StartVaticanWeltsynode: Mehr Missbrauchschutz für Ordensfrauen

Weltsynode: Mehr Missbrauchschutz für Ordensfrauen

In Rom trifft sich nun zum zweiten Mal die Weltsynode, ein Herzensprojekt von Papst Franziskus. Dieses Reformprojekt wurde schon im Jahr 2021 vom Heiligen Vater einberufen und geht nun vom 02. Oktober bis zum 27. Oktober 2024 in die zweite Runde. Unter dem Motto „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ beraten im Vatikan neben geweihten Bischöfen und Priestern erstmals nun auch Laien über die Kirche von Morgen. Es geht konkret also um mehr Transparenz, Rechenschaftspflicht sowie um die Beteiligung und Teilhabe von Laien an Entscheidungen. Die Erwartungen an die Synode sind groß, denn viele gläubige Katholiken weltweit erhoffen sich konkrete Beschlüsse nach den Beratungen.

Auch die Forderung nach einem besseren Schutz von Ordensfrauen vor dem Machtmissbrauch durch Kleriker ist ein wichtiges Thema bei der Weltsynode, das mit langem Beifall angenommen wurde.

Mehr Schutz gegen sexualisierte Gewalt & geistlichen Missbrauch für Ordensfrauen

Neben Minderjährigen sind auch Ordensfrauen immer wieder Opfer von geistlichem oder sexuellem Missbrauch durch Kleriker. Daher fordert die Weltsynode mehr Missbrauchsschutz für Ordensfrauen.

Die Kommunikationsbeauftragte der Südafrikanischen Katholischen Bischofskonferenz – kurz S.A.C.B.C. – sowie Sekretärin der Kommunikationskommission der Synode, Sheila Leocádia Pires, sagte, dass bei den aktuellen Beratungen dieser Beitrag zur sexualisierten Gewalt sowie zum Machtmissbrauch bei Ordensfrauen viel Aufmerksamkeit erhielt. Es gibt in diesem Bereich einen begründeten Anlass zur Sorge. Häufig herrschen noch immer patriarchale Strukturen und hartnäckiges Schweigen bei diesem Thema. Aus diesem Grund wurde nun die Forderung laut, neue Anlaufstellen zu schaffen, so zum Beispiel bei den Diözesen.

Sheila Leocádia Pires betonte, dass dieses Phänomen bei weitem nicht nur Afrika betreffe, sondern viele weitere Kontinente. Ob das Thema auch im Abschlussdokument der Weltsynode Erwähnung finden wird, kann die S.A.C.B.C-Kommunikationsbeauftragte aktuell jedoch nicht sagen.

Rechte von Ordensfrauen verletzt

Zbigņevs Stankevičs, der Erzbischof von Riga, betont, dass das Gewaltproblem gegen Ordensfrauen nicht nur für die Synodenteilnehmer von Interesse sei, sondern zutiefst auch die Betroffenen verletze. Darüber hinaus schade ein solcher Machtmissbrauch dem Ansehen der Kirche, denn sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche sei es ein „Skandal“, der die Kirche an ihrem Missionsauftrag behindert. Auch Gloria Liliana Franco Echeverri, die kolumbianische Ordensfrau sowie die Präsidentin der Lateinamerikanischen Vereinigung der Ordensleute (Clar) fordert eine sogenannte „Reinigung der Beziehungen“ sowie eine offene „Kultur der Achtsamkeit und des Kümmerns“. Es ist von zentraler Wichtigkeit, Verletzungen der Würde und der Rechte von Ordensfrauen weltweit anzuzeigen. Gloria Echeverri betont darüber hinaus, dass dieses Thema auch von allen Ordensfrauen und Ordensgemeinschaften sehr ernst genommen wird. Auch innerhalb von weiblichen Ordensgemeinschaften müssen sich einige Dinge verändern, um jeglichen Missbrauchsformen vorzubeugen. Alles, was nicht dem Stil Jesu Christi entspricht, müsse verändert werden.

Aufarbeitung des Missbrauchsthemas und weiterer Themen

Auch bei den aktuellen Synodenberatungen ging es darum, wie Frauen und Laien mehr und auch besser in verschiedene Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden können. Auch Kinder und Jugendliche müssten mehr Gehör bekommen. Der Vorschlag lautete, dass Frauen und Laien unter Umständen bei der Priesterausbildung eingebunden werden könnten. Auch ein Realitätsbezug sei von Bedeutung. Die Synode stellte darüber hinaus die Bedeutung der katholischen Schulen und Universitäten beim Auftrag der Evangelisierung deutlich in den Vordergrund.

Auch das Thema „Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche“ wurde angesprochen – und zwar nicht nur im Hinblick auf Ordensfrauen; das berichtete der Leiter der Kommunikationskommission der Weltsynode sowie des vatikanischen Kommunikationsdikasteriums bei der Synoden-Pressekonferenz, Paolo Ruffini. So gab es beispielsweise den Vorschlag, sogenannte „Experten-Boards“ zu schaffen, die aus Eltern Betroffener, Psychologen und Sozialarbeitern bestehen, die für die Beratung der Bischöfe und Diözesen zuständig sind. Paolo Ruffini spricht auch die Schwierigkeit an, den Ruf unschuldig angeklagter Priester zu rehabilitieren. Transparenz und Rechenschaftspflicht – das sind zentrale Themen, die nicht nur bei der Synode von zentraler Bedeutung sind.


Bildnachweis © Beitragsbild:@ angelocalvino – Depositphotos – ID- 201459406

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