Mit dem Ziel, Weltreligionen friedlich zu vereinen, sollte am 24. Juni das interreligiöse Glaubens- und Friedensfest „Meile der Religionen“ in der Mannheimer Innenstadt stattfinden. Egal ob beim Auf- oder Abbau, am Tisch oder im Gebet – bei der Mannheimer Meile sollten das Miteinander, der Austausch und Mitmenschen-Momente im Mittelpunkt stehen. Die Meile wurde nun jedoch abgesagt. Der Grund: Sicherheitsbedenken aufgrund der politischen Lage sowie organisatorische Schwierigkeiten.
Nach Rückzug mehrerer Teilnehmer – „Meile der Religionen“ abgesagt
Zunächst hatte vor wenigen Tagen die Jüdische Gemeinde ihren Rückzug von der Teilnahme an dem Friedensfest bekannt gegeben. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Heidrun Deborah Kämper, erklärte gegenüber dem SWR, man wolle verhindern, dass das jüdische Gemeindezentrum im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten Ziel von Protestaktionen werde.
Wie die Veranstalter im Forum der Religionen am Freitagabend mitteilten, folgten auch andere Gruppen diesem Beispiel. Die aktuelle gesamtpolitische Lage erschwere es den Teilnehmenden, mit einem sicheren und unbeschwerten Gefühl an der Veranstaltung teilzunehmen und Gäste einzuladen, heißt es vonseiten der Organisatoren. Die kurzfristigen Absagen weiterer Teilnehmer hätten zudem die organisatorischen Abläufe derart erschwert, dass sie am Tag der „Meile“ nicht mehr zu stemmen gewesen seien, so die Veranstalter.
Bedauern und Verständnis nach der Absage
Die „Meile der Religionen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt, getragen von Vertretern der christlichen Kirchen, der Jüdischen Gemeinde, der Moscheegemeinden sowie der Alevitischen Gemeinde. Ziel ist es, Räume zu schaffen, in denen man sich in einem friedlichen Miteinander begegnen kann. Bei der „Meile der Religionen“ schlängelt sich eine farbenfrohe, festlich gedeckte Tafel wie ein symbolisches Band der Verbundenheit durch die Mannheimer Quadrate. Die Einladung an alle lautete: „Kommt vorbei, bringt eure Fragen mit, euren Appetit auf gutes Essen, auf neue Perspektiven und auf Dialog.“ Mitten in der Stadt sollte dies ein Zeichen für Frieden und die Würde aller Menschen sein. Für das Jahr 2025 hatten sich zunächst über 30 Gemeinden, Vereine und Einrichtungen aus dem „Forum“ der Religionsgemeinschaften angemeldet – insgesamt wollten sie rund 60 Tische gestalten.
Nach den zahlreichen Absagen ist die Veranstaltung als Einladung an die gesamte Stadtgesellschaft nicht aufrechtzuerhalten. Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) bedauert die Absage, zeigt jedoch Verständnis für die Sorgen der Religionsgemeinschaften. „Nach der aktuellen Eskalation der Gewalt im Nahen Osten sind individuelle Sicherheitsbedenken natürlich nachvollziehbar, auch wenn für dieses interreligiöse Fest der Begegnung keine konkreten Bedrohungen bekannt sind“, so der OB. Er wolle prüfen, unter welchen Voraussetzungen die Meile mit allen Glaubensgemeinschaften künftig wieder stattfinden könne.
Wie die Welt sich verändert hat ist nicht mehr schön…. Ständig anschläge, man muss so Angst haben auf irgendein Fest zu gehen.
Man kann nichts mehr machen ohne kurz mit diesem Gedanken zu spielen.
Das ist alles unfassbar traurig und ich bete für all den Frieden auf dieser Welt.