Papst Leo XIV. trägt neben einem vergoldeten Brustkreuz häufig auch ein silbernes. Dieses ist von besonderer Bedeutung, denn in feiner Handarbeit wurden Reliquien von Leo dem Großen in das Kreuz eingearbeitet – Knochensplitter des 45. Bischofs von Rom. Papst Leo XIV. fühlt sich Leo dem Großen in besonderer Weise verbunden und bezog sich bei seiner Namenswahl auch auf diesen bedeutenden Kirchenvater. Darüber hinaus enthält das silberne Brustkreuz Reliquien von drei weiteren Bischöfen, darunter auch vom Kirchenlehrer Augustinus.
Reliquien im Brustkreuz: Ein Geschenk des „Circolo di San Pietro“
Das silberne Brustkreuz, das Papst Leo XIV. regelmäßig trägt, birgt seit Montag eine besondere spirituelle Bedeutung: In dessen Rückseite wurden vier Reliquien eingearbeitet – kleine Knochensplitter bedeutender Kirchenmänner. Es handelt sich um Überreste von Leo dem Großen, dem 45. Bischof von Rom, dem heiligen Augustinus von Hippo, dem heiligen Thomas von Villanova, Erzbischof von Valencia, sowie vom seligen Anselm Polanco, Bischof von Teruel und Märtyrer.
Mit Leo dem Großen und dem heiligen Augustinus verbindet Papst Leo XIV. eine besondere geistige Nähe. Auf Leo den Großen hatte sich der neue Papst – neben Leo XIII. – bei seiner Namenswahl bezogen. Leo der Große (400–461) war ein Zeitgenosse des heiligen Augustinus und setzte sich mit Nachdruck für die Einheit der Kirche ein. Er bekämpfte Häresien, stärkte die Stellung des römischen Bischofssitzes gegenüber anderen und förderte somit das päpstliche Primat. Im Jahr 452 kam es zu einer legendären Begegnung zwischen Leo dem Großen und den Hunnen: Als die Truppen unter Attila in Richtung Rom vorrückten, stellte sich Leo dem Eroberer laut Überlieferung persönlich entgegen – und konnte so das drohende Eindringen in die Stadt verhindern.
Geschenk sorgt für Freude bei Papst Leo XIV.
Das Kreuz selbst ist ein Geschenk des „Circolo di San Pietro“, einer 1869 in Rom gegründeten katholischen Wohltätigkeitsvereinigung. Überreicht wurde es dem Papst anlässlich seiner Wahl am 8. Mai. Die Idee dazu stammt vom Kustos der Päpstlichen Sakristei, Pater Bruno Silvestrini, der beobachtete, dass sich Papst Leo XIV. dem Schutz und der Führung Leos des Großen anvertraut.
Daraufhin wandte er sich an den Experten und Kunsthandwerker Antonino Cottone. Dieser hatte bereits 2023 anlässlich der Kardinalsernennung von Prevost fünf Reliquien in ein Brustkreuz eingearbeitet.
Nachdem Cottone die Reliquien in das neue Brustkreuz eingesetzt hatte, übergab er es in einem bewegenden Moment persönlich an Papst Leo XIV., der das reich verzierte Kreuz mit großer Freude entgegennahm.