StartVaticanPapst Leo XIV.: Treffen mit verurteiltem Kardinal und Bischofsernennungen

Papst Leo XIV.: Treffen mit verurteiltem Kardinal und Bischofsernennungen

Papst Leo XIV. traf sich am vergangenen Dienstag mit Vertretern des vatikanischen Entwicklungsdikasteriums und ernannte einen neuen Bischof für Venezuela. Zudem kam es laut Mitteilung des Vatikans zu einem Treffen mit verurteiltem Kardinal, Giovanni Angelo Becciu (76) in Audienz. Becciu, der italienische Kardinal, war 2023 als Hauptverantwortlicher im vatikanischen Immobilienskandal vom Gericht des Vatikanstaats verurteilt worden.

Treffen mit Spitzenvertretern im Besuchsprogramm des Papstes

Laut Angaben des Vatikans empfing Papst Leo XIV. am Morgen Schwester Alessandra Smerilli F.M.A., die Sekretärin des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, sowie Kardinal Fabio Baggio, den Untersekretär derselben Behörde. Schwester Smerilli ist zudem Mitglied einer Päpstlichen Kommission, die sich mit Haushaltsfragen des Governatorats des Staates der Vatikanstadt befasst.

Wie der Vatikan weiter mitteilte, beinhaltete das Besuchsprogramm des Papstes auch ein Treffen mit dem Botschafter der Arabischen Republik Ägypten, Hussein El Saharty. Über den Inhalt des Gesprächs wurden bislang keine Details veröffentlicht. El Saharty, geboren 1968, ist Muslim, besuchte jedoch eine katholische Schule der La-Salle-Brüder und absolvierte anschließend ein Studium der Politikwissenschaften, bevor er die diplomatische Laufbahn einschlug.

Bischofsernennungen am Dienstag

Wie der Vatikan am Dienstag mitteilte, ernannte Papst Leo XIV. einen neuen Bischof für Venezuela: Alexander Rivera Vielma, bisher Generalvikar und Pfarrer von San Miguel Arcángel del Llano in der Metropolitan-Erzdiözese Mérida, wird künftig die Diözese San Carlos de Venezuela leiten.

Auch in der Slowakei gab es eine wichtige Personalentscheidung: Zum neuen Militärbischof wurde der Kapuzinerpater Pavol Šajgalik ernannt. Šajgalik, geboren 1964 in Bratislava, trat während des kommunistischen Regimes heimlich in den Kapuzinerorden ein. Seine theologische Ausbildung absolvierte er an der Universität Wien, 1993 wurde er zum Priester geweiht. Innerhalb des Militärordinariats bekleidete er bereits verschiedene Ämter. Zuletzt war er seit 2019 als Geistlicher Assistent der Slowakischen Katholischen Mission in der Schweiz tätig. Mit seiner Ernennung nahm der Papst zugleich den Rücktritt des bisherigen Militärbischofs František Rábek von der Leitung des slowakischen Militärordinariats an.

Treffen mit verurteiltem Kardinal

Besondere Aufmerksamkeit erregte das Treffen mit Kardinal Giovanni Angelo Becciu, der 2023 im Zusammenhang mit einer verlustreichen Immobilieninvestition in London wegen Veruntreuung von vatikanischen Geldern zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Der Skandal gilt als einer der gravierendsten Finanzfälle im Umfeld der Kurie in jüngerer Vergangenheit. Becciu weist die Vorwürfe weiterhin zurück und legte Berufung ein, sodass das Urteil derzeit noch nicht rechtskräftig ist.

Noch vor der Verurteilung hatte Papst Franziskus ihm die Ausübung seiner Kardinalsrechte entzogen. Dennoch trat Becciu im Vatikan weiterhin in Kardinalskleidung auf und nahm an internen Treffen teil. Auf die Teilnahme am jüngsten Konklave verzichtete er jedoch. Nach Medienberichten traf er diese Entscheidung nach Gesprächen mit Kardinaldekan Giovanni Battista Re und dem Konklave-Leiter, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. In einer Stellungnahme erklärte Becciu, er wolle den ungestörten Ablauf der Papstwahl nicht gefährden. Ob ihm angesichts der juristischen Situation überhaupt das Recht zur Teilnahme zustand, ist bis heute umstritten.

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