StartWeltBischof Meier vom interreligiösen Dialog in Nigeria beeindruckt

Bischof Meier vom interreligiösen Dialog in Nigeria beeindruckt

Am Samstagmorgen beendete der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier, seine einwöchige Reise nach Nigeria. Anlass der Solidaritätsreise war es, der Bevölkerung, insbesondere den dortigen Christen in der komplexen und schwierigen Lage im Land die Verbundenheit auszudrücken. Nach der Reise zeigte sich der Augsburger Bischof Bertram Meier (64) vom interreligiösen Dialog beeindruckt. Die Menschen im westafrikanischen Land wollen „den Dialog des Lebens voranbringen“. Das bedeute, dass sie etwas miteinander machen, voneinander lernen und gemeinsam soziale Projekte angehen, erklärte der Bischof gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Komplexe Situation für Christen in Nigeria

Die Situation in Nigeria, besonders im Norden oder im sogenannten „Middle Belt“, ist angespannt. Seit einigen Jahren leidet die Bevölkerung in diesen Regionen unter gewaltsamen Konflikten und Überfällen. Im Norden des Landes kommt es immer wieder zu Übergriffen durch islamistische Gruppen wie Boko Haram. Doch auch landesweit steigt die Zahl an Überfällen und Entführungen durch kriminelle Gruppierungen. Ein großer Streitpunkt, der zu den blutigen Kämpfen führt, ist die Landnutzung zwischen den muslimischen Fulani-Hirten und den überwiegend christlichen Bauern. Die ökonomischen und ethnischen Gründe, die hinter den Überfällen stecken, verschmelzen immer stärker mit religiösen Ursachen. Deshalb kommt dem interreligiösen Dialog vor Ort eine zentrale Rolle für den Frieden zu.

Vom interreligiösen Dialog begeistert

Der Augsburger Bischof zeigte sich beeindruckt von den Begegnungen während der Reise. Christen und Muslime setzen sich trotz der komplexen Lage immer wieder für ein friedliches Miteinander ein. Im interreligiösen Dialog bemühen sich beide, gewaltfreie Lösungen für die angespannte Situation und die Probleme zu finden. Bischof Bertram Meier wörtlich: „Die interreligiösen Graswurzelbewegungen gehören zum Stärksten, was ich während dieser Reise erlebt habe.“ Er habe in Gesprächen mit „diesen mutigen Menschen“ feststellen können, „dass es eines Dreischritts bedarf, um wirklichen Frieden zu erreichen“. Dieser bestehe aus „Zuhören, Dialog und Versöhnung“, so Meier.

In verschiedenen Gesprächen mit Kirchenvertretern und Repräsentanten von Staat und Zivilgesellschaft erfuhr der Augsburger Bischof die Gründe der vielschichtigen Krise und besprach mögliche Lösungen. Es gehe gerade in Nigeria darum, die Solidarität mit den Christen vor Ort und den echten Dialog zwischen Religionen zu leben, betonte Bischof Meier. Der Dialog sei in Nigeria „immer eingebettet in einen geistlichen Rahmen“. Dies führe zu einem spirituellen interreligiösen Dialog. Diese Gespräche müssten dann zu einer Tat werden, „ein Dialog des Lebens mitten im Alltag“, so Meier. Zum Ende seiner Solidaritätsreise ließ der Bischof seine gesammelten Eindrücke Revue passieren. Nigeria sei „ein hochspannendes und vielfältiges Land“, bemerkte Meier. Dies läge nicht nur an der „geografischen und demografischen Größe“. Vielmehr empfand er die politische, ethnische, religiöse und soziale Gemengelage als „hochkomplex“, und das ließe sich „nicht holzschnittartig darstellen“. Dabei verweist er darauf, dass die ethnischen Konflikte mit religiösen Ursachen verschmelzen. Die Konflikte würden „mit breitem Pinselstrich als religiös motiviert gezeichnet“. Doch in Wirklichkeit sei es eine „Mixtur aus verschiedenen Ursachen.“

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