Nach einem Bericht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) steigt die Zahl der antichristlichen Hassverbrechen drastisch an – auch in Europa. So wurde auch in Deutschland eine gestiegene Anzahl der Vorfälle registriert. Insgesamt seien dem Bericht „Hate Crime“ zufolge in 35 europäischen Staaten 2.444 Verbrechen begangen worden. Aus diesem Grund schlagen verschiedene Experten der Organisation Alarm. Zudem fordern sie bei der Versammlung in Warschau ein konsequenteres Vorgehen gegen antichristliche Hassverbrechen.
Ansteigender Trend bei religiös motivierten Verbrechen
Die Tendenz religiös motivierter Hassverbrechen steigt im Allgemeinen an, wie aus dem Bericht der in Wien ansässigen Organisation hervorgeht. So teilte die OSZE am Freitag in Warschau mit, dass im vergangenen Jahr 2023 rund 6.000 antimuslimische sowie 9.000 antisemitische Verbrechen registriert wurden. Doch besonders besorgniserregend sei der Trend der Gewalt gegen Christen. Genaue Zahlen wurden dahingehend von der OSZE für Deutschland noch nicht veröffentlicht, da die Zahlen in der Bundesrepublik auch als Verbrechen auf politischer Ebene verzeichnet werden.
So wurden allein in Deutschland über 2.000 Fälle der Sachbeschädigung an Kirchen im Jahr 2023 von der „Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa“ (OIDAC) registriert. Diese sind zwar nicht in der Polizeistatistik vermerkt, aber werden von den Experten basierend auf Anfragen bei den Landeskriminalämtern geschätzt. Deshalb zeigt der Bericht einen extremen Anstieg der antichristlichen Hassverbrechen. So sind zwar nicht alle Fälle antichristliche Hassverbrechen, dennoch sind die Zahlen ein „interessanter Vergleichspunkt“ zur Auswertung der deutschen Statistik“, erklärt Anja Hofmann, die Geschäftsführerin der OIDAC.
Antichristliche Hassverbrechen: Ein zunehmendes Problem in Europa
Gewalt gegen Religionen kann ganz unterschiedlich sein. So reicht sie von Sachbeschädigung an Kirchen und kirchlichen Gemeindehäusern bis hin zu der Verfolgung von Geistlichen und Gewalt gegen Gläubige. Bei den Sachbeschädigungen werden hauptsächlich religiöse Symbole und Zeichen beschädigt, zerstört oder beschmiert. Experten fordern deshalb ein zielgerichtetes Einschreiten gegen religiös motivierte und antichristliche Hassverbrechen. Diese verdeutlichen die aktuelle Situation in Europa und zeigen ein klares Bild der gesellschaftlichen Haltung. Die Geschäftsführerin der OIDAC fordert daher die Bildung eines EU-Koordinators. Dieser soll in einer gemeinsamen Koordination alle religiös motivierten Verbrechen, sei es antisemitischer, antimuslimischer oder antichristlicher Art, bekämpfen.
Zustimmung findet Hofmann von der Wiener Theologieprofessorin Regina Polak. Seit Jahren ist sie OSZE-Beauftragte im Kampf gegen Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung. Dabei betrachte sie diese stets mit einem Blick auf einen etwaigen religiösen Hintergrund. Christen werden immer mehr zur Zielscheibe, so die Professorin. Weiter fügt sie hinzu, dass die Gewalt von Graffiti an religiösen Gebäuden bis zur körperlichen Gewalt an „Christen, die religiöses Material verteilen“ reicht. Polak fordert deshalb, dass antichristliche Hassverbrechen und allgemeine Diskriminierung sowohl von der Regierung als auch von der Bevölkerung ernster genommen werden müssen. Weiter rief sie die Opfer dazu auf, Mut zu haben und die Verbrechen anzuzeigen.
Antichristliche Hassverbrechen in Europa: So ist die Lage
Die Organisation veröffentlichte die erschreckenden Zahlen bei der Vorstellung des Berichts in Warschau. Demnach meldeten zehn verschiedene Staaten im Jahr 2023 mehr als 1.230 Fälle. Verglichen zum Vorjahr waren es mit nur 1.029 rund 200 Fälle weniger. Zivile Meldungen erreichten die OIDAC hingegen aus 26 Ländern. So berichtet die Organisation, dass in Frankreich 1.000 Fälle registriert wurden und von der zivilen Bevölkerung gemeldet wurde. Der Staat und die Polizei übermittelt dort aber keine Daten an die OSZE. Deshalb vermutet die OIDAC-Geschäftsführerin eine deutlich höhere Dunkelziffer. Denn neben Frankreich gibt es noch weitere Staaten, aus denen keine behördliche Meldung kommt. Antichristliche Hassverbrechen haben nach der Mitteilung auch in Großbritannien stark zugenommen, so wurde im Jahr 2023 ein Anstieg von 15 Prozent verzeichnet.
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