieden weltweit.

1977 nahm ihn Papst Paul VI. ins Kardinalskollegium auf. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1984 zum Präfekten der Bischofskongregation, das Amt, dass er bis 1998 begleitete sowie zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. In der Zeit von 1993 bis 2002 war Kardinal Gantin als Dekan des Kardinalskollegium tätig, bis Papst Johannes Paul II. 2002 das altersbedingte Rücktrittsgesuch annahm. Sein Nachfolger war Kardinal Joseph Ratzinger bis dieser im Konklave 18. und 19. April 2005 zum Papst gewählt wurde. Als 265. Papst nahm er den Namen Benedikt XVI. an. Nach seinem Rücktritt ging Kardinal Gantin in sein Heimatland zurück. Dort verstarb der 86-Jährige im Jahr 2008. Die Beisetzung erfolgte in der Kapelle des St. Gall Major Seminary in Ouidah.

In Benin schrieben mehrere religiöse Autoren über Kardinal Gantins außergewöhnliches Leben, seine spirituellen Werte und seine Eigenschaften. Er war ein Mann, den der Glaube an Gott inspirierte. Mit ihm zusammen zu sein, hieß immer, etwas Neues zu erleben, sagte Pater Augustin Yédia Tossou. Der Biograph von Kardinal Gantin, stellte in seiner Recherche für sein Buch fest, dass der Kardinal Leidensperioden ertragen musste. Tossou bezeichnete Gantin in seinem Buch „Bernardin Kardinal Gantin: Im Dienst der Menschheit“ als „leidenden Diener Christi“.

Zu Beginn des Seligsprechungsprozesses sind die Gläubigen in Benin zuversichtlich über den Ausgang. So auch der Sprecher der Bischofskonferenz von Benin, Pater Anicet Gnanvi. Dieser zeigt sich hoffnungsvoll, dass die Seligsprechung anerkannt wird. Wir hatten die Gelegenheit, mit ihm während einer Glaubenskonferenz in Rom zu sprechen.

„Aufruf ihr christliches Engagement zu vertiefen“

GodMag: Anfang Januar wurde bekannt, dass das Seligsprechungsverfahren für den beninischen Kardinal Bernardin Gantin eröffnet wurde. Was bedeutet das für die Gläubigen in seinem Heimatland?

Pater Anicet Gnanvi: Der Prozess der Seligsprechung von Kardinal Gantin ist eine riesige Quelle der Freude und des Stolzes für das beninische Volk. Es ist eine offizielle Anerkennung des beispielhaften Lebenszeugnisses dieses großen Dieners Gottes durch die Weltkirche. Für die Gläubigen in Benin stärkt es ihren Glauben und erinnert sie daran, dass es möglich ist, in ihrem eigenen kulturellen Kontext eine zugängliche Heiligkeit zu leben. Es ist auch ein Aufruf, ihr christliches Engagement zu vertiefen, indem sie sich von seinem Leben in Demut und der Liebe zur Kirche inspirieren lassen.

GodMag: Der Autor einer Biographie über Kardinal Gantin bezeichnete ihn als „leidenden Diener Gottes“. Wie würden Sie Kardinal Gantin beschreiben?

Pater Anicet Gnanvi: Kardinal Bernardin Gantin war ein Mann von großer Einfachheit, bemerkenswerter Demut und einer tiefen Liebe zu Gott und der Kirche. Wenn der Autor ihn in der Biographie als einen leidenden Diener Gottes beschreibt, soll dies seine ganze Hingabe trotz der vielen Schwierigkeiten verdeutlichen. Er diente der Kirche aufopferungsvoll, selbst unter schwierigen Umständen. Manchmal wurde er sogar Opfer von Rassismus. Er diente der Kirche mit großer Liebe und völliger Selbsthingabe.

GodMag: Was bedeutet diese Beschreibung für die Gläubigen und wie spiegelt sich dieser Aspekt in seinem Leben wider?

Pater Anicet Gnanvi: Diese Beschreibung lädt die Gläubigen dazu ein, in ihm ein Vorbild für die Beharrlichkeit im Glauben, auch im Angesicht von Prüfungen, zu sehen. Kardinal Gantin arbeitete oft im Verborgenen, abseits des Rampenlichts, mit einem unerschütterlichen Willen und tiefem Vertrauen in Gott. Sein Leben zeugte davon, wie wichtig es ist, sich für das Gemeinwohl aufzuopfern und dem Beispiel Christi zu folgen, der gekommen ist, um zu dienen und nicht um sich dienen zu lassen.

GodMag: Welche bedeutenden Veränderungen konnten mithilfe seines Einsatzes in der katholischen Kirche in Benin geschaffen werden?

Pater Anicet Gnanvi: Kardinal Gantin spielte eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der kirchlichen Institutionen in Benin und Afrika. Sein Einfluss führte zu einer besseren Organisation der afrikanischen Bischofskonferenzen und einer strukturierteren Leitung der Seminare. Er förderte auch eine stärkere Beteiligung der Laien am Leben der Kirche. Seine Initiativen trugen zur Entfaltung einer aktiven beninischen Kirche bei, die in ihren lokalen Werten verwurzelt und gleichzeitig offen für die Universalität ist.

GodMag: Kardinal Gantin hat den afrikanischen Katholizismus weltweit vertreten. Können Sie uns mehr über seinen Einfluss innerhalb der römischen Kurie erzählen?

Pater Anicet Gnanvi: Kardinal Bernardin Gantin hatte mehrere hochrangige Positionen in der römischen Kurie inne, unter anderem als Präfekt der Kongregation für die Bischöfe und Dekan des Kardinalskollegiums. In diesen Positionen hat er der Kirche viel gegeben und das Vertrauen der verschiedenen Päpste gewonnen, mit denen er zusammengearbeitet hat.

GodMag: Kardinal Gantin war auch Leiter zweier Lehrstühle. Wie wichtig sind diese Initiativen für die Kirche in Afrika und speziell für Benin?

Pater Anicet Gnanvi: Die beiden von Kardinal Gantin geleiteten akademischen Lehrstühle hatten zum Ziel, die theologische und soziale Reflexion in Afrika zu fördern. Sie wurden zu Plattformen, auf denen afrikanische Intellektuelle über die Wechselwirkung zwischen christlichem Glauben und den afrikanischen Realitäten nachdenken konnten. Für Benin bedeuten diese beiden Initiativen die Ausbildung geistiger und sozialer Führungspersönlichkeiten, die in der Lage sind, die Herausforderungen ihrer Zeit anzunehmen und dem Evangelium dabei treu zu bleiben.

GodMag: Was erwarten Sie und die Gläubigen in Benin von dem Seligsprechungsprozess?

Pater Anicet Gnanvi: Wir hoffen, dass der Seligsprechungsprozess von Kardinal Gantin dazu führt, dass er als Seliger und schließlich als Heiliger anerkannt wird. Dies wird den Glauben der Christen in Benin und der ganzen Welt stärken. Es zeigt auch, dass Heiligkeit in allen Kulturen und Kontexten möglich ist. Dieser Prozess ist auch eine Gelegenheit, sein geistiges und moralisches Erbe wiederzuentdecken, damit sein Beispiel weiterhin Generationen von Gläubigen, insbesondere in Afrika, inspiriert.

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