StartWeltIOM warnt: Humanitäre Lage in Haiti weiter katastrophal

IOM warnt: Humanitäre Lage in Haiti weiter katastrophal

Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) in einem Bericht vom 11. Juli hervorhebt, ist die humanitäre Lage in Haiti für viele Menschen extrem angespannt. Laut dem Bericht ist die Zahl der Menschen, die wegen zunehmender Gewalt in Haiti aus ihren Häusern vertrieben wurden, die höchste in der Geschichte des Karibikstaates. Konkret haben aktuell 1,3 Millionen der 11,5 Millionen Einwohner Haitis nicht nur ihre Unterkunft, sondern auch ihr Zuhause verloren. „Hinter diesen Zahlen stehen so viele einzelne Menschen, deren Leid unermesslich ist – Kinder, Mütter, ältere Menschen. Viele von ihnen waren mehrfach gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen, oft mit nichts, und leben nun unter Bedingungen, die weder sicher noch nachhaltig sind“, erklärte Amy Pope, Generaldirektorin der IOM. In einer Lage, die wenig Grund zur Hoffnung gibt, ruft sie zum Handeln auf.

Epizentrum der Gewalt: Port-au-Prince

Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 gewinnen kriminalisierte Banden zunehmend die Kontrolle. Allein im ersten Quartal 2025 wurden 2.600 Menschen Opfer von Bandengewalt. 1.000 Menschen wurden getötet, weitere 1.000 verletzt – erschreckende Zahlen, die die IOM veröffentlicht hat. Das Epizentrum der Gewalt ist und bleibt Port-au-Prince, doch mittlerweile reicht sie weit über die haitianische Hauptstadt hinaus.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, flohen nach den jüngsten Angriffen in den nordwestlichen Departements Centre und Artibonite Hunderttausende Einwohner. Die Mehrheit der Geflüchteten fand in provisorischen Unterkünften Schutz, muss dort aber unter extrem prekären Bedingungen leben. Im Norden des Landes hat sich die Zahl der Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, um nahezu 80 Prozent erhöht.

Allein in der Gemeinde Petite Rivière in Artibonite, dem größten der zehn Departements des Landes, zwang die Bandengewalt mehr als 92.000 der rund 200.000 Einwohner zur Flucht. Schlimmer sei jedoch die Lage im Departement Centre, teilt die IOM mit. Dort verdoppelte sich die Zahl der Geflüchteten wegen der Ausschreitungen in Städten wie Mirebalais und Saut-d’Eau innerhalb von nur zwei Monaten – von etwa 68.000 auf über 147.000.

Ein grundlegendes Problem ist die humanitäre Versorgung, denn vielen Menschen fehlt der Zugang zu medizinischer Hilfe, Schulen und sauberem Trinkwasser. Die Situation der ohnehin gefährdeten Familien verschlechtert sich weiter, betont die Organisation. Mit der wachsenden Zahl an Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, steigt auch die Anzahl der provisorischen Flüchtlingslager. Seit Dezember hat sich deren Zahl von 142 auf 246 erhöht.

Humanitäre Lage in Haiti: Fast 50 Prozent der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen

Der Bericht zeigt, wie prekär die humanitäre Lage in Haiti ist. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf Unterstützung in Form von Nahrungsmitteln, Unterkunft und medizinischer Versorgung angewiesen. Hinzu kommt der fehlende Zugang zu Trinkwasser und Strom. Zur Verbesserung der Sicherheit unterstützen mehrere Hundert Soldaten einer internationalen Unterstützungsmission die örtlichen Polizeikräfte.

„Ohne sofortige Finanzmittel und Hilfen werden Millionen von Menschen auch weiterhin gefährdet sein“, mahnt IOM-Generaldirektorin Amy Pope. Es gelte, jetzt zu handeln, so Pope, die die Stärke der Bevölkerung als inspirierend bezeichnet. Die Krise dürfe nicht zur Normalität werden, warnt sie weiter.

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