StartGlaubenYoga: Gymnastik oder Anbetung? – Eine katholische Perspektive

Yoga: Gymnastik oder Anbetung? – Eine katholische Perspektive

Du hast bestimmt schon davon gehört: „Mach doch mal Yoga – das tut dir gut!“ Vielleicht hat dir jemand im Büro davon erzählt, vielleicht siehst du in deinem Fitnessstudio jede Woche einen vollen Yogakurs, vielleicht bist du auch schon einmal auf der Matte gesessen und hast die Übungen ausprobiert.

Yoga ist längst kein Randphänomen mehr. In Deutschland praktizieren Millionen Menschen regelmäßig Yoga, die Krankenkassen zahlen Zuschüsse, Influencer posten Bilder im Lotussitz. Yoga scheint das Wundermittel gegen Stress, Verspannungen und innere Unruhe zu sein.

Doch mitten in dieser Begeisterung taucht bei vielen Katholiken eine ernste Frage auf:

Ist Yoga wirklich nur Gymnastik – oder verbirgt sich dahinter eine Form der Anbetung, die unserem Glauben widerspricht?

1. Yoga – die spirituellen Wurzeln

Auf den ersten Blick wirkt Yoga wie ein sportliches Training. Dehnungen, Atemübungen, meditative Ruhe. Doch seine Wurzeln liegen tief im Boden indischer Religionen.

  • Im Hinduismus ist Yoga ein Weg, der den Menschen zu Moksha führen soll – zur Befreiung aus dem Kreislauf von Wiedergeburten und zur Vereinigung mit dem Absoluten (Brahman).
  • Im Buddhismus bedeutet Yoga eine Technik der Meditation, die letztlich zur Erleuchtung führt, zur Auflösung des individuellen Ichs.

Die Körperhaltungen (Asanas), die wir heute kennen, waren ursprünglich nicht das Ziel, sondern die Vorbereitung: Sie sollten den Körper still machen, um Platz für spirituelle Praktiken zu schaffen – für Mantras, für Meditation, für religiöse Vereinigung.

Kurz gesagt: Yoga ist in seinen Wurzeln kein Sportprogramm, sondern eine religiöse Praxis – und damit eine Form der Anbetung.

2. Yoga im Westen – harmlos oder nur scheinbar?

Heute begegnet dir Yoga in vielen Varianten. Für manche ist es Fitness, für andere Entspannung, für wieder andere eine spirituelle Suche. Studios werben mit „Yoga ohne Religion“, doch Begriffe wie „Chakra“ oder „kosmische Energie“ tauchen oft trotzdem auf. Damit öffnet sich schnell die Tür zu einer anderen Weltanschauung.

3. Was sagt die Kirche?

Die Kirche spricht weder ein pauschales Nein noch eine naive Zustimmung aus. Sie mahnt zur Unterscheidung:

  • 2003 schrieb der Päpstliche Rat für die Kultur in „Jesus Christus, der Träger des lebendigen Wassers“: Körperliche Übungen können hilfreich sein, doch spirituell verstanden sind sie nicht mit dem Glauben vereinbar.
  • Papst Benedikt XVI. betonte: Christliches Gebet ist Beziehung zu Christus, nicht Technik.
  • Papst Franziskus sagte: Yoga mag entspannen, aber es führt nicht zu Gott.

4. Was bedeutet Anbetung?

Anbetung heißt: Gott allein die höchste Ehre geben. In der Eucharistie, im Rosenkranz, in der stillen Anbetung richten wir uns ganz auf den Dreieinigen Gott.

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“ (Mt 4,10)

Damit wird klar: Yoga kann eine Art Anbetung sein – aber nicht die, die wir Christen leben. Reine Körperübungen sind dagegen keine Anbetung.

5. Die Gefahr des Synkretismus

Synkretismus bedeutet das Vermischen von Religionen. Genau hier liegt die Gefahr. Wer nur dehnt, bleibt neutral. Wer Mantras rezitiert oder Chakren „öffnet“, befindet sich mitten in einer fremden Spiritualität – oft unbewusst.

6. Leitlinien für Christen
  • Unproblematisch: reine Körperübungen und Atemtraining.
  • Mit Vorsicht: Meditationen ohne Christus-Bezug.
  • Klar abzulehnen: Anrufung fremder Gottheiten, esoterische Rituale.

Frage dich: Führt mich das, was ich tue, näher zu Christus – oder ersetzt es Ihn?

7. Christliche Alternativen

Wir Christen haben viele Wege, Leib und Seele zu verbinden:

• Christliches Yoga mit Bibeltexten statt Mantras.

• Body & Prayer: Atemübungen kombiniert mit Gebet.

• Pilgerwege und Gebetsspaziergänge.

• Eucharistische Anbetung als tiefste Form der Ruhe.

8. Stimmen aus der Praxis

Viele berichten: Yoga half gegen Verspannung, aber spirituell blieb eine Leere. Ein Priester formulierte es so:

„Yoga kann den Körper dehnen – aber nur Christus kann das Herz weiten.“

9. Die Bibel als Wegweiser
  • „Niemand kann zwei Herren dienen.“ (Mt 6,24)
  • „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern wandelt euch durch die Erneuerung des Sinnes.“ (Röm 12,2)
  • „Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Ehre Gottes.“ (1 Kor 10,31)
10. Fazit: Christus bleibt das Zentrum

Ist Yoga Anbetung?

  • In seinen Ursprüngen ja – es ist religiöse Praxis.
  • Als Gymnastik nein – dann ist es Bewegung.

Aber entscheidend ist: Wen bete ich an?

Anbetung gehört allein Gott. Kein Mantra, keine Technik, keine Energie kann Christus ersetzen. Papst Franziskus bringt es auf den Punkt:

„Gebet ist keine Technik, es ist Beziehung. Es ist ein Dialog der Liebe mit dem lebendigen Gott.“

Darum: Pflege deinen Körper, aber gib deine Seele nur Christus. Denn Er allein sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6)

Und zu diesem Weg gehört keine fremde Anbetung – sondern allein Christus.

Di Prato
Di Pratohttps://godmag.de
Marco Di Prato ist Geschäftsführer der Priesterausbildungshilfe e.V., einer internationalen Initiative, die seit mehr als drei Jahrzehnten junge Männer auf ihrem Weg zum Priestertum unterstützt. Als Unternehmer, Autor und Berater verbindet er wirtschaftliche Kompetenz mit einer tiefen Leidenschaft für den Glauben. In seinen Beiträgen für Godmag widmet er sich Themen rund um Kirche, Spiritualität, Gesellschaft und die Frage, wie christliche Werte heute gelebt und neu entdeckt werden können. Ihm ist wichtig, Glauben alltagsnah und inspirierend zu vermitteln – als Einladung, Gott tiefer kennenzulernen und den eigenen Lebensweg im Licht des Evangeliums zu gestalten.
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