Euthanasie oder assistierter Suizid ist in den Niederlanden leider weit verbreitet. Seit der Legalisierung im Jahr 2002, die es Menschen erlaubt, bei „unerträglichen Leiden“ oder unheilbaren Krankheiten den Tod zu wählen, ist dies ein gängiges Verfahren. Romy, eine 22-jährige Niederländerin, die als Kind missbraucht wurde, entwickelte daraufhin klinische Depressionen. Magersucht und weitere Essstörungen waren Teil ihres jungen Lebens. Sie wollte nur noch sterben. Doch kurz bevor sie die Giftspritze bekam, sagte sie Nein zum Tod und Ja zum Leben. Über die Geschichte der jungen Frau berichtete das polnische katholische Nachrichtenportal „Opoka“.
Kurz vor der Giftspritze: Entscheidung für das Leben
Romy musste viel Leid erfahren. Denn durch den Missbrauch, den sie erlebte, entwickelte sie psychische Krankheiten. Deshalb beschloss sie mit 18 Jahren, diesem Leid ein Ende zu setzen und nicht mehr leben zu wollen. Daraufhin beantragte die Niederländerin die Euthanasie und kämpfte vier Jahre lang dafür. Mit 22 Jahren erhielt sie dann schließlich die erforderliche Erlaubnis. So wurde die Sterbehilfe geplant. Am Tag vor dem geplanten Tod sah Romy ihren Sarg, in den sie nach ihrem Tod gelegt werden sollte. Dieser Anblick erschreckte sie, und doch versendete sie eine Abschiedsbotschaft an ihre Freunde und Familie. Dann kam der Tag, an dem sie von einem Arzt die tödliche Injektion erhalten sollte. Der Arzt kam in ihr Zimmer und trug die Giftspritze bei sich. Gemäß dem Verfahren der Euthanasie fragte er Romy an ihrem Krankenbett, ob sie sich sicher sei. Daraufhin antwortete sie mit tränengefüllten Augen und klopfendem Herzen: „Nein“.
Somit wurde die Prozedur der Euthanasie abgebrochen. Romy schickte eine weitere Nachricht an ihre Freunde und Verwandte, in der sie sich entschuldigte, alle erschreckt zu haben. So teilte sie ihnen mit, dass sie sich für das Leben und gegen den Tod entschieden habe. Heute lebt sie glücklich in einem Versorgungszentrum, wo sie stetig Unterstützung von Familienangehörigen, Freunden und Fachärzten erhält. „Opoka“ berichtet, dass sie sich heute nichts sehnlicher wünscht als das Leben. Sie bereut die Reise nicht, heißt es. Durch die Nähe zum Tod und dem Anblick der Giftspritze sieht sie jetzt das Leben als etwas Kostbares an. Sie weiß, dass es nicht immer gut sein wird, aber dass es dennoch immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt.
Steigende Zahl von Euthanasie in den Niederlanden
Eine Frau starb im Jahr 2016 durch Euthanasie, obwohl sie sich dagegen wehrte. Sie hatte die Euthanasie in ihrer Patientenverfügung verankert. Darin hieß es, sie wolle sterben, wenn ihr Leiden unterträglich wäre und „wenn ich denke, dass die Zeit dafür reif ist“. Die Dame erkrankte an Alzheimer, woraufhin sie in ein Heim kam. In der Folge beantragte ihr Ehemann die Tötung, obwohl sie sich mehrfach wehrte. Die Ärzte befanden die Alzheimer-Erkrankung als „unterträglich“, weshalb sie mit der Euthanasie begannen. Nach Berichten des katholischen Kommunikationschefs der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, wurde der Frau ein Betäubungsmittel in den Kaffee gemischt und mit der Injektion des Giftes begonnen. Als die Frau nochmal aufwachte, wurde sie solange von der Familie festgehalten, bis sie tot war, teilte Prüller mit.
Die Zahl der durchgeführten assistierten Suizide nimmt erschreckend zu. Besonders ist der Anstieg bei chronisch psychiatrischen Patienten zu verzeichnen. So stieg deren Zahl der Euthanasien im Jahr 2017 von 0 auf 83. Ein Jahr später waren es bereits 144 Menschen, die an einer psychischen Krankheit wie Demenz litten und freiwillig den Tod wählten. Insgesamt wurden 6.126 Menschen auf ihren eigenen Wunsch getötet. Im Jahr 2023 stieg diese Zahl auf 9.068, und somit gingen insgesamt 169.363 Menschen freiwillig den Tod.