Der Bamberger Dom erstrahlt nicht wie andere Kathedralen Deutschlands durch Prunk und Protz, sondern in Schlichtheit. Ein Kleinod des Doms, die Andreaskapelle, wird nach Restaurierungsarbeiten ab 2026 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch danach sah es lange nicht aus. Doch infolge einer Voruntersuchung wurde für die aufwendige Renovierung der Kapelle aus dem 15. Jahrhundert Fördermittel vom Bund zur Verfügung gestellt. Dadurch können die Fresken der Andreaskapelle endgültig gerettet werden, wie es aus dem Bistum heißt.
Statische Probleme sorgen für Schließung des Kapellenraums
Die Andreaskapelle im Bamberger Dom ist ein bedeutendes Beispiel für die mittelalterliche Kirchenarchitektur. Ebenso ist es ein großer Teil des kulturellen Erbes der Stadt Bamberg. Doch seit 200 Jahren ist der besondere Kapellenraum geschlossen. Statische Probleme stellen eine Gefahr für die bemerkenswerten Freskenmalereien dar; Risse und unsachgemäße Restaurierungsarbeiten in den 1970er Jahren zerstörten das Werk. Von der Westseite des Kreuzgangs führt ein Treppenturm mit einer schmalen Holzstiege zur Andreaskapelle hinauf. Bereits am 18. März 1414 ließ Bischof Albrecht von Wertheim die Kapelle zu Ehren der Heiligen Andreas, Wenzel und Sigismund erbauen und weihen.
Die farbigen Fresken an der Wand und im Gewölbe stellen heute einen beeindruckenden Teil des Erbes der UNESCO-Welterbestadt dar. Charakteristisch für die Andreaskapelle ist die auf drei Wänden und im Gewölbe erhaltene Öl-Tempera-Malerei. Diese liegt über den mittelalterlichen Malschichten, erklärt Birgit Kastner, Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur im Erzbistum. In der Freskenkunst sind die vier Kirchenväter, die vier Evangelisten, die Apostel sowie Heinrich und Kunigunde zu sehen. Dabei umrahmt der Figurenreigen eine große Darstellung von Christi Geburt, Kreuzigung und Auferstehung.
Zuschüsse von Bund und Land für die Restaurierung der Andreaskapelle
Bereits 2021 wurde auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz eine Voruntersuchung zur Bundesförderung gestartet. Unterstützung erhielt das Vorhaben durch das Fördermanagement der Stadt Bamberg, Bertram Felix und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, Martin Brandl. So erhält das Bistum Bamberg mit dem Bewilligungsbescheid 471.188 Euro vom Denkmalschutz-Sonderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, 200.000 Euro von der Oberfrankenstiftung sowie rund 50.000 Euro vom Land Bayern. Weitere finanzielle Mittel werden vom Domkapitel und diversen Stiftungen der Stadt Bamberg sowie für museale Einbindung und Bildung von der Rainer Margraf Stiftung beigesteuert.
Der restaurierte Raum soll im Anschluss an die Arbeiten in den Museumsrundgang integriert werden und somit der Öffentlichkeit ab 2026 zugänglich gemacht werden, teilt Kastner mit. Weiter wird mit der Beendigung der Renovierung auch das Andreasfenster an seinen ursprünglichen Platz zurückkehren. Domdekan Hubert Schiepek zeigte sich dankbar für die Gemeinschaftsleistung, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Oberbürgermeister Andreas Starke sagte über die Andreaskapelle, dass sie ein wunderbares Kleinod am Bamberger Dom sei, das nach vielen Jahrzehnten endlich saniert werden könne. Der Bundestagsabgeordnete Schwarz teilte mit, dass die Investition gut angelegt sei, weil das Kleinod für die Nachwelt erhalten werden solle. Bertram Felix nannte die Andreaskapelle die „Sixtinische Kapelle Bambergs“.