Im Rahmen der Heilig-Jahr-Feier der Familien, Kinder, Großeltern und Senioren versammelten sich am 7. Sonntag der Osterzeit über 40.000 Gläubige aus aller Welt auf dem Petersplatz. Papst Leo XIV. betonte die Bedeutung der Familie als Ort der Liebe, des Glaubens und der Weitergabe christlicher Werte. Zugleich bot er den verschiedenen Generationen eine praktische Orientierung.
Bedeutung der Familie – Ratschlag zu Dankbarkeit, Geduld und Integrität
„Sobald wir geboren wurden, waren wir, um leben zu können, auf andere angewiesen – allein hätten wir es nicht geschafft: Es war jemand anderes, der uns gerettet hat, indem er sich unser angenommen hat, um unseren Körper wie unseren Geist“, betonte Papst Leo zu Beginn seiner Predigt. Daher leben wir „dank einer Beziehung, das heißt einer freien und befreienden Bindung der Menschlichkeit und der gegenseitigen Fürsorge“, führte er vor den rund 45.000 Gläubigen aus.
„Es ist wahr, dass diese Menschlichkeit manchmal verraten wird – jedes Mal zum Beispiel, wenn man sich auf die Freiheit beruft, nicht um Leben zu schenken, sondern um es zu nehmen, nicht um zu helfen, sondern um zu verletzen.“
Deshalb unterstrich Papst Leo XIV. die Bedeutung der Familie und bot den verschiedenen Generationen, die an der Heilig-Jahr-Feier teilnahmen, eine besondere Orientierung. So empfahl er den Eltern, „ihren Kindern ein Beispiel für Integrität zu sein – so zu handeln, wie sie es selbst erwarten würden“. Kinder sollten in Freiheit zum Gehorsam erzogen werden, indem man stets das Gute in ihnen erkenne und Wege finde, es zu fördern. Die Kinder, so betonte der Papst, sollten ihren Eltern Dankbarkeit zeigen, wobei das tägliche „Dankeschön“ der erste Schritt sei, Vater und Mutter zu ehren.
Auch in der Weitergabe des Glaubens und der christlichen Werte spielt die Familie eine besondere Rolle. „In der Familie wird der Glaube zusammen mit dem Leben weitergegeben, Generation für Generation. Er wird geteilt wie das Essen am Familientisch und wie die Liebe in unseren Herzen“, so Leo XIV.
Der Bund der Ehe – als Maßstab der wahren Liebe
Weiter blickte der Papst auf den Bund der Ehe, der besonders in einer Zeit, in der soziale Bindungen und familiäre Strukturen unter Druck stehen, nicht nur menschliche Beziehungen stärke, sondern auch eine spirituelle Dimension habe. „Die Ehe ist kein Ideal, sondern der Maßstab für die wahre Liebe zwischen Mann und Frau: eine Liebe, die ungeteilt, treu und fruchtbar ist. Diese Liebe lässt euch ein Fleisch werden und befähigt euch, nach dem Bild Gottes Leben zu schenken.“
In Anlehnung an ein Zitat aus der Enzyklika Humanae vitae von Papst Paul VI. erinnerte Papst Leo daran, wie wertvoll das Familienleben ist. Die gelebte Liebe innerhalb der Familie sei nicht nur ein großes Gut, sondern auch eine Verpflichtung und ein lebendiges Zeugnis – ein Zeugnis, das in der heutigen Zeit besonders gefragt sei.
Anschließend hob der Papst mehrere Ehepaare und Familien als Vorbilder für die heutige Welt hervor – so etwa Louis und Zélie Martin, die Eltern der heiligen Thérèse vom Kinde Jesu. Auch das Zeugnis der polnischen Familie Ulma regte zum Nachdenken an: „Eltern und Kinder, vereint in Liebe und Märtyrertod“ während des Zweiten Weltkriegs. Die Kirche führe uns durch diese „vorbildlichen Zeugen“ vor Augen, „dass die Welt von heute den Bund der Ehe braucht, um die Liebe Gottes zu erkennen und anzunehmen – und um mit seiner einigenden und versöhnenden Kraft jene Mächte zu überwinden, die Beziehungen und Gesellschaften zersetzen.“