Es war eine lange und kräftezehrende Konferenz, an der sich erstmals neben den Bischöfen auch Laien beteiligen durften. Rund vier Wochen diskutierten und berieten die etwa 37 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über verschiedenste Themen in der Kirche. Insgesamt fällt das Fazit zum Projekt Weltsynode, welches von Papst Franziskus im Jahr 2021 gestartet wurde, positiv aus. So sieht der Präsident der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, die erzielten Ergebnisse als noch etwas „zaghaft“, dennoch als „ein Anfang, der nachhaltig sein wird und nicht zurückgenommen werden kann“. Auch Papst Franziskus erkennt diesen Beginn in der abschließenden Messfeier am Sonntagabend um 19:00 Uhr an. Er rief die Katholiken dazu auf, für die Kirche der Menschen aufzustehen.
Kirche muss die Herausforderungen der Zeit annehmen
Beim feierlichen Abschlussgottesdienst der Weltsynode richtete er den Blick auf das Sonntagsevangelium des blinden Bartimäus. Dieser steht auch für die innere Blindheit, „die uns blockiert, die uns sitzen bleiben lässt, die uns an den Rändern des Lebens unbeweglich macht, ohne dass es noch Hoffnung gibt“, so der Papst. Jeder müsse aufstehen und den Herausforderungen der heutigen Zeit entgegentreten. In Anbetracht der Dringlichkeit der Evangelisierung müsse die Kirche aufstehen; sie dürfe aufgrund „der Wunden, die die Menschen plagen“, nicht „sitzen bleiben“, denn eine solche Kirche würde in Blindheit verharren und sich in ihrem eigenen Missstand einrichten, sagte das katholische Oberhaupt in seiner Predigt. Es sei wichtig, die pastoralen Dringlichkeiten und die vielen Herausforderungen zu erkennen.
Zudem wünscht er sich, dass die Kirche von der Weltsynode angetrieben zu einer Gemeinschaft der Jünger wird, „die, wenn sie den Herrn vorbeiziehen hört, sich von der Kraft des Evangeliums aufwecken lässt und beginnt, zu ihm zu rufen“, führt Papst Franziskus aus. Hierzu sei es notwendig, den Ruf aller Menschen aufzunehmen: den Ruf derer, „die das Evangelium entdecken wollen“, den „stummen Ruf derer, die gleichgültig sind“, aber vor allem auch den „Schrei derer, die leiden, von Armut gequält und ausgegrenzt werden sowie die gebrochene Stimme derer, die nicht die Kraft aufbringen können, sich in ihrem Leid an Gott zu wenden.“ All jene brauchen eine Kirche, die aufsteht und das laute, schmerzvolle und hilfesuchende Rufen aufnimmt. Die Welt braucht eine Kirche, die sich die „Hände schmutzig“ macht, erklärt der Papst.
Weltsynode: Abstimmung über die Beschlüsse
Die Bischöfe, Laien, Frauen und Männer stimmten am Samstag über die Beschlüsse ab, die in einem 50-seitigen Dokument dem Papst vorgelegt wurden. Konkret geht es hier um die Fragen der Diakoninnenweihe der Frauen, den Umgang mit Missbrauchsfällen in der Kirche und die größere Entscheidungsfreiheit für Ortskirchen. Zur Überraschung der Teilnehmer erklärte Papst Franziskus, dieses Dokument anzunehmen und kein eigenes Schreiben dazu zu verfassen. Somit wurden die Beschlüsse der Weltsynode, die dem Papst vorgelegt wurden, angenommen. Während der gesamten Synode betete er immer wieder um die Kraft des Heiligen Geistes.
Bischof Bätzing zeigt sich zufrieden mit dem Ausgang der Weltsynode. So ist die neue Art der Synode als Symbol für das gemeinsame „Unterwegssein“ zu betrachten. Für den Passauer Bischof Stefan Oster ist das Dokument, welches dem Papst vorgelegt wurde, „interpretationsoffen“. So könnte Papst Franziskus das Dokument „destillieren“, erklärte der Passauer Bischof. In der Frage der Rolle der Frauen in der Kirche wurde ihnen im Rahmen der kirchenrechtlichen Möglichkeiten mehr Einfluss zugesichert. Zwar wurde die Weihe zur Diakonin erstmal zurückgestellt, dennoch soll sich damit auch in Zukunft eine Arbeitsgruppe intensiv beschäftigen. Mit der Einbindung von Laien und Frauen hat die Weltsynode einen Meilenstein gesetzt.