Seit einigen Tagen wurde in Ecuador ein katholischer Geistlicher vermisst gemeldet. Nun berichtet El Universo vom Tod des vermissten Priesters Enrique Fabian Arcos Sevilla. In dem südamerikanischen Land steigt zunehmend die Gewaltbereitschaft, was die Sicherheitslage drastisch gefährdet. Die Ordensfrau und Direktorin der „Fundación Don Bosco“, Narciza Pazmiño, vergleicht die Situation mit der in Mexiko, wo kürzlich ebenfalls ein Priestermord verübt wurde.
Vermisster Priester wurde Opfer eines Gewaltverbrechens
Der leblose Körper des vermissten Priesters wurde in der Provinz Cotopaxi gefunden. Aufgrund von Spuren der Gewalt an der Leiche des 53-Jährigen wurden die Ermittlungen am Montag aufgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Priester wurde mit gefesselten Händen aufgefunden. Weitere Einzelheiten zu den Umständen seines Todes wurden nicht bekannt gegeben. Der Tod des Geistlichen, der aufgrund einer körperlichen Behinderung keine eigene Gemeinde leitete, wurde von der Diözese Ambato bestätigt.
Angespannte Sicherheitslage in Ecuador
Die zunehmende Gewalt stellt eine große Herausforderung für die christlichen Gemeinden dar. Ecuador gilt mit einem katholischen Anteil von knapp 73 Prozent als Land, das tief mit dem christlichen Glauben verwurzelt ist. Doch diese Christen sind immer häufiger, wie auch im Fall des vermissten Priesters, Bedrohungen ausgesetzt. Im April dieses Jahres hatte die Mehrheit der Bevölkerung für einen strikteren Kurs gegen Bandengewalt gestimmt. Bandenmitglieder, die beim Drogenhandel erwischt werden, sollen mit längeren Haftstrafen bestraft werden. Zudem werden die Behörden vom Militär unterstützt.
Ein großes Problem stellt der bereits genannte Drogenhandel dar. Für die Händler und Banden, die zunehmend die Kontrolle übernehmen, stellen die Christen große Hindernisse dar. Denn diese setzen sich engagiert gegen Drogenmissbrauch und die illegalen Geschäfte der Banden ein. Zudem betreiben sie karitative Einrichtungen in den Armutsvierteln, was den Banden missfällt. Aus diesem Grund kam es in der letzten Zeit vermehrt zu Übergriffen auf Missionare und Geistliche. Auch führt die Verkündung des Evangeliums in urbanen Gegenden zu Ausgrenzung und Diskriminierung.
Gewaltbereitschaft wird im Fall des vermissten Priesters deutlich
In Ecuador leben zahlreiche indigene Völker wie die Shuar, Achuar oder Waorani. Diese leben ihren Glauben nach eigenen Traditionen und Riten aus. Den christlichen Glauben sehen sie als Einschränkung ihrer religiösen Freiheit. Indigene Gruppen zeigen deshalb in manchen Teilen Ecuadors eine erhöhte Gewaltbereitschaft. Situationen wie die des vermissten Priesters vermehren sich spürbar. Die komplexe Beziehung zwischen den indigenen Gruppen und den Christen ist von Misstrauen geprägt. Katholiken und Protestanten müssen sich zunehmend gegen die Vertreibung aus bestimmten Regionen wehren. Dies führt wiederum zu einem gesteigerten Gewaltpotenzial der indigenen Völkergruppen.
Katholische Einrichtungen stellen sich diesen Herausforderungen und fördern weiterhin soziale Gerechtigkeit, Friedensarbeit und Bildung. Darüber hinaus setzen sich christliche Organisationen für einen Dialog zwischen ethnischen und religiösen Gruppen ein. Dieser ist besonders in einem Land wie Ecuador, das eine große ethnische und kulturelle Vielfalt aufweist, notwendig.