Im aktuellen Hirtenwort ermutigt Bischof Bertram Meier die Gläubigen dazu, sich in der österlichen Bußzeit auf Geduld und Hoffnung zu besinnen. Weiter hebt er in seiner Botschaft die Bedeutung des Glaubens als Teil einer Gemeinschaft hervor. Zudem würdigte er Menschen, die nicht polarisieren, sondern Integration leben. Diese Menschen seien in der heutigen Zeit „Gold wert“, so der Bischof.
Bischof Meier: „Mein Glaube ist kein Mantel“
In seiner Botschaft in der vorösterlichen Fastenzeit betont der Augsburger Bischof Bertram Meier, dass Geduld und Hoffnung Haltungen seien, die den Menschen heute oft schwerfielen. Die österliche Bußzeit sei hier die richtige Zeit, um sich selbst zu hinterfragen: „Was macht mich hoffnungsvoll? Was oder wen brauche ich, damit das ‚kleine Pflänzchen Hoffnung‘ in mir gedeihen kann? Wo kann ich an meiner Geduld arbeiten? Wem könnte ich in diesen Tagen des Frühlings Zeit und Aufmerksamkeit schenken?“, ermutigte Meier die Gläubigen.
Zudem stellt er klar, dass der Glaube nicht nur ein äußerliches Ritual sei. So betonte er, dass der Glaube kein Mantel sei, den er anziehe, um ihn in die Kirche zu tragen und nach der Heiligen Messe wieder abzulegen. „Der Glaube an Jesus Christus ist vielmehr, um im Bild zu bleiben, meine zweite Haut, durch die ich das Leben, das Gott mir geschenkt hat, spüren und gestalten kann“, betont der Bischof.
Der Glaube wächst in der Gemeinschaft
Besonders wichtig sei die Gemeinschaft im Glauben. So betont er, dass die Stärke des Einzelnen in der Gemeinschaft eingebettet sei. „Das Ich wird eingebettet in das Wir“, hob er hervor. „Wir glauben und hoffen nicht allein“, erklärt er weiter. Nur die wenigsten Menschen finden zum Glauben, weil sie sich alleine auf die Suche begeben. Oftmals wird der Glaube von Eltern und Großeltern an die Kinder und Enkel weitergegeben. Auch Freundinnen und Vorbilder, denen junge Menschen nacheifern, leben den Glauben vor. Doch er warnte auch davor, die Balance zwischen den Extremen zu bewahren und das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. „Menschen, die sich in die Mitte stellen und ausgleichen, sind gerade in unserer Zeit Gold wert“, betonte Meier. Diese setzen nicht auf Polarisierung, sondern auf Integration. Weiter warnt er die Gemeinschaft davor, sich nicht „auseinanderdividieren“ zu lassen – weder in der Kirche noch in der Gesellschaft. „Unsere Mitte hat einen Namen und ein Gesicht: Jesus Christus. Wer der Mitte nachspürt, wird nicht mittelmäßig, sondern stark.“
Die Botschaft des Bischofs fällt in die Fastenzeit, die am Aschermittwoch begann und traditionell als Vorbereitung auf Ostern dient. Seit dem 5. Jahrhundert spielt das Fasten eine zentrale Rolle in dieser Zeit. Ursprünglich begann die Fastenzeit am sechsten Sonntag vor Ostern, wurde jedoch später auf den Aschermittwoch vorverlegt, da Sonntage nicht als Fastentage gezählt wurden.
Bischof Meier schließt seine Überlegungen mit einem Aufruf, die österliche Bußzeit nicht nur als eine Zeit des Verzichts zu sehen, sondern auch als eine Gelegenheit, Hoffnung und Geduld zu fördern und die spirituelle Gemeinschaft zu stärken.