Am Samstag sprach der Kardinalpräfekt des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Marcello Semeraro, in der Basilika der Sagrada Familia zwei Märtyrer des Spanischen Bürgerkriegs selig. Bei den beiden Männern handelte es sich um die Priester Cayetano Clausellas Ballvé sowie den Familienvater Antonio Tort Reixachs. Beide wurden wärhend des Spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1936 aus Hass auf ihren Glauben ermordet. Rund 2000 Menschen versammelten sich in der Basilika, um sie zu ehren. Auch Papst Franziskus gedachte in seiner Angelusansprache der Verstorbenen und bat um „eine Runde Applaus für die neuen Seligen!“ Beide seien ein Geschenk Gottes und vorbildliche Zeugen Christi und des Evangeliums.
Mit Demut, Nächstenliebe und tiefem Glauben in den Tod
Brennend, unerschütterlich, tiefgründig und wahrhaftig – das sind nur einige der Adjektive, die den Glauben von Clausellas Ballvé und Tort Reixachs beschreiben. Denn auch im Angesicht des Todes, mit vorgehaltener Waffe, ließen sie nicht von ihrem Glauben ab und waren vorbildliche Nachfolger Christi, auch wenn das ihren Tod bedeutete. Während der Zeremonie sprach Kardinal Semeraro davon, dass beide Seligen Gott „die Wahl ihres Weges“ überließen. Sie hätten akzeptiert, „wie er verurteilt zu werden“, weil sie ihr Leben somit anderen schenkten.
Priester Clausellas Ballvé kümmerte sich mit Demut, Gebet und Nächstenliebe um viele Hilfsbedürftige, Arme und alte Menschen. 1988 wurde er nach den Angaben des Erzbistums Barcelona zum Priester geweiht und stellte sich in den Dienst der Altenpflege. Durch seine Arbeit wurde er als „Vater der Armen“ bezeichnet. Selbst als die Gefahr immer größer wurde, wich er den Alten nicht von der Seite. So sagte er: „Wenn ich mein Blut vergießen muss, dann akzeptiere ich es.“ Als die Miliz am 14. August 1936 kam um ihn zu holen, öffnete er ihnen freundlich die Tür. Er verabschiedete sich von seiner Schwester und folgte ihnen, während er das Te Deum zitierte.
Verteidigung des Glaubens während des Spanischen Bürgerkriegs
Antonio Tort Reixachs war ein einfacher, aber ausgezeichneter Goldschmied, der in tiefem Glauben lebte. Mit seiner Frau bekam er 13 Kinder und war bekannt für seine Frömmigkeit und Nächstenliebe. Weiter brachte er die Eucharistie denjenigen, die sie nicht empfangen konnten und kümmerte sich um Tuberkulosepatienten. Zudem unterrichtet er am Nachmittag in der Gemeinde Katechismus. Auch im Spanischen Bürgerkrieg ließ er sich nicht von seinem Glauben abbringen und entriss am 3. Dezember der in sein Haus eingedrungenen Miliz das Ziborium. Er verteilte die Hostien an seine Familie und auch an seinen fünfjährigen Sohn. Zu ihm sagte er, dass sein Vater auf Erden genommen wird. Doch er gibt ihm den Vater im Himmel. Daraufhin verließ er mit den Soldaten das Haus, wurde gefoltert, ermordet und in ein Massengrab geworfen.
Kardinal Semeraro sprach zu den Anwesenden darüber, dass beide Seligen dem „Zeugnis der Nächstenliebe“ treu geblieben seien. Dieses Zeugnis der Märtyrer vermittle das Wesentliche der „Nachfolge Christi“, erklärte der Präfekt des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse. Diese „intensiven und sogar bewegenden Zeugnisse des Märtyriums“ sollten im Lichte des Beispiels Christi verstanden werden. So sollte das Leben nicht als gieriger Besitz verteidigt werden, sondern in der Nachfolge Jesu „für die Begegnung, die Barmherzigkeit, die Sorge für die anderen geöffnet werden“, erklärte der Kardinal. Die Messe zelebrierte der Kardinal gemeinsam mit Juan José Omella, Erzbischof von Barcelona, und Msgr. Salvador Cristau, Bischof von Terrassa.