StartWirtschaft & PolitikZdK-Präsidentin Stetter-Karp warnt vor Gefahr für Demokratie

ZdK-Präsidentin Stetter-Karp warnt vor Gefahr für Demokratie

Die wiedergewählte Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sieht Deutschland und die Welt in einer „Phase großer Gefahr für Menschenwürde und Demokratie“. In einem Interview mit dem Kölner Domradio betonte sie die Verantwortung des ZdK, gesellschaftliche Transformationsprozesse aktiv mitzugestalten, und verteidigte zugleich die strikte Haltung ihres Verbandes gegenüber der AfD.

Warnung vor Gefahr für Demokratie

„Wir leben in einer Phase großer Gefahr für Menschenwürde und Demokratie.“ Mit diesen eindringlichen Worten machte die ZdK-Präsidentin auf die Gefahren für die Demokratie aufmerksam. Sie machte deutlich, dass die Entwicklungen im Nahen Osten und in der Ukraine ebenso wie der wachsende Druck auf demokratische Systeme weltweit vor wenigen Jahren noch nicht absehbar gewesen seien, wie sie am Wochenende gegenüber dem Kölner Domradio erläuterte. „Wie zum Beispiel in den USA, wo ein Präsident die Demokratie mit der Brechstange bearbeitet.“

Mit Blick auf ihre zweite Amtszeit verwies die fast 70-jährige ZdK-Präsidentin auf mehrere Themenfelder, die künftig für die gesellschaftspolitische Arbeit des Gremiums maßgeblich sein sollen. Entscheidungen darüber treffe sie jedoch nicht allein, betonte Stetter-Karp; das Präsidium werde in einer anstehenden Klausur die Schwerpunkte festlegen und die Aufgaben verteilen. Grundsätzlich wolle das ZdK die laufenden gesellschaftlichen Transformationsprozesse in Deutschland konstruktiv begleiten und dabei eine christlich geprägte Wertebasis einbringen. Im Zentrum stünden dabei die Achtung der Menschenwürde, nachhaltige Entscheidungen sowie das Eintreten für Frieden und Freiheit auf nationaler wie internationaler Ebene.

ZdK bekräftigt strikte Linie gegenüber AfD

Mit Blick auf die interne Debatte über den Umgang mit der AfD verwies Stetter-Karp auf klare Leitlinien des ZdK, die über die Satzung hinaus kaum verbindlicher formuliert sein könnten. Darin sei die Unvereinbarkeit der Partei mit den christlichen Grundwerten des Verbandes eindeutig festgehalten. Das ZdK unterscheide bewusst zwischen AfD-Wählerinnen und -Wählern – unter ihnen auch Katholiken – und den Mandatsträgern der Partei. Während Letztere zu Veranstaltungen wie dem Katholikentag oder anderen Formaten des ZdK grundsätzlich nicht eingeladen werden, wolle man mit den AfD-Wählenden weiterhin im Gespräch bleiben. Ziel sei es, sie davon zu überzeugen, dass die AfD weder mit dem christlichen Glauben vereinbar sei noch tragfähige Lösungen für das politische und gesellschaftliche Gemeinwohl anbiete.

Hintergrund der Diskussion waren Äußerungen des Bundes Katholischer Unternehmer zur AfD, von denen die ZdK-Präsidentin „persönlich befremdet“ sei. Der Verband sprach sich gegen eine vollständige Blockade der AfD aus und hatte nach eigenen Angaben alle Parteien, die im Bundestag vertreten sind, zu einem Parlamentarischen Abend eingeladen, darunter auch die Linke und die AfD.

Synodaler Weg: Forderung nach mehr Transparenz und Teilhabe

Innerhalb der Kirche möchte das ZdK weiterhin vor allem für seine prägende Rolle im Synodalen Weg wahrgenommen werden. Stetter-Karp räumte ein, dass es in der Anfangsphase des Reformprozesses zu Missverständnissen und zu einem gewissen Vertrauensdefizit gekommen sei. Gemeinsam mit Bischof Georg Bätzing habe sie jedoch stets betont, dass beide Träger des Synodalen Weges fest in der Weltkirche verankert seien.

Für das ZdK formulierte sie klare Erwartungen: mehr Transparenz und stärkere Beteiligung der Gläubigen. Überdiözesane Aufgaben müssten deutlicher definiert werden, erklärte Stetter-Karp. Zwar seien die Bischöfe für ihre jeweiligen Diözesen verantwortlich, doch brauche es zugleich mehr Solidarität über deren Grenzen hinweg. Als Beispiel verwies sie auf die Diözese Rottenburg-Stuttgart, in der Gläubige seit Jahrzehnten Verantwortung für finanzielle Entscheidungen tragen. Diese Form der Mitwirkung solle künftig auch auf überdiözesaner Ebene gestärkt werden. Mit dem Verband der Diözesen Deutschlands gebe es hierzu bereits eine tragfähige Grundlage, die in einer Protokollerklärung festgehalten wurde.

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