Erstmals seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 – 1965) findet die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) im Bistum Aachen statt. Die vom 10. bis 13. März andauernde Versammlung umfasst neben den täglichen Gottesdiensten eine Reihe von Presseterminen sowie Beratungen zu aktuellen politischen Themen und den Ergebnissen der Weltsynode. Während die Gottesdienste öffentlich zugänglich sind, finden die Beratungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Gegenüber der Aachener Kirchenzeitung drückt Aachens Bischof Helmut Dieser seine Freude darüber aus, dass die Beratung im Bistum Aachen stattfindet. Seine Vorfreude sei riesig, betont der Bischof.
Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Kloster Steinfeld
„Das Kloster Steinfeld, in dem die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz stattfindet, ist ein ‚tief geistlich geprägter Ort, an dem seit 900 Jahren der christliche Glaube gelebt und verkündet wird‘“, betonte Dieser. Weiter erklärte er, dass der Tagungsort „– wie das bei geistlichen Orten so ist –“ etwas abgeschieden von Autobahnen und dem Trubel des öffentlichen Lebens liege. Das Kloster, das sich in der „herrlichen Natur“ befindet und von Stille umgeben ist, sowie die Klosterkirche mit ihrer romanischen Architektur bieten für die Beratungen einen „sehr erhebenden und wohltuenden Rahmen.“ Gänzlich abgeschieden sei man dennoch nicht. Der Zugang zu Internet und den sozialen Medien funktioniere „auch hier als Tor zur Welt“, erklärt er weiter.
Durch den hervorragenden Ausbau von Kloster Steinfeld sei die Möglichkeit gegeben, mit „moderner Technik, ausreichend großen Räumlichkeiten und professionellem Service zu tagen“, so der Aachener Bischof. Für die Tagung wünscht er sich, dass die über 60 teilnehmenden Bischöfe sowie die zahlreichen Mitarbeiter des Sekretariats der DBK dies ebenfalls so erleben. „Eine Vollversammlung mitten in der Eifel weist auf das Geheimnisvolle der Kirche hin“, betonte Dieser. „Sie baut auf dem Zeugnis des Glaubens der früheren Generationen und kann und muss doch zu jeder Zeit neu zeigen, wie derselbe Glaube in den Fragen von heute Orientierung, Kraft und Lebensbejahung hervorbringt.“
Beratungen zu politischen und kirchlichen Themen
Zudem habe Steinfeld noch eine starke Hilfe, so der Bischof, und erklärt: „Das ist der heilige Hermann-Josef, an dessen Grab in der Klosterkirche sich zu allen Zeiten des Jahres frische Äpfel finden.“ Dies sei ein Zeichen dafür, „dass auch die Menschen von heute verstehen und in ihrem Leben nachzuahmen suchen, was der Mittelpunkt im Leben dieses Heiligen aus dem 12. Jahrhundert war“, und was auch das Zentrum des Glaubens selbst sei. Das sei „ein Herz, das lieben will, weil es sich geliebt weiß“, so Dieser. Dafür stehe der Apfel, den Hermann-Josef als kleiner Junge der Gottesmutter und dem Jesuskind geschenkt habe.
Im Mittelpunkt der Beratungen steht ein Studientag zur Wirkung der Sozial- und Umweltenzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus, die vor zehn Jahren veröffentlicht wurde, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) im Februar mitteilte. Ein weiterer Fokus liegt auf der Situation der Christen im Nahen Osten, insbesondere in Syrien, zu der der Erzbischof von Homs in der Vollversammlung sprechen wird.
Zudem werden die Bischöfe die Fragen einer synodalen Kirche im Kontext der Ergebnisse der Weltsynode und des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland erörtern. Weitere Themen umfassen die 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) sowie die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. In Anbetracht der aktuellen politischen Diskussionen in Deutschland nimmt die Vollversammlung auch eine erste Einschätzung der Bundestagswahlen und der Zusammenarbeit mit den demokratischen Parteien vor.