Mit einer feierlichen Messe wurde die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale am Christkönigssonntag wiedereröffnet. Der Umbau der Kathedrale am Bebelplatz, zwischen dem Außen- und Justizministerium, der Staatsoper und Unter den Linden, war umstritten. Doch nach der Renovierung erstrahlt sie in einer demütigen Schlichtheit: weiße Wände, weiße Säulen, zwölf Leuchter als Symbol der zwölf Apostel und ein weißer runder Altar in der Mitte der ovalen Kathedrale, um den sich die Gläubigen versammeln. Bei der feierlichen Wiedereröffnung erinnerte der Berliner Bischof Heiner Koch daran, dass die Gläubigen die lebendigen Steine im Tempel Gottes seien.
Bischof Koch: Kirche als ein Ort der Heimat
Der Bischof des Bistums Berlin, das sich über Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erstreckt, blickte in seiner Predigt zunächst auf die Neugestaltung der Kirche. Dabei betonte er vor allem die ovale Architektur mit dem Altar im Zentrum der Kirche. Gläubige sitzen gemeinsam mit dem Bischof „auf einer Ebene um den Altar, um Christus herum“. Dies sei auch ein Ausdruck für die von Papst Franziskus so häufig geforderte Synodalität und seinem Aufruf: „Lebt normal, gestaltet die Kirche normal“. Am Eröffnungsgottesdienst nahmen Vertreter aus Politik, Kultur und Kirche teil. Anwesend war der Apostolische Nuntius Nikola Eterovic als Gesandter des Vatikans sowie der ehemalige Bischof von Berlin und derzeitige Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki.
Der Berliner Erzbischof sagte in seiner Predigt, dass sich die Kathedrale als Einladung an alle Menschen verstehe. An die, „die an Gott glauben, und an die, die ihre Lebensorientierung ohne Gott leben“, sagte Bischof Koch. „Hoffentlich!“, fügte er hinzu und blickte auf die Zeit vor der Wiedereröffnung zurück. Oft habe er sich dieses Wort in den letzten Wochen „gedacht, gewünscht, ausgesprochen, gefragt, gebetet“. Hoffentlich spricht die Kathedrale die Menschen an und ist ein würdiger Ort der Liturgie. Weiter hofft er, dass sich in der Kathedrale Menschen verschiedener Religionen „in einem offenen und herzlichen Geist“ begegnen. „Hoffentlich wird diese Kirche für viele Menschen in ihren verschiedenen Lebenssituationen eine Heimat werden! Hoffentlich gefällt diese Kirche dem lieben Gott!“
Gläubige tragen die Kirche
Am Montag feierte der Berliner Bischof Koch mit Mitgliedern des ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz einen weiteren Dankgottesdienst. Die umgebaute Kirche stelle die Frage, ob „wir als Gemeinschaft der Gläubigen uns dessen bewusst sind, dass wir lebendige Steine im Tempel Gottes sind“. Er erinnerte an die Aussage des Apostels Paulus im Korintherbrief: „Der Tempel Gottes ist heilig und ihr seid es.“ Deshalb seien auch die Christen von heute gefragt, betonte der Berliner Bischof. „Bildet ihr eine Gemeinschaft, in der Gott zu Hause ist, oder sind wir mit unseren Widersprüchlichkeiten und Rissen der heilige Tempel Gottes?“
Der regierende Bürgermeister Berlins, Kai Wegner (CDU), betonte bereits bei der Wiedereröffnung am Sonntag die Bedeutung des Glaubens und der Hoffnung im Angesicht von Kriegen, Konflikten und Verunsicherung. Dabei war das Projekt in der Hauptstadt Berlin war höchst umstritten. Besonders die Schließung der Treppe, die zur Unterkirche führte, erfuhr starke Kritik. Die Gestaltung vor dem Umbau stammte vom Düsseldorfer Architekten Hans Schwippert (1899–1973), der die Kirche in der Nachkriegszeit im Jahr 1963 entworfen hatte.